Dienstag, 24. Dezember 2024

Große Freude!?

Jetzt ist es soweit: Kaum haben wir die vierte Kerze angezündet, schon feiern wir Weihnachten! Heute morgen habe ich die Weihnachtsgeschichte gelesen, wie sie uns im Lukasevangelium erzählt wird. Dabei leuchteten mir diese zwei Worte entgegen, die von den Engeln an die Hirten auf dem Feld gerichtet wurden: "Wir verkünden euch GROßE FREUDE! "Und dann sind diese Männer, die eben noch müde versucht haben ihre Nachtwache hinter sich zu bringen, Richtung Bethlehem gerannt. Mit wild klopfendem Herzen. Und sie haben Jesus gefunden. Und  in ihrer großen Freude darüber, haben sich anschließend das halbe Dorf aufgeweckt. Beim Lesen kann ich mir ihre Ausgelassenheit so gut vorstellen. Wie sie mit leichtem Gang und laut singend zurück auf die Felder  gelaufen sind, um ihre Schafe einzusammeln und den Morgenkaffee übers Feuer zu hängen. Scheinbar war alles wie vorher. Und doch war nichts mehr wie vorher. 

 


Mich hatte diese Freude beim Lesen so richtig angesteckt. Laut singend habe ich das Frühstück gerichtet und mich an meiner neuen Weihnachtstasse gefreut.  Ach, wie schön kann so ein Jesusgeburtstag sein! Bis unser pubertierender Mitbewohner weniger gut gelaunt aufgetaucht ist.  Zuerst habe ich ihn verärgert zurechtgewiesen, dass er bitte doch ein bisschen dankbarer mithelfen soll. Und eben habe ich ihm angedroht sein ersehntes Weihnachtsgeschenk auf Morgen zu verschieben (oder auf eine unbestimmte Zeit!) wenn er mich jetzt nicht endlich in Ruhe schreiben lässt! Ja, so ist das mit der Weihnachtsfreude bei mir: Sie kann recht schnell wieder unter den anderen Dingen verschwinden. Ob das bei dem Hirten auch so war? Ob sie nach dem Frühstück, beim Verteilen der Aufgaben für den Tag, wieder so richtig genervt voneinander waren? Schließlich hatten sie kaum geschlafen! Und bestimmt war da auch einer in ihrer Truppe der sich liebend gern vor den unangenehmen Pflichten gedrückt hat.Scheinbar alles wie vorher. Und doch - da war dieses Kind im Stall... und der offene Himmel... Vielleicht haben sie in den darauffolgenden Nächten immer wieder über diese Ereignisse geredet, nachdem sie sich ausreichend Mut angetrunken hatten (man redet schließlich als Hirte nicht gern über seine Gefühle!). Über ihnen leuchtet ein neuer Stern am Nachthimmel. Und da war auch wieder diese Freude. Und sie ahnten: Ab jetzt wird alles anders.

Ach, ich wünsche euch von Herzen frohe Weihnachten! Und wenn es bei euch ein wenig so ist wie bei uns -  dass sich die Feierlaune nicht durchgehend halten lässt! - dann könnten wir vielleicht im Dunkel eine Kerze anzünden. Gott unser Innerstes hinhalten. Und diese Worte in unser Herz leuchten lassen:  

 

 

Am Ende dieses Jahres möchte ich euch auch von Herzen DANKE sagen, für euer Mitlesen auf diesen Seiten! Das bedeutet mir so viel. Und wie schön war es, einige von euch in diesem Jahr auch ganz persönlich zu treffen! Wenn ihr mögt, dann lesen wir uns hier wieder - auch im neuen Jahr 2025. 

Bis dahin- Seid umarmt und gesegnet!

Montag, 16. Dezember 2024

Meinst du er mag mich?

Jetzt er da! Und wir durften ihn letzte Woche bewundern: der kleine Sohn meiner Nichte. Verschlafen hat er uns angeblinzelt und kaum wurde er meinem staunenden Kind in die Arme gelegt, ist er zufrieden eingeschlafen (vermutlich weil er seine Eltern die vorausgehende Nacht beschäftigen musste). Und da saß er dann, der wilde Teenager, mit dem Baby auf dem Schoß. Zuerst hat er ihn nur etwas verkrampft gehalten und dann hat er ihn ganz zart gestreichelt. So lange habe ich noch nie still und glücklich sitzen sehen... Auf der Rückfahrt saß er dann im nachdenklichen Schweigen auf der Rückbank. Und dann kam die vorsichtige Frage: "Meinst du er mag mich?" Ich habe das natürlich bejaht und ihm versichert, dass das gar nicht anders sein kann. "Er wird dich mögen!" Und doch verstehe ich mein Kind. Weil ich diese Frage auch so gut kenne. Wenn ich von einem guten Abend bei Freunden heimkomme, frage ich Heio auch manchmal: "Meinst du sie mögen uns? Oder sie sind nur einfach sehr nett und ertragen uns?" Mein Mann antwortet dann: "Natürlich mögen sie uns. Wie kann es anders sein?", und ich versuche ihm zu glauben.

Gott wurde Mensch. So sehr hat Gott die Welt geliebt! So unfassbar klein hat sich unser Schöpfer gemacht. Weil er seinen Menschenkinder ganz nah kommen wollte, die sich oft unsicher fragen ob er uns wohl mag. Seine Liebe ist so groß und gewaltig - ganz weit weg von: Er ist einfach nur nett und versucht uns zu ertragen. Und was könnte unsere Herzen besser dafür  öffnen als ein Baby, das uns in die Arme gelegt wird?

Wenn wir diese Woche drei Kerzen anzünden, dann könnten wir doch diesen drei Worten tief in unser Herz strahlen lassen und versuchen ihnen zu glauben: 

ICH. MAG. DICH.  


 

 

Montag, 9. Dezember 2024

Hast du mal eine Minute?

Gestern haben wir nun die zweite Kerze angezündet. Morgens waren wir bei unseren Weggefährten in der Gemeinde.  Dort haben wir eine Predigt von Anne über die Stille gehört. Dabei haben wir etwas sehr ungewöhnliches (für uns) gemacht: Wir haben zusammen geschwiegen. Anne hat uns dabei angeleitet. Immer mal eine Minute. Eine Minute nur still sein. Schauen welche Gedanken dabei hochkommen. Eine Minute aufmerksam werden für das hier und jetzt. Die eigene Atmung wahrnehmen. Eine Minute ein Herzensgebet sprechen. Dabei wird, nach Tradition der Wüstenväter, in den Atem ein Gebetswort gelegt. Das bekannteste ist: Jesus Christus (beim Einatmen), erbarme dich meiner (beim Ausatmen).Aber man kann natürlich auch andere Worte benutzen. Zum Beispiel:

Mach Großes groß (einatmen), mach kleines klein (ausatmen).

Mein Gott (einatmen),  und mein alles (ausatmen)

Ich in dir (einatmen), und du in mir (ausatmen).

Dein Wille (einatmen), geschehe (ausatmen). 

Jesus (einatmen), mein Friede (ausatmen).

Mir hilft diese Art zu beten, um vor Gott still zu werden. Und wenn ich das morgens tue, dann ist es, als hätte ich mir mit diesem Gebet einen kleinen freien Raum geschaffen, auf dem meine Gedanken im Lauf des Tages immer mal wieder landen. 
Und gestern, am Sonntag hat mir das so gut getan: Gemeinsam zu schweigen. Miteinander da sein. Ganz still werden und merken: Du bist ja auch da, Jesus! Mitten unter uns!  und sein lächelndes: Was hast du denn gedacht? auffangen.

Jetzt leben die meisten von uns nicht wie die Wüstenväter, in stiller Abgeschiedenheit. Schon gar nicht in der Adventszeit. Aber wenn uns jemand fragt: "Hast du mal eine Minute?", dann würden viele von uns bestimmt antworten: "Ja. Eine Minute habe ich." Vielleicht könnten wir uns in dieser Vorweihnachtszeit eine zusätzliche Minute am Morgen gönnen?  Einen Moment still werden. Ein Herzensgebet sprechen. Und uns gemeinsam daran erinnern:  Du bist ja da, Jesus.

 

 

Stille ist: Mit allem aufhören und ganz bei Gott sein. (Anne Georges)

Montag, 2. Dezember 2024

Genug Licht

Seit gestern brennt nun eine Kerze an unserem Adventskranz. Nur eine Kerze. Ein kleines Licht. Es scheint so wenig, angesichts dem Dunkel der Welt. Viel zu wenig, für die unbekannten Strecke vor uns. So oft hätte ich gerne mehr Licht. Kronleuchter! Scheinwerfer! Fernlichter! Stattdessen nur diese stille Flamme. Es scheint zu wenig, so wie diese paar Sätze, die ich euch hier schreibe. Und doch: 

 Genug Licht für Heute. 

Genug Licht für den nächsten Schritt.

Genug.