Dienstag, 8. Dezember 2020

Auf ein Wort

Jetzt ist es raus! Dass Wort des Jahres 2020, von der Gesellschaft für deutsche Sprache gewähl, heisst: Corona-Pandemie.  Zur Begründung wurde angegeben: Das Wort steht für das beherrschende Thema des Jahres. Da kann man leider nur zustimmen. Trotzdem war meine erste Reaktion: Wie langweilig! Da hätte man doch wenigsten ein Wort wie Geisterspiele, FFP 3 oder Lockdown nehmen können. Alles Worte die wir in diesem Jahr zu buchstabieren gelernt haben. Am besten hätte mir systemrelevant gefallen. Weil dadurch plötzlich klar wurde, wie wichtig die Arbeit von Menschen ist die jahrelang kaum beachtet wurden. Kassiererinnen, Altenpfleger und Virologen, zum Beispiel. Das Jugendwort 2020 ist übrigens "lost" (von den Jugendlichen selbst gewählt). Lost steht für ahnungsloses und unsicheres Verhalten. Und passt somit auch ganz wunderbar in dieses Jahr.

In dem Buch von Mike Ashcraft, das ich gerade lese, geht es auch darum ein Wort zu finden. Allerdings nicht am Ende des Jahres, sondern an Anfang. Es lag schon längere Zeit  auf meinem Nachttisch, meine Lektorin hat es mir geschenkt, und jetzt habe ich es glücklicherweise zur Hand genommen. Schließlich startet ja bald ein neues Jahr und ich will ein bisschen vorausschauend sein und mir nicht erst am letzten Tag des Jahres noch schnell ein Wort aussuchen, das ich dann nach wenigen Wochen schon wieder vergessen habe (was mir in diesem Jahr leider passiert ist!). In dem Buch habe ich nun  ein paar richtig hilfreiche Tipps für mich gefunden, wie ich mein Wort finden und über das Jahr besser behalten kann:

  • Überlege und rede mit Gott darüber: Welche Person möchte ich gerne werden? Welche Eigenschaften hätte ich gerne? In welchen Bereich möchte ich wachsen? Welches Wort löst Sehnsucht oder Freude in mir aus, macht mich neugierig oder fordert mich auf gute Weise heraus?
  • schreibe  eine Liste mit Wörtern die dir einfallen
  • kürze die Liste auf ein paar Wörter und schlage sie im Wörterbuch und der Bibel nach
  • entscheide dich für ein Wort auf der Liste
  • suche einen Bibelvers der etwas zu diesem Wort sagt und lerne ihn auswendig
  • schau nach einer Möglichkeit wie dir dieses Wort im kommenden Jahr vor Augen bleiben kann (z.B.benutze es als Computerpasswort, hänge ein Schild neben den Kühlschrank oder sag es einer Freundin und bitte sie, dich im Lauf des Jahres immer mal wieder danach zu fragen wie es läuft)
  • bitte Gott dir deine Sicht für dieses Wort zu erweitern und die Ereignisse im Lauf des Jahres immer wieder "durch die Brille deines Wortes" zu sehen.
  • schreibe deine Gedanken darüber auf. Vielleicht in ein kleines Notizheft oder Tagebuch, denn:  Es ist bitter, wenn Gott uns eine Erkenntnis schenkt, wir sie aber nicht aufschreiben, sie vergessen und uns nur noch daran erinnern, dass sie gut war. (JohnPiper)

Mike Ashcraft betont: Es geht nicht darum geht, dass wir uns selbst verändern, aber die Dinge mit denen wir uns beschäftigen prägen auch unser Leben. So wie die Beschäftigung mit der Pandemie in diesem Jahr auch vieles geprägt hat. Der Vorteil bei dem Wort, das ich mir wähle ist aber genau der: ICH WÄHLE es mir. Ich möchte, dass dieses Wort meine Tage im kommenden Jahr prägen und beeinflussen darf. Und - wie es die Sportler so schön sagen (oder war es Johannes Hartl?:-)): Fokus ist alles!


Also halte ich jetzt mal Auschau nach meinem Wort. Und heute morgen hat mich tatsächlich schon eins angesprungen:  Ich habe in der Bibel gelesen, dass wir Dankbarkeit kultivieren sollen. Bei Wikipedia habe ich nachgeschaut was kultivieren bedeutet: Die Schaffung und Aufrechterhaltung von Bedingungen die ein bestimmtes Wachstum ermöglichen. Hmmm, um das richtig zu verstehen müsste ich vielleicht ein Jahr lang darüber nachdenken. Es ist auf jeden Fall ein Kandidat für die Wörterliste!

In dem Buch berichtet Mike von einer Freundin die diese Ein-Wort-Aktion von Anfang an liebte. In dem Jahr als diese junge Mutter eine unheilbare Diagnose bekam wählte sie  Augenblick als ihr Jahreswort. Sie lernte ganz bewusst für jeden Augenblick dankbar zu sein. Das letzte Wort, das sie gewählt hat war: beenden. Sie wollte ganz bewusst Dinge klären und ihr Leben auf dieser Erde zu einem guten Ende bringen. Was sie dann auch getan hat.
Dieses Beispiel hat mich sehr berührt. Weil es noch einmal mehr etwas darüber sagt, wie kostbar die Zeit ist, die wir geschenkt bekommen und wie gut es ist, wenn wir unsere Jahre ganz  bewusst wahrnehmen und wertvolles kultiveren (ich merke schon: das Wort gefällt mir :-)).  Natürlich geht das alles auch ohne die Ein- Wort-Aktion! Aber sie kann auf jeden Fall dabei helfen.  
 
Ich wünsche mir, dass mich nicht nur das prägt, was sich am Ende des Jahres als das beherrschende Thema in unserem Land herausstellt, sondern das, was ich mir am Anfang des Jahres, im Blick auf mein Leben mit Gott gewählt habe.

Habt ihr Lust mitzumachen? Es sind ja noch drei Wochen bis Jahresanfang. Also können wir ganz in Ruhe überlegen... 


10 Kommentare:

  1. ....ich bin dabei, liebe christina....
    herzlichst
    annette

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    1. super! ich freu mich und bin gespannt was für ein Wort wir finden!
      Liebste Grüße zu Dir und hab eine gesegnete Adventszeit!!!

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  2. Was für eine tolle Anregung, liebe Christina. Ich bin dabei und überlege schon angestrengt.
    Lieber Gruß
    Evi

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    1. Ach schön, liebe Evi! Und du musst mir auch unbeding schreiben was für ein Wort dich gefunden hat! Ich schick dir herzliche Grüße und wünsche Dir schon mal gesegnete Feiertage mit deiner Famile (mit viel Trotzkraft und Weihnachstfreude im Herz!)

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  3. Liebe Christina, das Wort des Jahres in der Deutschschweiz ist "systemrelevant" :-) Danke für deinen Anstoss und die praktische Anleitung. Herzlichst Sonja

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    1. Nein, im Ernst! Wie cool!!! Ihr Schweitzer wisst halt Bescheid!
      Ganz liebe Grüße zu Dir - wie gerne hätte ich in der Vorweihnachtszeit mal in eurem Cafe vorbeigeschaut. Aber ich hoffe das schaffen wir noch. Ich bin gespannt auf dein Wort und freue mich auf alle Worte von dir im neuen Jahr!Hab eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!!!

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  4. Liebe Christina

    Super Idee!
    Mir ist nach dem Lesen spontan das Wort ,sein, in den Sinn gekommen und obwohl es mir von wortklang gar nicht gefällt denke ich dich dass ich es "behalte".
    Zum einen will ich gerne mehr einfach nur sein (als verb) und zum anderen ist mir eingefallen bin ich ja auch Sein (als possesivpronomen) und diese doppeldeutige gefällt mir irgendwie.
    Liebe Grüße Katrin

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    1. Oh, das ist wirklich ein richtig gutes und herausforderndes Wort über das man mindestens ein Jahr lang nachdenken kann... gerade auch in dieser doppelten Bedeutung! Das könnte mir auch gefallen :-).
      Liebe Grüße zurück zu Dir!!!

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  5. Ich hab gestern beim Spaziergang auch mein Wort gefunden bzw.es in diesem Jahr schon gehabt,nur nicht bewusst bemerkt:"Erbarmen"Gott,erbarme dich über die Welt,hab Erbarmen mit mir,ich will lernen,genauso mit mir Erbarmen zu haben,barmherzig sein...Herr,erbarme dich... vielleicht dürfen wir das spüren...

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    1. Oh ja, Erbarmen! Wie sehr braucht das unsere Welt. Und mein eigenes Herz! (und die "Jahreslosung" fürs neue Jahr ist passenderweise auch: Seid barmherzig wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!)
      Danke für deine wertvollen Gedanken...

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