Am Sonntag haben wir uns mit Freunden auf dem Land getroffen und Heio
hat das kleine Fahrrad für Samu eingepackt. Er wollte auf der Wiese ein bisschen mit ihm üben (zum ersten Mal). Ich habe nicht
viel davon gehalten. Der Vorderreifen wurde vom Mann mit Gras
präpariert, weil der Schlauch kaputt ist und ich fand, dass Samu besser
auf einem Fahrrad üben sollte das Luft in BEIDEN Reifen hat.
Später saßen wir kuchenessend
auf der Picknickdecke und plötzlich hörte ich hinter mir
Jubelrufe. Ich schaute mich um und konnte es kaum fassen: Mein
kleiner Sohn fuhr holpernd und lachend GANZ ALLEINE über die Wiese.
Mit meinem Handy hielt ich diesen besonderen Moment fest. Seit Tagen schaue ich mir den kleinen Film immer mal wieder an. Samu, der unbekümmert losfährt, hin und her wackelt und sich am Ende der Fahrt einfach quietschend vor Freude in`s Gras fallen lässt. Das bringt mich jedes Mal zum Lachen.
Und ich merke, dass mir im Moment genau diese Leichtigkeit fehlt.
Seit Tagen versuche ich einen Blogeintrag auszuformulieren, aber es kommt einfach nichts richtiges dabei raus. Vielleicht klammert sich ja meine alte Angst an mich, dass es einfach nicht reicht, was ich geben kann. Oder es ist meine Suche nach Anerkennung und netten Kommentare, die mich zum Schwanken bringt. Oder mich blockiert mein Wunsch, dass ich es doch endlich mal schaffen sollte so unbekümmert und leicht zu schreiben, wie andere das tun. Wahrscheinlich ist es von allem ein bisschen (ach ja, alles Dinge an denen ich arbeiten will).
Aber es ist auch noch etwas anderes: Meine Erschöpfung ist noch nicht besser geworden.
Es fällt mir schwer, das einzugestehen. Ich komme mir so jammrig vor. So schwach und wenig belastungsfähig. Außerdem werden die Umstände definitiv besser: Samu schläft seit ganz kurzem die meisten Nächte bis halb 7 durch (WAHNSINN- ein Riesenwunder für mich- und DANKE an alle die dafür gebetet haben!!!!), es sind gerade keine akuten Erkrankungen in der Familie. Ich mache Pause von einem anstrengenden Job und habe mein Manuskript pünktlich fertig geschrieben. Alles in allem ideale Umstände in denen ich jetzt wieder voller Elan und Leichtigkeit meinen Alltag bewältigen und nebenher inspirierende Blogeinträge schreiben könnte.
Aber es ist leider nicht so. Ich bin so unglaublich müde, mein Herz stolpert immer noch vor sich hin, beim Kämmen vor dem Spiegel entdecke ich wieder kahle Flächen (Gott sei Dank an einer Stelle wo es gerade noch als modischer "sidecut" durchgehen kann) und meistens ist am Ende meiner Kraft noch viel zu viel Tag übrig.
Und während ich Gott bitte, mir doch die Freude und Leichtigkeit am Schreiben zu geben, spüre ich die Einladung von Jesus alles loszulassen und wirklich auszuruhen. Still zu werden (und wenn Jesus das sagt, dann ist es ungefähr so sinnvoll weiterzuschreiben, wie bei Flaute ein Segelschiff in`s Rennen zu schicken).
Neulich habe ich gelesen, dass die englische Fassung der Bibelstelle: "BE STILL and know that I am God" (Ps.46,11) auch manchmal so übersetzt wird:
"FAIL. And Know that I am God."
Nach Schwäche. Aufgeben. Leute enttäuschen. Nichts durchziehen können....
Ich habe mich auf`s Weiterschreiben gefreut. Und - auch wenn es noch etwas mühsam ist - ich wollte für euch, meine treuen Leser, etwas Gutes schreiben. Aber es ist wie es ist. Jetzt heisst es loslassen. Still werden. Versagen. Und mich demjenigen anvertrauen der so liebevoll zu uns sagt:
"Bist
du müde, ausgelaugt und religiös ausgebrannt? Dann komm zu mir.
Lass uns zusammen sein und du wirst wieder zu Kräften kommen und
dein Leben wiederfinden. Ich zeige dir, wie du wirklich zur Ruhe
kommen kannst. Gehen wir zusammen, beobachte wie ich die DInge tue,
lerne den ungezwungenen Rhythmus der Gnade. Ich werde dir nichts
schweres oder krankmachendes auflegen. Bleib mit mir in Kontakt und
du wirst lernen frei und leicht zu leben." (Matt.11,26-
frei übersetzt aus "the message").
Das ist es, was ich gerade so dringend brauche: Entspannt mit Jesus zusammen sein. Den Rhythmus der Gnade lernen. Gesünder werden. Freier leben.
Also lege ich den "Stift" nochmal für einige Zeit zur Seite. Für wie lange, weiß ich nicht. Das ist ja so ne Sache mit dem loslassen:-). Aber ich werde mich auf jeden Fall nach unserem Urlaub, Ende September, hier melden. Ob ich mich dann abmelde oder ob und wann es weitergeht hängt davon ab ob ich neue Kraft tanken konnte. Und ob der Wind wieder kommt. Dann will ich wieder so gerne wieder vor euren Augen hin und herschwanken.
Habt einen wunderbaren Sommer!!! Nochmal DANKE für`s treue Mitlesen...
JESUS SEGNE EUCH!!!
ER liebt uns so sehr - egal ob wir unbekümmert und jubelnd unser Ding machen, oder ob wir lernen still zu halten und zu versagen. Das Beste ist, dass er in unserer Nähe bleibt und uns tatsächlich beibringen kann frei und leicht zu leben (auch wenn manche von uns - sprich ICH - dafür ziemlich lange üben müssen).