Dienstag, 28. Juni 2022
So soll es sein.
Mittwoch, 15. Juni 2022
Und, wie hat es Dir gefallen?
Gestern waren wir auf unserem Stückle zum Rasenmähen. Das Gras schießt in diesen Tagen schneller in die Höhe als die Butterpreise! Ich habe mit dem Rasenmäher gekämpft, der nach jeder zweiten Runde so stark überhitzte, dass ich ständig eine Pause einlegen musste, in der er abkühlen konnte. Am Anfang habe ich darüber geschimpft und gejammert, bis ich die Pause ebenfalls dazu genutzt habe, um mich abzukühlen. Ich bin mit Samuel zum nahen Bach gelaufen und wir haben uns eine kleine Wasserschlacht geliefert. In der nächsten Pause habe ich mit Heio Federball gespielt. Und als der Rasenmäher wieder sein Rauchsignal zum nächsten Stopp aufsteigen ließ haben wir uns an die neue Bierbank gesetzt und gemütlich zusammen gevespert (das ist schwäbisch für: eine Brezel essen und ein Radler trinken). Dabei habe ich zum ersten Mal an dem Tag bemerkt, wie gut es tut im Schatten der Apfelbäume zu sitzen. Und ich habe die zwei Menschen neben mir richtig angeschaut - ebenfalls zum ersten Mal an diesem Tag. Und ich habe mein Blick über das schöne Stückchen Land schweifen lassen....
Ich habe bereits darüber geschrieben: Als wir diese Wiese von meiner Schwiegermutter übernommen hatten, war es für uns in erster Linie eine Apfelernte-Auftrag. Wir sind im Herbst angerückt und ich bin schimpfend über das matschige Fallobst gerutscht und war froh als alle Apfel von den Bäumen waren und wir wieder nach Hause fahren konnten. In der Coronazeit sind wir dann - mangels Alternativen - mitten im Sommer auf der Wiese gelandet und haben uns zum ersten Mal in Ruhe umgeschaut. Und wir haben gestaunt! Über die schöne Landschaft. Die alten Bäume. Die Ruhe. Der gluckernde Bach in der Nähe und die große Fussballwiese dazwischen. Und wir haben bemerkt, dass hier nicht nur Mühe und Arbeit auf uns wartet, sondern dass hier eine Einladung zum Genießen ist! Und das haben wir seither immer wieder getan. Wir haben Girlanden in die Bäume gehängt, Freunde eingeladen, kleine Feste gefeiert, am Lagerfeuer gesessen, uns mit netten "Stückles-Nachbarn" unterhalten, oder einfach nur die Sonne dabei beobachtet, wie sie hinter den sanften Hügeln verschwunden ist. Und gestern hat mich der halbkaputte Rasenmäher wieder daran erinnert, mich nicht halbkaputt zu schaffen, sondern die nötigen Pausen einzulegen, damit ich das Gute an diesem Ort auch genießen kann.
Kürzlich hat mich ein toller junger Kerl gefragt: "Wie kann ich ein gutes Leben führen? Das würde ich so gerne wissen!" Ich finde das so eine gute Frage! Ich stelle mir sie auch immer wieder. Und ich muss dabei an das denken, was ich vor längerer Zeit auf dem Blog der wunderbaren Sonja gelesen habe. Wenn ich mich richtig erinnere, ging es darum, was Gott uns wohl am Ende unseres Lebens fragen wird. Vielleicht fragt er danach, wie wir mit unseren Gaben umgegangen sind. Was wir mit der Zeit gemacht haben, die er uns geschenkt hat. Oder wie wir die Geringsten behandelt haben... und bestimmt wird das eine oder andere davon tatsächlich ein Gesprächsthema sein, wenn wir mit ihm zusammensitzen. Aber vielleicht wird er ja als erstes mit strahlenden Augen auf uns zukommen und fragen: "Und, wie hat es dir gefallen?"
Wie hat es dir gefallen, mein Kind?
Hast du deinen Heimweg auch genießen können?
Hast du die Schönheit gesehen, die ich überall auf der Erde verteilt habe?
Hast du die Menschen richtig angeschaut, die ich dir als Weggefährten gegeben habe?
Wie haben dir die Erdbeeren geschmeckt und wie haben dir die Sonnenuntergänge gefallen?
Hast du den Vogel vor deinem Fenster singen gehört, den ich dir jeden Morgen vorbeigeschickt habe?
Hast du die Blumen auf dem Asphalt neben eurer Garage bemerkt?
Wie gefiel dir der Sommerregen und der Moment, wenn der erste Schnee gefallen ist und die Luft plötzlich so klar war?
Und
dieses Stück Wiese, konntest du es auch genießen? Ach erzähl, wie
hat es dir gefallen?
Ob er uns das fragt? Ich weiß es nicht. Aber mir hilft es, über diese Frage nachzudenken, weil es für mich eine Spur zu dem guten Leben ist, das Gott sich für uns gedacht hat. Und falls uns der wunderbare und großzügige Gott tatsächlich am Ende diese Frage stellt, dann will ich ihm freudestrahlend sagen können:
Schön war' s! Nicht immer einfach - du weißt es! - aber JA, Ich habe es bemerkt:
So viel Gutes hat mich begleitet. Und du warst da!
Danke! Danke für alles...