Diese Woche starten nun auch bei uns die Ferien. Was bedeutet, dass in vielen Gesprächen die Frage kommt: "Und, was macht ihr diesen Sommer? Fahrt ihr in den Urlaub?"
Ich finde es immer spannend zu hören wohin Freunde und Bekannte reisen. Bei manchen Reisezielen packt mich direkt das Fernweh, bei manchen denke ich: Wie gut, dass ich Zuhause bleiben kann! Weil ich eigentlich auch ganz gern Zuhause bin. Das erinnert mich an dieses lustige Zitat von Erich Kästner. In Als ich ein kleiner Junge war schreibt er:
Wir Kästners leiden nicht an Fernweh, sondern an Heimweh... Wenn wir unser Bett und die Fenster in der Wohnstube mitnehmen könnten, dann ließe sich vielleicht darüber reden! Aber in die Fremde ziehen und das Zuhause daheim lassen? Nein, so hoch kann kein Berg und so geheimnisvoll keine Oase sein..dass wir meinen wir müssten sie kennenlernen. Es ginge noch wenn wir in Buenos Aires aufwachten! Das Dortsein wäre vorübergehend zu ertragen, aber das Hinkommen? Niemals!
Ein wenig verstehe ich die Kästners. In meiner Herkunftsfamilie war das Heimweh auch meist ein wenig größer als das Fernweh. Heio lacht schon immer, wenn ich nach einer Woche Urlaub sage: "Ach, jetzt wäre ich gern wieder bei uns Zuhause!" (Bett und Wohnstube mitnehmen, wäre schon eine tolle Sache!) Und gleichzeitig mag ich die Welt! Die holländische Küste. Die sanften Hügel der Sussex Downs. Die rauhe Nordseeinseln. Die wilde Weite Nordamerikas. Schwedische Häuser und das Dänische Eis! Und dann gibt es ja SO VIELES was ich noch nie gesehen habe! Wie gerne würde ich mal nach Afrika! Gäbe es da bloß keine Schlangen. Oder nach Neuseeland! Das soll ja so wunderschön sein! Als ich mit Freundinnen, die gerade von dort zurückkamen, in Wales Urlaub gemacht habe, haben sie an jeder schönen Ecke geseufzt: "Das ist fast so schön wie Neuseeland!" (was zugegeben auch etwas genervt hat). Doch, Neuseeland wäre toll. Wenn da bloß der lange Flug nicht wäre! Da kann ich dem Kästner nur zustimmen: Das Dortsein wäre vorübergehend zu ertragen, aber das Hinkommen! ;-)
Aber wie Goethe es sagte: Reisen bildet! Und Reisen macht demütig: Man erkennt welch kleinen Platz man in der Welt besetzt! (Gustave Flaubert). Und mit der Weite der Welt und ihrer Menschen kann einem auch das Herz weiter werden. Das Fernweh ist uns eben auch in die Gene gelegt. Es belebt uns neue Orte zu entdecken! Und dafür muss man sich nicht unbedingt ins Flugzeug setzen. Schon im nächsten Tal, über den nächsten Hügel, gibt es ganz wunderbare Plätzchen, kleine Seen und Wäldchen, die man in diesem Sommer entdecken könnte. An denen man einfach nur still werden und schauen und staunen kann. Und nichts besitzen oder erobern will (Vielleicht hätte Putin auf diese Weise öfters einfach mal Urlaub machen sollen, um dann erholt und zufrieden wieder nach Hause zu fahren!).
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1272331-cornelia-funke-wenn-du-ein-buch-auf-eine-reise-mitnimmst-ha
Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1272331-cornelia-funke-wenn-du-ein-buch-auf-eine-reise-mitnimmst-hatte/