Heute morgen musste ich mich in aller Eile anziehen, weil Samuel mit der Kuhglocke läutend die "Lehrerin" zum Unterricht rief (vielleicht sollten wir doch noch ein bisschen später mit der Schule beginnen?). Die erste Woche Homeschooling liegt nun hinter uns. Wir beginnen jede Stunde mit einem innigen Gebet um gute Nerven für die Lehrerin (was Samuel einen tiefen Seufzer entlockt) und um Konzentration für den Schüler (unruhiges Beineschlenkern neben mir). Wie gut, dass zwischendurch auch mal der geduldige Mathelehrer übernimmt!
Langsam kommt eine neue Routine in unseren Alltag. Wir grüßen Freunde nur noch von weitem und stellen uns im Zwei-Meter-Abstand vor den Läden an.
So merkwürdig es ist: Man gewöhnt sich irgendwie an die Lage - auch wenn ich mich beim Einkauf doch erschreckt habe, als plötzlich ein Mann mit Tarnanzug und Gasmaske neben mir auftauchte! Ich vermisse zwar meine "Allein-Zeit" und das ruhige Arbeiten vor dem Computer, aber es ist trotzdem spürbar: Die Krise verlangsamt unser Leben. Am Sonntagvormittag sind wir ganz entspannt zu einem kleinen Ausflug aufgebrochen:
Langsam kommt eine neue Routine in unseren Alltag. Wir grüßen Freunde nur noch von weitem und stellen uns im Zwei-Meter-Abstand vor den Läden an.
So merkwürdig es ist: Man gewöhnt sich irgendwie an die Lage - auch wenn ich mich beim Einkauf doch erschreckt habe, als plötzlich ein Mann mit Tarnanzug und Gasmaske neben mir auftauchte! Ich vermisse zwar meine "Allein-Zeit" und das ruhige Arbeiten vor dem Computer, aber es ist trotzdem spürbar: Die Krise verlangsamt unser Leben. Am Sonntagvormittag sind wir ganz entspannt zu einem kleinen Ausflug aufgebrochen:
Ziel: Die Burg auf dem Hügel |
schwerer Anstieg: "Wie weit noch Mama?" |
Eisschollen... |
...und Frühlingserwachen |
Pause genießen... |
und weiter geht`s , mit leichterem Gepäck! |
Wenn man unser persönliches Leben anschaut könnte man meinen die Welt sei ganz in Ordnung. Aber das ist sie natürlich ganz und gar nicht. Das sehe ich an dem ängstlichen Blick unser alten Nachbarin und an dem erschöpften Mann einer Freundin, der mit seinen Kollegen im Altenheim zur Zeit weit über seine Grenzen geht. Ich lese es in sorgenvollen mails von Bekannten die ihren Laden schließen mussten und nun um ihre Existenz fürchten. Ich sehe es Abend für Abend in den Nachrichten: Lastwagen voller Särge in Italien. Ein Erdbeben in Kroatien und verzweifelte Menschen, die sich in so einer Situation nicht mal in den Arm nehmen dürfen. Abgekämpfte Ärzte in Spanien, ernste Politiker und die Sorge, dass sich der Virus in Flüchtlingslagern und in Ländern ausbreiten könnte, deren Gesundheitssysteme so eine Krise in keinster Weise auffangen könnte.
Ich stelle, zusammen mit vielen anderen, eine Kerze ins Fenster und versuche in diesen Tagen ein bisschen länger mit Jesus wachzubleiben.
Gestern hatte eine Freundin dieses Foto, das mich sehr berührt hat, auf ihrem WhatsApp Status:Ich stelle, zusammen mit vielen anderen, eine Kerze ins Fenster und versuche in diesen Tagen ein bisschen länger mit Jesus wachzubleiben.
@arte_carde |
Jesus, der unsere Welt in seinen Armen hält. Der Tröster. Der Heiland. Der am Kreuz nicht nur für unsere Sünden starb, sondern auch für das Leid der ganze Welt. Unsere Leiden - er hat sie getragen. (Jes.53,4). Ich glaube gerade in diesen Zeiten - wenn uns die Not der Welt überwältigen und mutlos machen kann - ist es gut sich daran zu erinnern. Henri Nouwen schreibt dazu (in: Jesus. Eine Botschaft die Liebe ist):
Wenn wir sagen "Christus ist gestorben", bringen wir die Wahrheit zum Ausdruck, dass alles menschliche Leiden aller Zeiten und Räume, vom Sohn Gottes erlitten und damit ins innerste Leben Gottes aufgehoben wurde... und solange es noch eine Menschheitsgeschichte gibt, ist die Geschichte des Leidens Christi noch nicht vollständig erzählt.Ich merke, dass mir dieser Gedanke neu ist, dass ich ihn in der Tiefe nicht verstehe, aber dass er etwas tröstliches hat: Alles Leiden der Welt ist im Innersten bei Gott aufgehoben. Und, so fügt Nouwen hinzu, durch den gekreuzigten Jesus offenbart sich Gott jedem Leidenden mit seiner unermesslichen Liebe.
Das erfordert meinen ganzen Glauben - und auch mein Ich glaube, hilf meinem Unglauben! Alle Leidenden werden in diesem Moment gehalten. Jesus hält keinen Maximalabstand ein. Er nimmt seine Welt in die Arme. Er ist dabei. Mittendrin. Er leidet und stirbt mit uns. So lange bis die Geschichte vollständig erzählt wurde und ein neues Kapitel mit den Worten beginnt: In der Morgendämmerung des ersten Tages kamen sie zum Grab...(Luk.24,1)
Bis dahin sind es noch ein paar Tage. Tage an denen wir die ersten Frühlingszeichen begrüßen und uns fragen, ob die Kraft für den Anstieg reicht. Tage an denen wir den aufziehenden Sturm von Ängsten und Sorgen bei Jesus - Burg und Zufluchtsort - ablegen und uns kleine Pausen gönnen, um dann mit leichterem Gepäck weiterzugehen. Tage an denen wir Tische und Tränen abwischen und abends müde eine Kerze ins Fenster stellen und versuchen ein bisschen mit Jesus wach zu bleiben.Und wenn wir dann ins Bett fallen dürfen wir eins wissen:
Er hält die ganze Welt in seinen Armen.
Auch durch diese Nacht.
So lange bis der erste Tag anbricht.