Immer mehr Blogger machen sich ziemlich rar, oder hören sogar ganz mit dem schreiben auf. Es scheint als würden Instagram, Pinterest und Co die Blogsphäre ziemlich ausdünnen. Und bei einigen die weiterhin noch schreiben, kommen Zweifel, ob man weiterschreiben soll. Ob sich der Aufwand "lohnt". Ob man nicht zum tausendsten Mal über ähnliches schreibt. Und mancher wird dem Klang der eigenen Stimme ein bisschen müde. Ich kenne die Zweifel nur zu gut. Wieso sollten meine Gedanken, Bilder und mein gewöhnliches Leben etwas sein, was andere gerne lesen und anschauen? Wie kann ich euch angesichts der Not dieser Welt hier meine oft so kleinen "privilegiert-westeuropäischen-Mittelklasseprobleme" zumuten? In einem meiner Lieblingsbücher von Frederick Buechner tellings secrets schreibt dieser brilliante Schriftsteller auch von solchen Zweifeln: Wen interessiert es wohl, wie das Verhältnis zu seinem Vater war, was er an kleinen Alltagsentdeckungen macht und welche Krisen er in seiner Familie zu bewältigen versucht? Und dann schreibt er diese Sätze:
Ich erzähle trotzdem weiter über mein Leben. Auch wenn es tatsächlich kaum etwas weniger wichtigeres geben könnte, so könnte es andererseits kaum etwas wichtigeres geben. Meine Geschichte ist wichtig, nicht etwa deshalb weil es meine Geschichte ist - weiß Gott nicht! - sondern weil die Chancen groß sind, dass andere darin ihre Geschichten erkennen können, wenn es mir gelingt die meinige richtig zu erzählen. Und vielleicht gibt es tatsächlich kaum etwas wichtigeres als diesen Geschichten auf der Spur zu bleiben - darüber wer wir sind, wo wir herkommen und wem wir auf unserem Weg begegnen - weil es genau diese Geschichten sind, in aller ihrer Eigenart und Einfachheit, durch die Gott sich uns ganz persönlich und eindringlich offenbart. Und sollte dies tatsächlich wahr sein, was ich zutiefst glaube, dann würden wir menschlich und geistlich verkümmern, wenn wir die Spur unserer Geschichten verlieren würden.
Was für wunderbare Worte! Wie sehr glaube und erlebe ich genau das: Gott offenbart sich persönlich und eindringlich in unseren Geschichten:
Ich mag es bei Lena zu lesen. Ihre schönen Bilder erinnern mich an meine Sehnsucht nach Schönheit, nach gutem Essen und dem "Shabbat shalom". Veronikas ehrliche Geschichten trösten mich immer wieder mitten in den Bruchstücken meines Alltags. Mich berühren Chrissy Gedanken, warum sie ein Jahr lang keinen Gottesdienst besucht hat und ich liebe es eine whatsApp-Nachricht von Franz zu bekommen, der mich wissen lässt, dass er bei seiner Geschäftsreise auf der Flughafentoilette mal wieder für einen kranken Mann gebetet hat. Ich staune über die unglaubliche Geschichte von Tina die Jesus auf einem Feld in Chile getroffen hat. Und ich freue mich über Achims wunderbare Predigt in der er davon erzählt, dass er seine Frühstückspause bei der Arbeit seit kurzem nicht mehr damit verbringt Weißwürste in der Kantine zu essen, sondern stattdessen im Konferenzraum mit seiner, fast blinden, Oma zu telefonieren, ihr einen kurzen Bibeltext zu lesen um dann noch gemeinsam mit ihr zu beten.(und das ist defintiv dies schönste Konferenzschaltung von der ich je gehört habe!!!)
Ich mag es bei Lena zu lesen. Ihre schönen Bilder erinnern mich an meine Sehnsucht nach Schönheit, nach gutem Essen und dem "Shabbat shalom". Veronikas ehrliche Geschichten trösten mich immer wieder mitten in den Bruchstücken meines Alltags. Mich berühren Chrissy Gedanken, warum sie ein Jahr lang keinen Gottesdienst besucht hat und ich liebe es eine whatsApp-Nachricht von Franz zu bekommen, der mich wissen lässt, dass er bei seiner Geschäftsreise auf der Flughafentoilette mal wieder für einen kranken Mann gebetet hat. Ich staune über die unglaubliche Geschichte von Tina die Jesus auf einem Feld in Chile getroffen hat. Und ich freue mich über Achims wunderbare Predigt in der er davon erzählt, dass er seine Frühstückspause bei der Arbeit seit kurzem nicht mehr damit verbringt Weißwürste in der Kantine zu essen, sondern stattdessen im Konferenzraum mit seiner, fast blinden, Oma zu telefonieren, ihr einen kurzen Bibeltext zu lesen um dann noch gemeinsam mit ihr zu beten.(und das ist defintiv dies schönste Konferenzschaltung von der ich je gehört habe!!!)
Ach, ich könnte noch lange so weiter machen. So viele Geschichten werden mir ständig zum Segen, weil sie etwas in mir berühren, eine Sehnsucht, eine Erinnerung an das was ich bin, was mich begleitet und in welche Richtung ich unterwegs bleiben möchte.
Morgen habe ich Geburtstag (den ich dieses Mal ganz entspannt mit der Familie verbringen werde - die letzten Wochen haben mich ziemlich "feiermüde" gemacht). Ich habe,wie jedes Jahr, noch ein bisschen in meinem Tagebuch geblättert. Gedanken, Erlebnisse, Eindrück von einem Lebensjahr, das morgen beendet sein wird. Es ist wie eine Spurensuche, und die Dankbarkeit ist das Vergrößerungsglas, das ich über die Tage halte. Ich erkenne so viel Gutes! So viele Momente der Gnade. Gottes Güte, seine Nähe, seine Versorgung... Ja, es ist wahrscheinlich ein ziemlich verwöhntes Mittelklasseleben - über manche Probleme kann ich tatsächlich im Rückblick nur den Kopf schütteln - aber es ist das Leben das ich habe, gefüllt mit Tagen in die Gott immer wieder seine Spuren setzt und mir begegnet.
Bestimmt ist hier auch irgendwann mal "ausgebloggt", aber ich werde nie aufhören meine Gedanken und Erlebnisse auf Zettel zu kritzeln, in Tagebücher zu schreiben und am Tisch meinen Freunden zu erzählen. Und ich werde weiter begeistert in anderen Geschichten lesen. Weil mir das alles hilft dem Leben, nach dem ich mich sehne, auf der Spur zu bleiben. Wie ein Jäger begebe ich mich auf Fährtensuche. Und immer mal wieder schlägt mir das Herz bis zum Hals wenn ich merke: hier sind ganz frische Spuren. Gott muß in der Nähe sein. Nicht immer erkenne ich ihn. Manchmal verwechsle ich seine Spuren, noch viel öfters übersehe ich sie. Aber ab und zu erkenne ich sie wieder, in den Geschichten anderer und auf dem staubigem Boden meines Alltags. Und das ist einfach unglaublich!
Ich finde Buechner hat recht: Es gibt nichts, was weniger wichtig sein könnte als unsere Geschichten. Und: es gibt nichts, was wichtiger sein könnte.