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Montag, 29. April 2019

Celebrate good times!!!

Montagmorgen. Eine volle Waschmaschine und ein Kopf voll mit Dingen die ich noch erledigen sollte und Gedanken und Geschichten die ich mit euch teilen will,  bevor Samuel wieder ungeduldig an der Haustüre klingelt um in die Küche zu stürmen, in der Erwartung auf ein Teller voller Essen (Kinder können so anspruchsvoll sein!). VOLL - so fühlt es sich gerade an. Prall und voll ist mein Herz. Ein Luftballon kurz vor den Platzen. Egal an welcher Seite man ihn ansticht: Es wird zischend eine große Menge Dankbarkeit entweichen. Darf ich ein bisschen Luft bei euch ablassen?
Ich bin so dankbar für den schönsten Geburtstag, den ich jemals hatte! VIelleicht musste ich 50 Jahre alt werden um ihn so genießen zu können. Um all das Gute anzunehmen, und den Segen aufzufangen. Vor einigen Tage habe ich einen kleinen Zettel entdeckt, auf dem ich vor längerer Zeit diesen Satz aus einer Predigt notiert habe, den Jesus vielleicht genau so an uns richten könnte:
Mein Kind, es fällt Dir so schwer dich von mir beschenken zu lassen. Darum fällt es mir so schwer durch dich zu handeln.
Diesen Gedanken finde ich spannend. Das beschenken lassen und das Handeln Gottes durch uns hängt miteinander zusammenhängt! Das konnte ich nicht immer so sehen. Andere beschenken ja. Gerne. Das ist schließlich Teil meiner Berufung als Jesusnachfolgerin. Schwere Zeiten geduldig zu ertragen - die Krisen, die mich in die Arme von Jesus treiben - das wurde mir schon früh beigebracht. Aber dieses beschenken lassen fiel mir immer schwer. (Besonders wenn ich nicht gleichzeitig etwas zurückgeben kann!) Und die gute Zeiten habe ich immer ein wenig misstrauisch in Empfang genommen, als hätte sich der Postbote in der Adresse geirrt. Lustigerweise hat es gerade an der Tür geklingelt. Ein Päckchen. Für mich! Doch. Da steht tatsächlich mein Name drauf!


Mit den Jahren lerne ich langsam, dass das beschenken lassen eine unglaublich wichtige Sache im Reich Gottes ist! Und Bescheidenheit ist nicht wirklich angebracht, wenn Gott Segen austeilt! Bis heute muß ich an Jan, einen jungen Holländer denken, mit dem ich vor vielen Jahren in einem Missionsteam von jungen, begeisterten Jesusnachfolgern in Dänemark war.  In den 14 Tagen, in denen wir zusammen unterwegs waren, gab es immer mal wieder die Gelegenheit sich segnen zu lassen. Die meisten aus unserm Team waren da ziemlich zurückhaltend. Wir waren schließlich am Start um diesem Land zu dienen. Und zu segnen. Nicht umgekehrt. Jan sah das anders. Er war immer der Erste der sich strahlend auf einen bereitgestellten Stuhl setzte und den wunderbaren Satz wörtlich nahm: Wo immer es Segen gibt: Kopf hinhalten! Und in meiner Erinnerung war es auch genau dieser junge Holländer, der in diesen zwei Wochen der größte Segen für unser Team  und eine kleine Stadt in Dänemark war. Jan hat mir die kindliche Freude gezeigt, mit der wir in Gottes Reich empfangen dürfen und sollen: Mit vollen Händen zugreifen. Um dann lachend, mit vollen Händen weitergeben

An meiner Geburtstagsparty - die übrigens die aller, allerschönste Geburtstagsparty meines Lebens war (habe ich das schon erwähnt?) habe ich meine besten Geschenke umarmt und noch viele weitere nach Hause getragen. Ich habe Segen aufgefangen so viel ich konnte. Es war wie ein Platzregen! Unfassbar viel Gutes!!!

zusammengetragender Reichtum!

viele wunderbare Menschen zum Umarmen und Anstoßen!

Freunde, die Musik machen...
Sisteract mit Dancing Queen!
Genießen und Segen aufnehmen...
we still dance!
was für ein Geschenk: mein Nähprojekt fertiggestellt - jeder Flicken eine Erinnerung!
Und ein Buch das mich vor Freude zum Weinen brachte...
...voll mit gemeinsamen Segensgeschichten! Ihr seid die Besten!

So viele unvergessliche Szenen! Und die Geschenke (und das neue Sofa den wir jetzt kaufen können!) sind bleibende Erinnerungszeichen an Gottes Güte in meinem Leben.
Und das Gute hört in diesen Tagen nicht auf: Wir haben eine wunderbare Wohnung bekommen! Nicht das erträumte alte Häuschen mit wildem Garten. Ein bisschen anders und doch genau das Richtige! Ein riesengroßes Geschenk auf dem unser Name steht. Wir haben schon ein paar Mal ungläubig nachgeschaut - aber doch: Es ist tatsächlich für uns! Es ist einer dieser Zufälle von dem in unserem Hochzeitsspruch  die Rede ist: Trachtet zuerst nach Gottes Reich und alles andere wird euch zufallen (Matth.9,33) Nicht das wir den ersten Teil immer so wunderbar befolgen - es ist eher der Wunsch und die Erinnerung in welche Richtung wir gehen wollen. Den zweiten Teil erfüllt Gott trotzdem unglaublich treu! In den nächsten Wochen könnt ihr mich hier bestimmt noch weiter beim Geschenke auspacken und Sachen zusammenpacken beobachten. Heute will ich einfach nur dankbar ausatmen. Es ist wahr:
There may be pain in the night, but joy comes with the morning!
Gott schafft Auswege. Und er schenkt Feste mit verheissungsvollem Vorgeschmack auf die beste Party die noch vor uns liegt. Egal wie Dunkel die Nacht - der Auferstehungsmorgen kommt!
Manchmal könnte man denken, dass sich Situationen nicht verändern. Dass man auf ewig in ruhig, seichtem Gewässer dümpelt und jeden Abend mit der Chipstüte auf dem alten Sofa verbringen wird. Und dann kommen unerwartet die Stromschnellen, bei denen man nur die Augen zukneifen und  sich kreischend dem wilden Auf und Ab überlassen kann und man staunend und nach Luft ringend in völlig neuen Gegenden landet (und das in meinem Alter! - und während dem ganzen Gewackel soll man auch noch ein Buch schreiben ;-)). 
Die ruhigen Sofazeiten sind hier erstmal vorbei. Gott hat ein bisschen Fahrtwind in unsere Richtung geblasen. Ich staune. Ich fange an zu packen. Ziemlich müde. Aber durchnässt mit Segen - von Kopf bis Fuß. 

Dienstag, 9. April 2019

Wovon man nie genug haben kann und Feste, die man feiern sollte

Blogpost enthält nicht beauftragte Werbung.

Also, um dieses sperrige Überschrift Schritt für Schritt abzuarbeiten: Wovon man nie genug haben kann sind Postkarten! Finde ich zumindest. Was man schon unschwer an unserer Klotür erkennen kann.



Und weil ich Postkarten so liebe, habe ich - zusammen mit einer Freundin, der wunderbaren Grafikerin Nicola Kühn, ein neues Postkartenset zusammengestellt. Das Set gibt es für euch, meine lieben Blogleser, in begrenzter Auflage für 9 Euro, inkl. Porto - leider nur innerhalb Deutschlands. (Was hat die Post international aufgeschlagen! Mannomann. Bin gestern am Schalter fast umgekippt!)




Das eine oder andere Foto kommt euch vielleicht bekannt vor und die Sätze sind den Geschichten von Blogeinträgen entnommen. Deshalb gibt es auch unten an der Karten den Hinweis auf die "Backstory". Die HIntergrundgeschichte. Die findet man dann hier (da könnt ihr auch die einzelnen Karten anschauen). Also verschenkt man mit der Karte auch eine kleine Geschichte, bzw. ein paar Gedanken dazu. 
Wenn ihr gerne so ein Set für Euch möchtet, dann schreibt mir eine kurze mail (chris.f@freenet.de) mit eurer Adresse. Überweisungsdaten stehen hier. Ihr könnt auch die Karten selbst zusammenstellen. Sollten am Ende halt 12 Stück sein. (mehr passen nicht in den Umschlag)


Vielleicht ist es ja ein nettes Ostergeschenk...
Ja, nächste Woche sind hier tatsächlich schon die Osterferien! Das bedeutet, dass es auf dem Blog wieder ein bisschen ruhiger wird. Ich kann so schlecht schreiben, wenn das Kind an meinem Stuhl hängt oder mit ohrenbetäubender Lautstärke seine Autos durchs Zimmer schiebt. Also werde ich den Bildschirm öfters auslassen und stattdessen Festvorbereitungen treffen. Denn es gibt einiges zu feiern.  Jedes Jahr aufs Neue: Wir werden wieder mit unseren Weggefährten am Karfreitag zu dem großen Kreuz auf den Birkenkopf laufen um dort Jesus so richtig danke zu sagen. Ich werde mir, wie im Jahr zuvor, überlegen ob ich es hinbekomme bis zum Ostersonntag zu fasten, und es wahrscheinlich wieder nicht schaffen (im Gegensatz zum konsequenten Mann). Und dann, am Sonntag werden wir wieder ein großes Osterbrunch am Familientisch in der Gemeinde auffahren und das Leben feiern. Dazwischen liegt Samus Geburtstag, dicht gefolgt von meinem.


Eigentlich wollte ich mich an diesem Tag irgendwo verstecken (mit Heio nach Paris oder ins Hallenbad nach Fellbach - Geburtstagskinder kostenlos!). Aber dann hab ich mich doch enschieden, dass ich hier bleibe und mich der Sache stellen werde:-).
Bei Donald Miller habe ich gelesen, dass gute Geschichten auch davon leben, dass man bereit ist unvergessliche Szenen zu schaffen. Szenen, an die man sich Jahre später mit einem Lächeln erinnert.  Weißt du noch? Damals?
Ich glaube Gott liebt es solche Momente für und mit uns zu gestalten. Momente wo wir uns erinnern. Momente in denen wir das Gute ein bisschen länger anschauen. 
Donald Miller schreibt darüber:
Manchmal müssen wir uns zwingen solche Szenen zu erschaffen. WIr müssen vom Sofa hoch und den Fernseher ausschalten; wir müssen die Schlauchboote aufpumpen und uns auf dem Weg zum Fluß machen. WIr müssen ein Gedicht schreiben und es persönlich abliefern. Wir müssen den Wagen von der Straße weglenken und den Berg hinauffahren. Wir müssen uns fein machen und auf Hochzeiten tanzen. Wir müssen Altäre bauen.
Das verstehe ich nicht als Aufforderung, ständig gestresst irgendwelche besondere Momente zu schaffen (das ist ja auch eine merkwürdige Erkrankung unserer Zeit). Aber es erinnert mich einfach daran, dass es gut ist, den den Blick vom Display zu nehmen und das Leben wahrzunehmen.
Für mich heisst es in den kommenden Tagen: Auf einen Berg wandern. Einen Ostertisch schmücken. Eine Girlande in die Küche hängen. Kerzen anzünden. Ein Wunder umarmen. Ein Fest planen, Freunde einladen. Gitarren stimmen und den roten Teppich für Jesus ausrollen. Altäre bauen. Dankbare Momente schaffen. Szenen auf die wir irgendwann lächelnd zurückblicken und sagen: "Weißt du noch? Wieviel Gutes gab es zu feiern. Immer wieder. Trotz mancher Tränen..."
Die Momente sind vielleicht ein bisschen wie Postkarten, die wir uns an die Klotüre hängen.  Ein Bild. Eine Erinnerung. Und eine "Backstory" dazu. Die Hintergrundgeschichte die uns an Gottes Treue erinnert. An seine Liebe. Die jedes Jahr aufs neue ein Grund ist, um zu feiern!




Donnerstag, 4. April 2019

Zu schnell unterwegs

Gestern auf der Autobahn (am Ende meiner kleinen Lesereise): Der Volvofahrer hinter mir hat gedrängelt, geblinkt und Lichthupe gegeben. Manchmal bewirkt das tatsächlich, dass ich demütig zur Seite fahre und den Drängler freundlich vorbeiwinke. Gestern nicht. Ich dachte mir: Was, du denkst du bist schneller als ich? Hah! Das wollen wir doch mal sehen! Und dann habe ich das Gaspedal durchgedrückt; und zufrieden im Rückspiegel beobachtet wie der Volvo geschlagen zurückbleibt. Die Siegerlaune hielt nur kurz - ziemlich genau bis zu dem Moment in dem ein rotes Blitzlicht meine Augen blendete.  Sch...!!! Ich trat auf die Bremse, aber natürlich war es zu spät. Mein schön verdientes Geld verabschiedete sich winkend Richtung Flensburg. So ein Mist! Ich ärgere mich über meine eigene Blödheit (und versuche weiterhin mich nicht zu beschimpfen;-)). Ich bete zerknirscht um ein kleines Wunder: Dass die Geschwindigkeit doch nicht so hoch war wie auf dem Tacho angezeigt, oder dass der Film im Blitzer voll war, oder... oder dass ich aufrecht die Konsequenzen für mein Verhalten tragen kann (etwas was ich gerade ständig vom kleinen Sohn verlange).
Heute morgen parkt das Auto mitgenommen vor der Haustür. Jetzt rasen nur noch die Gedanken in meinem Kopf. So vieles was in der letzten Zeit liegengeblieben ist und was ich nun dringend erledigen will. Und dann zeichnen sich da ein paar spannende Entwicklungen in unserem Leben ab, die ich zu verdauen versuche; das fühlt sich an wie damals, als ich zum ersten - und letzten! - Mal einen riesigen bayrischen Rollbraten gegessen habe; der lag mir tagelang im Magen und ich habe das Gefühl, dass ich ihn bis heute noch nicht  richtig verdaut habe. Mahlzeit nach Bayern!  Alles in allem fällt es mir total schwer zur Ruhe zu kommen. Und doch ist es genau das, was ich brauche. Das spüre ich. Das langsamere Tempo. In Ruhe Dinge verarbeiten und mich nicht von Dränglern in den engen  Gehirnwindungen antreiben lassen um dann am Ende gehetzt eine Vollbremsung einzulegen und mich über den entstandenen Schaden ärgern.
Ich sitze also hier auf meinem Sofa und versuche langsamer zu atmen. Das soll helfen, hat mir mal eine Freundin gesagt. Beim Einatmen: Jesus. Beim Ausatmen: Christus. Fünf Minuten lang. Ach, es ist so schwer die Geschwindigkeit rauszunehmen. Ich lese einen Bibeltext und die Worte rauschen an mir vorbei wie eine Landschaft, die ich nur aus den Augenwinkeln wahrnehme. Seufzend lege ich das beste Buch der Welt wieder neben mich.  Ich starre ein wenig vor mich hin. Versuche nicht auf die Uhr zu schauen. Ich betrachte meine Hände. Die sehen langsam den Händen meiner Mutter immer ähnlicher. Ich drehe die Handflächen nach unten und versuche an all das zu denken, was ich loslassen will. Erinnere mich daran, dass ich so wenig im Leben wirklich halten kann. Dann drehe ich die Handflächen um und halte sie wie eine Schale nach oben. Bei Ann Voskamp habe ich neulich gelesen:  
Eine geöffnete Hand sieht aus, als hätte sie ihre Wurzeln im Himmel. 
Der Gedanke gefällt mir! Und tatsächlich sehen meine Finger wie Wurzeln aus! Dicke, knollige Wurzeln. Die sich nach oben strecken. Und mich an die ewige Welt erinnern. Eine Welt die ich nicht nur aus den Augenwinkeln, als vorbeifliegende Landschaft, wahrnehmen will, sondern in  der ich leben, atmen und mich tief verwurzeln will. Jeden Tag ein bisschen mehr. Jesus. Christus. Diese Geste ist meine ganze Sehnsucht, die ich Gott entgegenhalte.
 
Seit ich diesen Satz gelesen habe halte ich immer mal wieder eine Hände so nach oben. Mitten im Alltag. Fahrtwind um die Ohren. Es ist mein wortloses Gebet (beten kann so einfach sein :-)). Ich schaue auf meine Finger und erinnere mich daran, in welche Richtung ich meine Wurzeln ausschlagen will. 
Und mit nur einer Hand am Steuer fährt man auch gleich ein bisschen entspannter...


Gute Fahrt uns allen!!!