Mittwoch, 23. Oktober 2019

Sie liest Bücher

                                                                          (Blogpost enthält links und unbeauftragte Werbung)

Ein kurzer Gruß von hier - zwischen Manuskript schreiben und Lesungen vorbereiten. Manchmal habe ich das Gefühl mir rennt die Zeit davon und kaum ist Samuel morgens aus der Tür poltert er auch schon wieder laut rufend die Treppe hoch: "Was gibt`s zum Essen?" 
Aber ich versuche mich nicht hetzen zu lassen, denn gehetzt kann man so wenig schreiben wie man gehetzt seine Liebe ausdrücken kann. Apropos Liebe: In diesen Tagen freue ich mich wieder so sehr über gute Bücher, die hier im Haus verstreut liegen. Da ist dieses Buch von Jennifer Zimmermann, das so dicht und aufwühlend und berührend geschrieben ist. Sie schreibt über die heftige Zeit in ihrem Leben, in der ihr Sohn mit Fehlbildungen zur Welt kam und ihr Vater und ihr Schwager kurz nacheinander gestorben sind. Sie erzählt von ihren Zweifeln, dem Schmerz, der Verlorenheit und ihrem Ausharren auf dem "abgewetzten Sofa des Glaubens". Jenny schreibt im Vorwort: 
Für die Zweifel und Stotterer und Vielleicht-Sager. Für die, die am Schmerz der Welt zerbrechen...Ja, ihr täuschte euch nicht. Die Welt steht schief. Sie klappert und ruckelt beim Leben. Ich spüre es auch.
Was für eine Schreibgabe hat diese Frau! Und was für ein Geschenk, dass sie ihre Geschichte mit uns teilt. So fern von schnellen Antworten und frommen Phrasen. Tief durchlebte Erkennnis, dass Glaube bedeutet die Gewissheit zu haben, im Ungewissen zu leben. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen!


Und ich empfehle euch auf  Tines Blog vorbeizuschauen. Sie erzählt, in ihren Worten, in kurzen Abschnitten die Geschichte von Esther (aus der Bibel :-)). Es ist so gut, dass dringend ein Bucheinband außenrum müsste (Hallo an alle Verlagsmenschen!).  Aber lest selbst.  Ich blättere inzwischen im neuen Buch von Sarah Bessey und in einem weiteren Buch über den Sabbat. Es ist meine - fast schon verzweifelte - Suche wie wir, als Familie, den Sonntag noch mehr entschleunigen und zu einem wirklichen Fest-Tag machen können. Einfach weil wir so geschaffen sind und weil ich zunehmend merke, wie schlecht es für meine Seele ist wenn ich das dritte Gebot (den Feiertag zu heiligen) nicht einhalte.


Also, ihr seht: Hier ist Schreiben und Lesen angesagt. Ich glaube es war Anne Lamott die gesagt hat: To write makes you a better reader. And to read, makes you a better writer. Und sie hat ja so recht damit.
Samuel hat gestern beim Mittagessen erzählt, dass die Mutter von einem Schulfreund nun eine neue Arbeitstelle im Supermarkt hat. "Und", habe ich gefragt, "was sagst du was deine Mama arbeitet?" "Sie liest Bücher." Haha. Genau. Was ist das denn für ein Riesengeschenk?! Ich kann es an manchen Tagen kaum fassen. 
Also, ihr entschuldigt mich: Ich muß weiterlesen. Ich schick euch ein paar Sonnenstrahlen durch den Nebel - seid umarmt und habt eine gesegnete Woche!!!
 
Blick gestern morgen aus dem Schlafzimmer - Gott ist ein großer Künstler!

Herbstschönheiten auf dem Tisch und in der Luft:
"Mama, sind das jetzt unsere Haustiere?" "Nein, nur Gäste die zum Essen kommen."
wie der Vater....

... so der Sohn.

Und Mama liest. (war schön bei Euch!!!)


Mittwoch, 16. Oktober 2019

Auf die Liebe!

Heute vor 10 Jahren....



Ach was bin ich dankbar für diesen tollen Mann, der es schon so lange mit mir aushält! Der nicht nur meine Strahle-Seite kennt. Der mich auch dann umarmt, wenn ich es wenigsten verdient habe und es am meisten brauche.
Als wir vor 10 Jahren, umrahmt von unseren Familien und Freunden, JA gesagt haben, da hat Gerda Krüger, diese wunderbare Seelsorgerin, die inzwischen verstorben ist, für uns folgendes gebetet:
Gott sagt: Ich will Dich segnen und du sollst ein Segen sein. Mit diesem Wort segne ich eure Gaben und das was Gott jetzt zusammentut. Und ich segne auch eure Mängel und Schwierigkeiten, dass sie zur Herausforderung werden gemeinsam zu wachsen und dass sie euch zum Leben werden.
Als ich da so aufgeregt zitternd neben Heio stand, wusste ich noch wenig was diese Worte für uns bedeuten. Heute habe ich eine Ahnung davon. Ich bin so dankbar wie Heio mich darin unterstützt hat meine Gaben auszuprobieren und wie er sich mitfreut hat an jedem kleinen Erfolg. Was für ein toller Mann! Und ich sehe auch was Gott zusammengetan hat , wie eine Ernte, die man zusammenlegt und gemeinsam feiert.



Dieses Jahr: Kleine Kraft- kleine Ernte.  Danke Gottt!

Und ja, da sind auch die Herausforderungen. Meine Unsicherheiten und die Inkonsequenz. Zum Beispiel.  Seine Sturrheit und andere Dinge die mich zuerst ausflippen und dann wachsen lassen.  Heio ist Sammler und Bewahrer.  Deshalb hat er auch beim Umzug eine Bananenpflanze in unser neues Zuhause getragen die seit Jahren nichts weiter fabriziert als ein kümmerliches Blatt, das im Winter wieder vertrocknet und abfällt.  Er hat zwei klapprige Räder in die Garage geschoben, die man bestimmt noch reparieren kann. Und in der Kiste der Fotos und Zeitungsauschnitte die er aufbewahren will, habe ich sogar noch zwei seiner abgeschnittenen Dreadlocks gefunden. Also ehrlich. Diese Sammler-Eigenschaft fordert mich sehr heraus. Andererseits sehe ich immer klarer, dass genau das seine große Stärke ist: Die Treue. Das Dranbleiben, auch an dem was heute ganz vertrocket und kümmerlich aussieht.  Er geht davon aus, dass es sich lohnt zu warten. Dass manche Früchte erst nach Jahren kommen (und auch ein paar kärgliche Erntejahre ok sind). Er vertraut mit großem Starrsinn darauf, dass kaputtes wieder heil werden kann und dass alles und jeder irgendwann zu gebrauchen ist
Zur Zeit feiern wir ja die Aussortierer und Minimalisten (alles was keine Freundenfunken mehr auslöst kann weg). Das ist sicher auch eine gute Sache. Aber heute, an unserem Hochzeitstag, will ich einmal dankbar sein für Menschen wie Heio: Menschen die Platz für andere schaffen, damit sie wachsen können. Menschen die festhalten und bewahren können. Die auch das Alte und Verschrammte wertschätzen. Denn umso älter (und verschrammter) ich werde, umso mehr wird diese Fähigkeit meines Mannes mir zum Segen. 
Ach, und die Bananenpflanze: Seid sie hier auf dem Land ist, blüht sie auf. Ich kann es kaum fassen wie viele Blätter sie hat. 

in 10 Jahren gibt`s Bananenshake, Baby!

Vielleicht zeigt die Staude jetzt endlich, ihre tiefe Dankbarkeit, dass sie jedes Jahr eine neue Chance bekommt. Und wenn ich Heio dabei beobachte wie er seine Pflanzen hegt und pflegt, dann erinnert er mich an den Gott den ich liebe und der uns Menschen einfach nicht aufgibt. Der voller Freude ruft:  "Schaut was ich gefunden habe!!!" und Schätze über Schätze anschleppt, die andere nur den Kopf schütteln lassen. "Doch", sagt er und lacht voller Vorfreude, "Das wird schön! Und jetzt: lasst und feiern!"  
Auf die starrköpfigen Bewahrer und die großen Sammler und Wertschätzer. Auf die Liebe!!!




Und wer spontan noch mehr Geschichten aus unseren 10 Jahren hören möchte: 
Ich bin morgen, am Freitag den 18.10 hier auf dem Ladiespoint in Herrenberg/Oberjesingen
am Sa. 26.10 beim Freundinnenabend in Lenningen-Brucken (Infos hier ).
Und noch am 9.11. zum Frauenfrühstück in Hegnach.
Vielleicht sehen wir uns?!

Dienstag, 8. Oktober 2019

Herbstbilder

Nachdem ich nun den roten Faden für das Manuskript gefunden habe nutze ich die kurze Zeit am morgen um die einzelnen Kapitel zu schreiben und wieder zu löschen und wieder neu zu schreiben. Manchmal kann ich gar nicht so schnell schreiben wie ich denke und dann weiß ich wieder nicht was ich denke, bevor ich es nicht aufschreibe. Und da sind da noch Brückentage, Ausflüge und bevorstehende Lesungen. (Apropos Lesungen: wer spontan am 14. Dez. noch eine adventliche Lesung mit mir machen möchte und in der Nähe von Ravensburg wohnt - Westallgäu, Bodensee oder Südschwarzwald - dann meldet euch gerne bei mir!).  Alles in allem wird diese Blogecke gerad ein bisschen vernachlässigt. Aber das wird wieder besser, versprochen. Heute will ich wenigstens meine Lieblingsjahreszeit feiern und euch ein paar Bilder von hier schicken:
 
Wasserfarben-Wolken

 
jeder Besuch ein guter Grund für ein Lagerfeuer

Gartenarbeit. So viel wird zurückgeschnitten! Ob da wieder Blumen kommen?
 
Lieblingsplatz

 
Gnade: Wir ernten was wir nicht gepflanzt haben...
 
...und es schmeckt so lecker!




geliebte Alltagsmomente: auch auf dem Land rollt der Stau!
Lieblingsrezept (mit weltbesten Fellbacher Tomaten, DANKE!) aus Veronikas Buch

Der Mann baut auch den Büchern ein Zuhause
Morgenspaziergang
Ausflug
Heios schönster Moment auf der Autobahn
Schönheiten am Wegrand

Vogelschwarm vor dem Fenster
Im Herbst stolpere ich über die Schönheit wie über Samuels Gummistiefel (die auch immer dreckverschmiert im Weg liegen!). Und natürlich gibt es auch die anderen Stolpermomente, die nicht auf der Kameraspeicherkarte sind: Müdes aufstehen. Genervte Mama. Im Dunkel warten bis der Kopfschmerz besser wird. Streitgespräche, Hausaufgabenkämpfe und Dreckwäsche. Auch das gehört dazu. Und dann laufe ich an unserem Kompost vorbei und staune was aus dreckiger Erde wachsen kann. 


Im Herbst kommt es mir so vor als würde sich der Schöpfer voller Freude vor die Leinwand setzen und den Pinsel tief in die Farben tunken um noch einmal das Leben aufleuchten zu lassen. Mitten im Vergehen. Ein Feuerwerk aus Farben. Ich will ihm dabei über die Schulter schauen und staunen und dankbar sein, dass ich jetzt und hier, so wie ich bin, dabei sein darf.