Wir waren im Urlaub im Allgäu.
Es ist
einfach schön da! Die Berge, schöne Badeseen, Bauernhöfe und
Dörfer zum Verlieben, das Glockengeläut der Kühe und ansonsten
viel RUHE.
Dieses Mal waren wir mit Freunden
unterwegs und auch das war einfach schön und unbedingt zu
wiederholen.
Samu war leider nicht so toll drauf, er
hat gezahnt(die hoffentlich letzten Backenzähne!) und war ziemlich
erkältet. Entsprechend unruhig waren dann die Nächte. Aber wir
haben das Beste aus den Tagen rausgeholt,haben uns erholt und sind
tapfer der Versuchung widerstanden die Berge hochzuklettern, auch
wenn das Wetter noch so schön war.
Wir hatten eine wunderschöne
Ferienwohnung in der Nähe von Wertach. Für mich ist das im Urlaub
die halbe Miete: an einem Ort die Füße hochzulegen der zum
wohlfühlen ist.
In dieser Wohnung hab ich mich
besonders gut gefühlt- das lag auch an dem tollen Spiegel im Gang.Es
gibt ja Spiegel, das kennen wir alle, in denen sieht man so richtig
Scheiße aus. Meisten in Umkleidekabinen von Kaufhäusern. Ich
glaube, die machen das extra so, damit man denkt: „mann, wie sehe
ich denn aus? Ich brauche dringend etwas Neues damit ich mich wieder
auf die Straße trauen kann.“
Der Spiegel in unserer Ferienwohnung
hingegen- ihr hättet mich darin sehen sollen! Ich sah richtig gut
aus, ich war ganz verzückt: sollte ich völlig unbemerkt und ohne
weniger zu Essen einige Kilos verloren haben? Und meine Knie waren
wie durch ein Wunder plötzlich viel schlanker. Nachdem ich aber Heio
im Spiegel sah, aufgeschossen und hager, musste ich mir leider
eingestehen, dass mit dem Spiegel etwas nicht in Ordnung war. Er hat
uns leicht in die Höhe verzogen und mir damit min Idealbild vor
Augen geführt. So wäre ich gerne, bin ich aber leider nicht(und
wahrscheinlich wird sich auch durch mühevolles abnehmen meine
Knieform nicht ändern). Mist.
Ich musste an den Satz von Brennan
Manning denken, der mich die letzten Monate begleitet:
„Gott liebt uns so wie wir sind,
nicht wie wir gerne wären.“
Ein ganz einfacher Satz und doch so
schwierig das in meinem Alltag durchzubuchstabieren.
So gerne wäre ich geduldig, ständig
liebevoll, in mir selbst ruhend-egal was um mich rum passiert. Ach,
und noch so viel mehr. So vieles was ich gerne in meinen Augen und in
den Augen der anderen wäre.Und wenn ich Menschen enttäusche und
mich selbst, dann passiert es ganz schnell dass ich frustriert bin
über mich und nur noch das Schlechte sehe.
Die Wahrheit über mich liegt wohl
zwischen dem „Umkleidekabinenblick“,wenn ich mich total
runtermache, und dem „Idealbild“, der Christina die ich so gerne
wäre, aber nicht bin.
Der Spiegel in der Ferienwohnung hat es
mir wieder vor Augen geführt. So als würde Gott mir zuflüstern:
„Christina, laß das Idealbild los, das du von dir hast und das du
oft genug mit großer Mühe versuchst vor anderen aufrecht zu
erhalten.Manches muss auch zerbrechen, und am Boden zersplittern wie
Glas. Und wenn Du dann die Wahrheit anschaust, darüber wer du
wirklich bist und darüber was ich über dich denke, dann kann deine
Seele heil werden und zur Ruhe kommen."
Trotzdem, ein kleiner Teil in mir hätte
diesen Spiegel so gerne mit nach Hause genommen. Manche Illusionen
sind für einen Moment einfach ganz schön, und der Blick in diesen
Spiegel hat schon irgendwie gutgetan.