Donnerstag, 7. Mai 2020

Ich bin dann mal still.

Jetzt versuche ich mich schon den ganzen Vormittag an einem neuen Blogeintrag. Ich habe auch einen langen Artikel fertig geschrieben. Über ein Thema über das ich eigentlich gar nicht schreiben wollte. Und oft ist das genau richtig: Mich beim Schreiben leiten lassen und mich nicht wehren wenn das Ganze plötzlich eine völlig andere Richtung nimmt als geplant. Meistens lande ich dann nicht da wo ich eigentlich hinwollte, aber genau am richtigen Ort. Heute nicht. Heute sollte ich genau da landen wo ich eigentlich schon mit dem ersten Satz hinwollte. Aber es fällt mir schwer. Also bin ich nach langem im Kreis laufen (und vielem Mal das Kind vertrösten, dass ich gleich fertig bin) wieder am Ausgangspunkt. Und damit ich mich nicht wieder verlaufe, beginne ich da wo ich auch enden will: Ich habe mich entschieden still zu werden. Ein kleiner, etwas verzögerter, persönlicher Shutdown, wenn man so will.
Vieles ist ja schon still geworden. Die Treffen mit meiner Gemeinde. Der sonst so rege Kontakt zu den Freunden. Das Feiern und die Lesungen und geplante Projekte. Und ich frage mich: Was bleibt wenn ich jetzt auch noch den "Stift aus der Hand lege" und einfach alles einmal ruhen lasse? Der Gedanke macht mir Angst und gleichzeitig hört er nicht auf an meinem Herz zu zupfen. Dahinter warten geduldig ein paar Fragen, die ab und zu gestellt werden wollen:

Wer bin ich, ohne das alles?
Was gibt mir Wert? 

Was ist meine wahre Identität?
Was ist auf dem Grund meines Herzens was mutig angeschaut werden will?
Was treibt mich an?
Was ist meine tiefste Sehnsucht? Wohin zieht sie mich?

Ich könnte jetzt versuchen ganz schnell hinter alles eine (richtige?) Antwort zu setzten. Aber ich spüre wie die Fragen ernst den Kopf schütteln. Man kann sie nicht so im vorbeigehen abhandeln. Man muß sie ein bisschen aushalten. Ihnen einen Platz anbieten, sie zum Frühstück einladen, an den chaotischen Mittagstisch und auf eine kleine Spazierrunde am Abend.  Sie setzen sich auch in der Nacht gerne an die Bettkante. Sie verwurzeln sich in stillen Momenten und wachsen langsam zu den Antworten die uns Richtung Leben führen.

Also will ich still werden.

Loslassen und mich halten lassen.

Anschauen was ich bin und was Jesus für mich sein will. 

Und dann will ich mich neu leiten lassen.
 
Betet ihr für mich? Ich bete auch für euch. Für uns. Dass wir gemeinsam näher ans Leben rücken. 

Seine Liebe wird uns leiten. Das glaube ich. Vielleicht landen wir nicht immer da wo wir hinwollten, aber genau am richtigen Ort.




Und während ich mich dazu entschieden habe eine Weile zu schweigen ist eine wunderbare Stimme in der Blogwelt wieder zurück:  Tine, deren Blog vor einigen Wochen abgestürzt war,  ist nun wieder am Start. Darauf freue ich mich schon! Ihr müsst nur diese Adresse nochmal neu eingeben: http://nurheute.net/