Kaum zu glauben, dass heute schon der
letzte Tag des Jahres ist. Irgendwie fehlen mir dieses Jahr ein paar
Tage an denen ich noch einiges erledigen wollte. Aber es ist so - ab
Mitternacht wird diesem Jahr nichts mehr hinzuzufügen sein.
Heute und morgen werde ich im
Behindertenheim arbeiten.
Damit hat sich die Frage „was machen wir
an Silvester?“ erledigt. Zum Glück. Ich weiß, für manche
Menschen ist Silvester der Höhepunkt des Jahres und sie können gar
nicht früh genug damit anfangen eine Party zu planen. Andere (und
ich vermute das ist eher die Mehrheit) werden von Silvester immer
etwas überrascht und suchen oder planen etwas gestresst noch eine
„Last-minute-Party“. Ich war ehrlich gesagt noch nie ein großer Fan von
Silvesterparties. Irgendwie fühle ich mich da verpflichtet auf
Kommando ganz ausgelassen zu feiern und dann schreit alles in mir
„Hilfe! Ich werde die Party mit meinen melancholischen
Jahresabschlussgedanken total versauen, ich will zuhause bleiben!“ Ein
kleines Kind ist da eine gute Ausrede (allein schon der Gedanke bis mindestens 12 Uhr aufzubleiben!...) oder eben arbeiten zu gehen.
Silvester auf der Arbeit bedeutet:
keiner hat irgendwelche Erwartungen (wir müssen ja schließlich
arbeiten), es muss nicht ausgelassen und lustig sein und oft ist das
die ideale Voraussetzungen, dass es genau das wird: ein ausgelassenes
und lustiges Silvester.
Ich erinnere mich wie ich mit ein paar
Kollegen vor einigen Jahren gefeiert habe. Wir haben spontan Raclette
gemacht, die Reste aus dem Kühlschrank aufgebraucht und ein paar der
älteren Kinder durften mit uns bis zum Jahreswechsel aufbleiben.
Ein ganz toller behinderter und blinder
Junge war total aufgedreht. Er war begeistert von dem Essen und ist
bei jedem Böller freudig auf und ab gehüpft und hat geschrien:
„Party!!“, um dann gleich zu fragen: „Was war das denn?!?“.
Einem behinderten, blinden Jungen ein Feuerwerk zu erklären ist
nicht so einfach, aber eigentlich war es egal, er hatte einfach an
allem eine riesengroße Freude. Und es war eine mindestens genauso
große Freude ihn dabei zu beobachten. „Und, was ist dein Vorsatz
für das neue Jahr?“, wurde er von uns gefragt. Seine absolut tolle
Antwort war ein freudiger Ausruf: „MEHR KUCHEN!!!“
Wenn das mal kein guter Vorsatz ist.
Den könnte ich vielleicht sogar auch einhalten:-).
Ich muss bei dieser Erinnerung daran
denken wie Gott mir dieses Jahr in glücklichen Momenten ab und zu
zugeflüstert hat: Ich liebe es zu sehen, wenn du glücklich bist!
Wenn du dich an deinem kleinen Sohn freust, wenn ihr zusammen auf und ab
hüpft und wenn du dich freust über die Dinge die für dich (noch) nicht
sichtbar sind ...spürst du wie mein Angesicht
über dir strahlt?
Das finde ich einen wunderschönen
Gedanken. In der Bibel steht, dass Gott es liebt seinen Kindern Gutes
zu tun! Und dass er sich daran freut, wenn wir uns freuen.
Ich weiß nicht wie das vergangene Jahr
für euch aussah. Vielleicht einiges an Gutem, aber sicher auch
einiges Schwere. Wir erleben ja meistens beides, oft ganz nah
beieinander.
Im Rückblick suche und finde ich in den Tagen des vergangenen Jahres Gottes Nähe, seine Ermutigung und Trost in den
schwierigen Zeiten und auch seine Mitfreuen an meine kleinen Glück. Auch wenn mir meine Gefühle es manchmal anders einreden wollen:
Er ist ein guter Vater und an seiner Hand gehe ich voller Hoffnung in
das neue Jahr.
Einen Satz den ich mir am Ende des letzten Jahres in mein Tagebuch geschrieben habe ist:
Wir sind mehr als die Summe unserer Tage. Wir sind von der Ewigkeit her geliebt.
Letztendlich ist es vielleicht gar nicht so wichtig was wir dieses Jahr geschafft haben oder auch nicht. Vielmehr entscheidend könnte diese Frage sein: Lassen wir es zu, dass wir so sehr geliebt sind, an jedem Tag unseres Lebens?
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gesegnetes neues Jahr!!!