Wir sind mitten im weihnachtlichen Endspurt. Samuels Adventskalender zufolge müsste es seit gestern schon Weihnachten sein, aber wir haben zum Glück noch zwei Tage. Heute Nacht lag ich um drei Uhr wach, um mir über das Weihnachtsessen klar zu werden und eine Einkaufsliste aufzustellen. Da Heio glücklicherweise auch nicht schlafen konnte, haben wir gleich den Gottesdienst für Heiligabend besprochen (warum habe ich nur die Verantwortung dafür übernommen?). Und in der noch verbleibenden Zeit bis zum Morgen bin ich immer wieder aus Albträumen hochgeschreckt in denen ich in einer großen Halle, vor vielen Menschen - die zu dicht beieinander saßen und keinen Mundschutz trugen! - etwas vorführen sollte und ich hatte keine Ahnung, was es war. Bevor ich nun müde die letzten Erledigungen mache und versuchen werde unser Chaos in der Wohnung wenigstens oberflächlich zu beseitigen, will ich euch noch einen Weihnachtsgruß schicken; mit ganz viel Dankbarkeit im Herzen, für euer treues Mitlesen, auch in diesem Jahr! Dass ihr euch immer wieder die Zeit dafür nehmt hier vorbeizuschauen, das ist ein großes Geschenk für mich! Als kleines Dankeschön schicke ich euch einen Weihnachtstext, den ich im letzten Jahr für den lebendigen Adventskalender hier am Ort geschrieben habe. Ich musste ihn kaum umändern, damit er in diesem Jahr nun auch wieder passt. Leider. Vielleicht könnt ihr ihn in einem ruhigen Moment lesen - falls es sowas bei euch in diesen Tagen gibt ;-)
Fürchtet euch nicht.
Stand der Dinge, kurz vor Weihnachten:
- Besinnliche Abende bei Kerzenlicht.Gelang auch in diesem Jahr leider oft nicht.
- gerissener Geduldsfaden mit Mann, Kind undsoweiter:Unzählige Male. Leider.
- Müde Tage: Zu viele davon.Geschenke: leider doch wieder welche von Amazon.
- Weltlage und Situation im Land:weiterhin sehr angespannt.
- so viel: Bange machenund: trotzdem weitermachen!
So viel: Fahren auf Sicht.
So wenig: Fürchte dich nicht.
Jetzt aber! Kurz vor Weihnachten! Eine andere Geschichte: Dunkles Feld. Hirten bei der Arbeit. Systemrelevant. Zumindest für ihre Schafe. Nachtwache. Zusammen mit allen, die nicht schlafen können. Schwierige politische Lage. Grübeln in Dunkel. Glut die langsam verlöscht. Kälte die unter die Haut kriecht. Brennende Augen. Pflichterfüllung. Weitermachen.
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Hinter den Kulissen: Ein Engelsheer nimmt Aufstellung. Räuspern. Kichern. Vorfreude. Gottes Lächeln: JETZT! Vorhang auf. Warmes Licht. Ganz warm. Unter die Haut, bis ins Herz. Glucksendes Lachen: Wir verkünden euch große Freude!UNS?
Ehrlich?
Ihr werdet finden.
Ein Kind. In der Krippe.
Ach und, vergessen am Anfang: Fürchtet euch nicht!
SIEHE!
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Und die Hirten: Plötzlich hellwach. Machen sich auf. Stolpern im Dunkel mit dreckverkrusteten Schuhen. Schafe blöckend hinterher. Wissen nicht wirklich wohin. An die erste Tür geklopft. „Aber das ist doch ein Stall!“ Fragen können wir. Und dann: Dampfender Tieratem. Petroleumduft. Windelgeruch. Und mittendrin:
Ein schlafendes Baby.
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Manchmal, wenn die Angst mich packt, mitten in der Nacht, lege ich mich neben mein schlafendes Kind. Ich höre auf seinen ruhigen Atem. Sehe sein entspanntes Gesicht. Es gibt wenige Dinge, die mich so zur Ruhe bringen und meine Angst besänftigen können wie dieser Anblick.
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Uns wird ein Kind geboren.
Uns, die wir stolpernd am Ende dieses Jahres landen. Die wir zu viele Nächte unruhig waren. Die wir an vielen Tagen müde waren, und änglich und ungeduldig. Wir, mit unseren gerissenen Geduldsfäden und schlecht eingefädelten Gesprächen und zu vielen losen Enden und dem Wunsch manches nochmal aufzutrennen und neu anzufangen.
Shhh, fasse neuen Mut.
schau auf das Kind.
Wendung der Geschichte.
Wendung in unseren Geschichten.
Neues Leben.
Neuanfang. Immer wieder.
Auch für mich.
Auch für dich.
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So wird es Weihnachten.
Mit einem Aufatmen.
Einem Alles-wird-gut in unseren Händen.
So unerwartet in unsere Nächte,
so tröstlich und sanft in unsere Tage gelegt.
So zum Niederknien nah.
Jesus ist da.
Damals wie heute.
Kein Dunkel vertreibt dieses Licht.
Deshalb: Fürchtet euch nicht!
Von Herzen wünsche ich euch frohe und gesegnete Weihnachstage und ein zuversichtliches Zugehen aufs neue
Jahr! Wie gut, dass Jesus in die Nachbarschaft gezogen ist.....