Habt ihr das Überholmanöver gesehen? Am Montag ist Jupiter am Saturn vorbeigerauscht. Wie alle Planeten unsere Sonnensystems umkreisen die Beiden die Sonne (was mir ehrlich gesagt bisher gar nicht so klar war!). Saturn benötigt dafür 30 Jahre während Jupiter die Strecke in schlappen 12 Jahren zurücklegt. Und da begegnen sie sich eben, so alle 20 Jahre. So nah wie an diesem Montag waren sie sich allerdings lang nicht mehr. Nah ist natürlich relativ- es liegen immer noch 700 Millionen Kilometer zwischen den Beiden. Aber im den Dimensionen des Weltalls ist das schon ziemlich nah. Und von unserer Erde aus kann man dieses Ereignis sogar verfolgen, wenn der Himmel nicht bewölkt ist. Für einige Stunden formieren sich dann zwei Lichtpunkte zu einem besonders hellen Stern. Alles das erfuhr ich am Montag aus einem klugen Zeitungsartikel. Darin stand auch, dass Experten ausgerechnet haben, dass es zu so einem "nahen" Überholmanöver auch im errechneten Zeitraum der Geburt Jesu gekommen ist und vermutlich das Himmelsereignis war, das die drei Weisen auf ihren Weg Richtung Betlehem geschickt hat. Wie cool ist das denn?
Ich habe mich dann auch gleich am Montagabend auf den Weg gemacht um das Schauspiel am Himmel zu verfolgen. Ich verabschiedete mich von Heio mit den Worten: "Nenn mich Baltasar! Ich suche jetzt den Stern am Himmel!" Der Mann erwiderte wenig beeindruckt, dass ich doch bitte meine Brille mitnehmen möge (nachdem ich kurz vorher schon gerufen habe: "Da ist der Stern!" und der herbeieilende Gatte mich aufgeklärt hat, dass es die Straßenlaterne am Dorfrand ist!). Also setzte ich mein Weltraumteleskop auf die Nase und stolpere Richtung Feld. Mit Adleraugen blickte ich aufmerksam Richtung Westen, um das Schauspiel ja nicht zu verpassen. Aber leider war der Himmel bewölkt und es fing immer stärker an zu regnen. Trotzdem blieb ich einfach stehen und schaute in den dunklen Nachthimmel. Mit verregneten Brillengläsern. Und plötzlich überkam mich eine so große Sehnsucht nach Jesus! Dass er uns nah kommt! Nicht weltraum-nah, sondern menschlich-nah. Dass wir ihn sehen und anfassen dürfen und über sein Licht staunen können. Und während ich das hier aufschreibe kommt mir natürlich auch das Offensichtliche: Das ist an Weihnachten ja passiert! Und doch: es bleibt immer noch so viel Sehnsucht in unseren Herzen. Zumindest in meinem. Es ist immer noch so viel Warten im Dunkel. Manchmal fühle ich mich wie einer der drei Weisen der seit Jahren den Himmel absucht und die kleinsten Veränderungen in sein Logbuch einträgt und sich fragt ob das jetzt echt war, oder ob es vielleicht doch eher Richtung Straßenlaterne ging und das wahre Ereignis noch aussteht. Und manchmal fühle ich mich wie einer der Hirten, der einfach müde seiner Pflicht nachgeht und den Blick so gar nicht erwartungvoll Richtung Himmel gerichtet hatte.
Heute, ein Tag vor heilig Abend, bete ich für uns alle. Ich bete für diejenigen von uns, die voller Sehnsucht im Dunkel stehen und den Himmel absuchen. Und auch für diejenigen, die mit großer Erwartunge losgezogen sind und müde geworden sind auf dem Weg. Mögen wir kleine Zeichen im Dunkel finden, die uns Mut machen auf Spurensuche des fernen und nahen Gottes zu bleiben. Ich bete für die, die in diesen Tagen müde ihren Pflichten nachgehen, als Mütter und Väter, als Krankenpfleger, Kassiererinnen, Politiker oder Postboten. Und ich bete für alle die sich in diesen Tagen nach Heil sehnen. Möge ein offener Himmel und ein gewaltiges "Fürchtet euch nicht!" unsere Welt erleuchten.
Ach, komm Herr Jesus. Komm immer wieder. Erobere unsere Herzen, dass wir zu Jupiter und Saturn werden und auf unseren Bahnen nur noch um dich kreisen. Egal in welcher Geschwindigkeit. Egal ob wir das Gefühl haben dabei überholt zu werden. Vielleicht ist ja das der Moment in dem wir am hellsten zusammen strahlen können....
Treffen wir uns an der Krippe?
Platz ist genug.
Gesegneten Weihnachen uns allen!!!!
Und DANKE! DANKE für euer Mitlesen💖 Für eure lieben Kommentare und mails💖Für die Zeit die ihr hier neben mir verbringt, um zusammen Richtung Himmel zu schauen💖 Eure Nähe macht es immer wieder ganz hell in mir. Was für ein Segen, dass wir zusammen unterwegs sein dürfen. Richtung Heimat.🌟