Montagmorgen. Eine volle Waschmaschine und ein Kopf voll mit Dingen die ich noch erledigen sollte und Gedanken und Geschichten die ich mit euch teilen will, bevor Samuel wieder ungeduldig an der Haustüre klingelt um in die Küche zu stürmen, in der Erwartung auf ein Teller voller Essen (Kinder können so anspruchsvoll sein!). VOLL - so fühlt es sich gerade an. Prall und voll ist mein Herz. Ein Luftballon kurz vor den Platzen. Egal an welcher Seite man ihn ansticht: Es wird zischend eine große Menge Dankbarkeit entweichen. Darf ich ein bisschen Luft bei euch ablassen?
Ich bin so dankbar für den schönsten Geburtstag, den ich jemals hatte! VIelleicht musste ich 50 Jahre alt werden um ihn so genießen zu können. Um all das Gute anzunehmen, und den Segen aufzufangen. Vor einigen Tage habe ich einen kleinen Zettel entdeckt, auf dem ich vor längerer Zeit diesen Satz aus einer Predigt notiert habe, den Jesus vielleicht genau so an uns richten könnte:
Mein Kind, es fällt Dir so schwer dich von mir beschenken zu lassen. Darum fällt es mir so schwer durch dich zu handeln.
Diesen Gedanken finde ich spannend. Das beschenken lassen und das Handeln Gottes durch uns hängt miteinander zusammenhängt! Das konnte ich nicht immer so sehen. Andere beschenken ja. Gerne. Das ist schließlich Teil meiner Berufung als Jesusnachfolgerin. Schwere Zeiten geduldig zu ertragen - die Krisen, die mich in die Arme von Jesus treiben - das wurde mir schon früh beigebracht. Aber dieses beschenken lassen fiel mir immer schwer. (Besonders wenn ich nicht gleichzeitig etwas zurückgeben kann!) Und die gute Zeiten habe ich immer ein wenig misstrauisch in Empfang genommen, als hätte sich der Postbote in der Adresse geirrt. Lustigerweise hat es gerade an der Tür geklingelt. Ein Päckchen. Für mich! Doch. Da steht tatsächlich mein Name drauf!
Mit den Jahren lerne ich langsam, dass das beschenken lassen eine unglaublich wichtige Sache im Reich Gottes ist! Und Bescheidenheit ist nicht wirklich angebracht, wenn Gott Segen austeilt! Bis heute muß ich an Jan, einen jungen Holländer denken, mit dem ich vor vielen Jahren in einem Missionsteam von jungen, begeisterten Jesusnachfolgern in Dänemark war. In den 14 Tagen, in denen wir zusammen unterwegs waren, gab es immer mal wieder die Gelegenheit sich segnen zu lassen. Die meisten aus unserm Team waren da ziemlich zurückhaltend. Wir waren schließlich am Start um diesem Land zu dienen. Und zu segnen. Nicht umgekehrt. Jan sah das anders. Er war immer der Erste der sich strahlend auf einen bereitgestellten Stuhl setzte und den wunderbaren Satz wörtlich nahm: Wo immer es Segen gibt: Kopf hinhalten! Und in meiner Erinnerung war es auch genau dieser junge Holländer, der in diesen zwei Wochen der größte Segen für unser Team und eine kleine Stadt in Dänemark war. Jan hat mir die kindliche Freude gezeigt, mit der wir in Gottes Reich empfangen dürfen und sollen: Mit vollen Händen zugreifen. Um dann lachend, mit vollen Händen weitergeben.
So viele unvergessliche Szenen! Und die Geschenke (und das neue Sofa den wir jetzt kaufen können!) sind bleibende Erinnerungszeichen an Gottes Güte in meinem Leben.
Und das Gute hört in diesen Tagen nicht auf: Wir haben eine wunderbare Wohnung bekommen! Nicht das erträumte alte Häuschen mit wildem Garten. Ein bisschen anders und doch genau das Richtige! Ein riesengroßes Geschenk auf dem unser Name steht. Wir haben schon ein paar Mal ungläubig nachgeschaut - aber doch: Es ist tatsächlich für uns! Es ist einer dieser Zufälle von dem in unserem Hochzeitsspruch die Rede ist: Trachtet zuerst nach Gottes Reich und alles andere wird euch zufallen (Matth.9,33) Nicht das wir den ersten Teil immer so wunderbar befolgen - es ist eher der Wunsch und die Erinnerung in welche Richtung wir gehen wollen. Den zweiten Teil erfüllt Gott trotzdem unglaublich treu! In den nächsten Wochen könnt ihr mich hier bestimmt noch weiter beim Geschenke auspacken und Sachen zusammenpacken beobachten. Heute will ich einfach nur dankbar ausatmen. Es ist wahr:
There may be pain in the night, but joy comes with the morning!
Gott schafft Auswege. Und er schenkt Feste mit verheissungsvollem Vorgeschmack auf die beste Party die noch vor uns liegt. Egal wie Dunkel die Nacht - der Auferstehungsmorgen kommt!
Manchmal könnte man denken, dass sich Situationen nicht verändern. Dass man auf ewig in ruhig, seichtem Gewässer dümpelt und jeden Abend mit der Chipstüte auf dem alten Sofa verbringen wird. Und dann kommen unerwartet die Stromschnellen, bei denen man nur die Augen zukneifen und sich kreischend dem wilden Auf und Ab überlassen kann und man staunend und nach Luft ringend in völlig neuen Gegenden landet (und das in meinem Alter! - und während dem ganzen Gewackel soll man auch noch ein Buch schreiben ;-)).
Die ruhigen Sofazeiten sind hier erstmal vorbei. Gott hat ein bisschen Fahrtwind in unsere Richtung geblasen. Ich staune. Ich fange an zu packen. Ziemlich müde. Aber durchnässt mit Segen - von Kopf bis Fuß.