Gestern hat mich eine Freundin gefragt wie es mir denn gerade geht und die Antwort die mir spontan einfiel, die tatsächlich meinem Zustand am passendsten beschreibt, war: Das Leben fühlt sich gerade ziemlich überwältigend an!
Da sind einmal die vielen wunderbaren Rückmeldungen von euch, meinen so geschätzten Bloglesern. VON HERZEN DANKE ich euch dafür! Und damit verbunden waren so viele Buchbestellungen, dass die Poststelle im Nachbarort langsam zu meinem zweiten Zuhause wird. Ich hoffe sehr, dass alle Päckchen richtig ankommen und bei den Widmungen auch der richtige Name steht... (falls was nicht stimmt meldet euch, dann kommt ein Entschädigungspäckchen :-)).
Und in der Woche des freudigen Feierns fiel dann auch die Beerdigung meines Onkels und ein langsam beginnendes Abschiednehmen von meinem geliebten Heimatort.
Und dann ist in dieser Woche eine Weggefährtin aus unserer Gemeinde nach Hause zu Jesus gegangen. Es ist das Ende eines langen Leidenswegs. Ich kann es noch nicht wirklich fassen, dass sie nicht mehr da ist. Bei uns. Bei ihrem Sohn, nicht viel älter als Samuel, und ihrem Ehemann. Sie hat hier immer treu mitgelesen. Das war mir sehr bewusst. Man schreibt vorsichtiger, wenn man weiß, da liest jemand, der langsam mit seinem Leben abschließen muß.
Was haben wir dagegen angebetet! Gott angefleht ein Wunder zu tun. Er hat es anders gemacht. Und ich stehe mal wieder mit angehaltenem Atem daneben. Was Gott zumuten kann. Wie scharfkantig und unbarmherzig der Tod ins Leben greift.
Neben den Gebeten für ihre Familie ist seit heute morgen auch ein Satzstück, das sich immer wieder über meine unruhige Gedanken legt: "Damit keiner allein stehe, wider das Dunkel!" Ich grüble woher er kommt und werde bei dem poetischen Text der Lebensgemeinschaft OJC fündig. Da schreibt Dominik Klenk:
Wo sind die gefährten
gemeinschaft der beherzten
die alles riskieren
und vertrauen dass der geist des herrn
der den tod überwand
leidenschaftlich in ihrem leben wirken
und sie zusammenschmelzen darf
damit keiner allein stehe wider das dunkel
und das licht aufstrahle für viele
Während ich hier die Worte eintippe tauchen die Bilder der letzten Wochen und Monate vor mir auf. Von einer kleinen Gemeinschaft die, in all ihrer Schwäche und Begrenztheit, zusammengestanden hat. Unzählige Gebete, an Kinderbetten gesprochen, ins Tischgebet gequetscht und in langen Nächten geseufzt. Hände, die angepackt haben und die jetzt in diesem Moment immer noch da sind, um zu trösten und helfen.
Ein Außenstehender könnte vielleicht sagen: Es war ja nicht genug. Nicht genug Gebete für ein Wunder. Nicht genug Hände, um so eine Last zu tragen. Aber als eine die mittendrin stand, oft ganz hilflos, habe ich genug gesehen, um zu sagen: In dieser Gemeinschaft kann man nicht nur zusammen feiern. Diese Menschen tauchen auch dann noch auf, wenn es ans Sterben geht. So schwer dieser Weg ist und so wenig man ihn letztlich dem anderen abnehmen kann. Aber da ist dieses trotzige: "dass keiner alleine stehe, wider das dunkel!"
Das erlebe ich in diesen Tagen. Und bei allem Schmerz und bei allen stummen Fragen, beim "überwältigt fühlen" und der Sorgen wie es für die lieben Menschen weitergeht - da ist auch ein Staunen in mir. Und dahinter die zarte Ahnung, dass Jesus gerne unserer kleinen unperfekten Gemeinschaft und einem wunderbaren Ältestenteam zuflüstern möchte: Gut gemacht. So habe ich mir das vorgestellt.
Feiert zusammen.
Teilt euer Leben miteinander.
Und dann, wenn die letzte Strecke vor euch liegt:
Begleitet euch gegenseitig nach Hause.
Gut gemacht! - eigentlich ist das ein Wort von dem ich bisher immer dachte es gehört nur an das Ende unseres Lebens. Aber ich glaube Gott steht da hinter uns Mamas (und Papas) nicht zurück. Wir wissen, dass unsere Kinder das öfters mal hören müssen. Mittendrin. Oder am Ende eines langen Tages. In Zeiten, die nicht einfach für uns sind. Für jetzt und hier:
Gut gemacht, mein Kind.
Und morgen üben wir zusammen weiter.
damit keiner allein stehe wider das dunkel.
Und das licht aufstrahle für viele.
Gut gemacht, Jesusfreaks Stuttgart.
Was für ein Segen mit euch unterwegs zu sein.