Seit Tagen versuche ich einen Blogeintrag zu schreiben. Aber es gelingt mir nicht.Vielleich wolle ich ja zuviel. Es ist schwer wunderbare Gedanken zu haben, wenn man sich die meiste Zeit einfach nur müde fühlt. Heute habe ich mir vorgenommen: ich schreibe und danach wird es abgeschickt. Egal wie es klingt. Seid barmherzig, ok?;-)
Letzte Woche waren wir bei der Oma im Schwarzwald um noch einmal den Schnee zu genießen.
Blick vom Dachfenster bei Oma |
"Samu, zieh mal bitte kurz den Schlitten und ich mach ein Bild! |
Es war schön. Allerdings habe ich dafür die Kita sausen lassen und während ich müde an einem Arm den Schlitten den Berg hochgezogen habe, am anderen Arm den anstrengenden, quengelnden Sohn, habe ich mich gefragt ob das wirklich so eine gute Idee war. Ich wollte Samu einfach ein schönes Erlebnis im Schnee bieten, an das er sich später gerne zurückerinnert ("Ja, früher gab es noch Schnee im Schwarzwald- und ich bin mit meiner Mutter den Berg hinuntergesaust- das war ein Spaß!"). Das "schöne Erlebnis" endete damit, dass ich ihn auf dem Parkplatz angeschrien habe und wütend über sein Verhalten und meine Ungeduld den Schlitten wieder im Auto verstaut habe (und nebenbei habe ich mir noch mit der Schlittenkordel fast mein Auge ausgeschlagen).
Leider sollten die kommenden Tage nicht besser werden. Ein Migräneanfall der sich über drei Tage zog. Ein kleiner Sohn der gerade mit größter Energie jede Grenzen testet. Sein hängengebliebener Zeh - viele Tränen und Schmerz und die erlösende Nachricht, dass er wahrscheinlich nur angebrochen ist und kein Gips braucht. Das wollten wir dann auch feiern - ein "Kein-Gips-Fest" mit warmen Brezeln und Kaba.
Aber auch dieser Versuch endete mit Tränen und Geschrei ("Ich will MEHR Kaba. Ich will KEIN ZUCKER auf der Brezel"?!). Am Ende schrie nur noch ich und Samu humpelte in sein Zimmer.
Unsere Tagen fehlt der Rhytmus. Den Nächten auch. Heute morgen, nachdem mich Heio vorsichtig fragt wie meine Nacht war habe ich nur düster geantwortet: "Ich kann garnicht so viel schlafen wie ich müde bin." So ist es. Das ist gerade unser Leben. Dazwischen versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich mich führen lassen will und frage Jesus wie das denn aussehen soll?
Ich versuche in der Bibel zu lesen, aber an solchen Tagen springen mir vor alle die Sätze mit den Aufforderungen in`s Auge und mit einem schweren Seufzer schlage ich das Buch wieder zu. Dann sitze ich einfach auf dem Sofa, starre aus dem Fenster und versuche ruhig zu werden (und am liebsten würde ich einfach GAANZ LANGE so sitzenbleiben). Und dann taucht meistens irgendwo in mir die sanfte Frage Gottes auf: "Christina, wie geht es dir denn?" Ich bin überrascht darüber, dass er mir diese Frage stellt. Einmal weil ich denke: Das weißt du doch! Zum anderen weil ich jahrelang diese Frage überhaupt nicht als wichtig angesehen habe. Aber es ist genau diese Frage, die mein Herz nach Hause holen kann. Zu einem Gott der mich umarmt und wirklich, wirklich, richtig versteht.
Der Geigenbauer Martin Schleske schreibt so wunderbar darüber, dass Gott unser Leben spürt. Wir teilen uns ihm beständig mit. Er weiß genau wie es uns geht: "Wir sind Erfahrungen Gottes". Was für ein krasser Gedanke?
Gott erfährt mit mir, was es heisst, müde einen Schlitten den Berg hochzuziehen. Er spürt mit mir, wie es sich anfühlt am Kaffeetisch zu sitzen und alles schön machen zu wollen und am Ende genervt das Chaos zu betrachten. Er erlebt mit mir, meine Grenzen. Er versteht mich auch dann, wenn ich mich nicht verstehe und nur kopfschüttelnd denke: Was ist eigentlich los mit mir?!
Und genau dahin bringt mich seiner Frage: "Christina, wie geht es dir denn?". Ich schaue mutig in mein Herz und lerne ehrlich zu sein, wie es mir WIRKLICH geht. Wo ich wirklich stehe. Was mir wehtut. Wie es mit meiner Kraft aussieht. Was ich heute sein kann und was nicht. Hier ist der Ort an dem ich Barmherzigkeit lernen kann. Mit mir. So wie ich bin. Mit dem kleinen Sohn. So wie er gerade ist. Mit der Welt. So wunderschön und kaputt wie sie nunmal ist. Ich spüre: Gott ist hier. Mit mir. Das ist heiliger Boden. Von hier aus, will er mich leiten.