Wenn er nach Hause kommt erwarte ich immer, dass er mir von der schwierigen Lage der Länder erzählt, von den großen Ungerechtigkeiten und von dem Leid, das er sah. Aber wenn er seine Erfahrungen mitteilt, erzählt er von den verborgenen Freuden, die er entdeckt hat. Er erzählt von einem Mann, einer Frau, oder einem Kind, wie sie ihm Hoffnung und Frieden brachten. Er erzählt von den kleinen Wundern Gottes. ... Er sagt immer nur: "Ich sah etwas ganz Kleines und ganz Schönes, etwas das mir viel Freude geschenkt hat." Davon muss ich lernen. Ich muß lernen, überall die wirkliche Freude herauszuholen,, wo sie nur immer zu holen ist, und sie hochzuhalten, dass andere sie sehen. .. Ich weiß nicht wie lange ich warten muß bis alles gut wird, aber ich kann jede Spur vom kommenden Reich Gottes feiern.(H. Nouwen in: Nimm sein Bild in dein Herz)
Dienstag, 18. Mai 2021
Über zerbrochene Herzen - und die Freude, die es hochzuhalten gilt
Montag, 10. Mai 2021
Das Leben persönlich nehmen
Zu meiner großen Freude ist letzte Woche die neue Ausgabe der Joyce ins Haus geflattert. Ich blättere ein wenig durch die vielen bunten Artikel, wie durch eine Speisekarte, und freue mich schon darauf jeden Einzeln zu genießen. Eine Geschichte musste ich einfach gleich lesen, weil es mich so gefreut hat, dass mir diese wunderbare Frau zwischen den Seiten entgegenstrahlt: Lissy Schneider.
Ich durfte Lissy vor einiger Zeit kennenlernen und kann nur sagen: Sie ist innen wie außen eine wunderschöne und so richtig kluge und lebendige Frau. Umso krasser fand ich es dann ihre Geschichte zu hören: Weggegeben von ihrer leiblichen Mutter (die aufgrund ihrer Sucht nicht für sie Sorgen konnte), zuerst ins Heim und dann zu ihrer Pflegemutter, für die sie sehr dankbar ist. Dankbarkeit. Das verbinde ich mit Lissy. Ihr damaliger Blog hat mich dazu inspiriert mein Danke-Tagebuch anzufangen. Jahrelang hat sie ihre Dankesmomente notiert. Sie schreibt dazu:
Ich habe den Start meines Lebens sehr persönlich genommen und auch alles was in meinen Leben schwierig und herausfordernd war...Durch Dankbarkeit ist eine neue Sichtweise in mein Herz eingezogen: Das Gute meines Lebens, das Schöne, was ich schnell als selbstverständlich abstemple, ebenfalls persönlich zu nehmen. Dankbarkeit ist für mich: Das Gute meines Lebens persönlich zu nehmen.Was für ein Satz! Das Gute persönlich nehmen. Und, so erklärt Lissy, dabei geht es nicht darum die schweren Dinge zu ignorieren oder das Gute gegen das Schwere aufzuwiegen.Es hat damit zu tun, dass beides nebeneinanderstehen darf: das Schwere und das Schöne.
Lissy ist mir auch ein Vorbild darin, mich den Brüchen meines Lebens mutig zu stellen. Zu spüren was mich triggert oder warum ich zum Beispiel ganz oft mit eine tiefen Erschöpfung kämpfe (die Ursachen dafür liegen weit zurück in meiner Kindheit, das habe ich mittlerweile begriffen). Auch hier sind mir Lissys Worte ein Trost, wenn sie über die Tage berichtet, an denen sie so wenig leistungsfähig ist:
Während ich oft dachte: Diese Schwäche muß weg, denke ich mittlerweile, dass Schwäche vor allem mich stört - Gott eher weniger. Er sieht das wunde Herz und klebt nicht einfach einen Flicken darüber.
Mir helfen diese Worte von Lissy so sehr: Ich will das Schwere, die Bruchstücke meines Lebens, immer wieder ehrlich anschauen - es persönlich nehmen - und Gott zum Heilen hinhalten. Und ebenso will ich das Gute meines Lebens ganz persönlich nehmen. Von meinem Schöpfer. Für mich. Heute sind es ein paar zaghafte Sonnenstrahlen die sich durch die Wolken kämpfen. Eine zerknitterte, zweimal zerissene und wieder geklebte Muttertags-Liebeserklärung (Zeichen von viel Streit und Versöhnung am gestrigen Tag:-)). Und ein zerknittertes Herz, das heute schwach sein darf und ein bisschen angeschlagen - und GENAU SO geliebt ist.
Mittwoch, 5. Mai 2021
Die schlichten Dinge, die überall wachsen
Im November habe ich ganz hoffnungsvoll ein paar Pflanzenzwiebeln in die Erde gesteckt. Kleine Traubenhyazinthen, die - laut Packungsbeilage - in kleinen Gruppen gepflanzt werden wollten (Ihr erinnert euch vielleicht daran - hier habe ich darüber geschrieben). Ich habe sie auch mit der Frage eingepflanzt was in dieser Coronazeit wohl wachsen könnte. In mir. In uns allen. Jetzt hat mich Anne danach gefragt was denn aus den kleinen Pflanzenzwiebeln geworden ist. Hier seht ihr das Ergebnis: