Montag, 26. August 2019

Segenstage

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Wie viel Gutes passt in eine Woche Allgäu?
Sehr viel!!!


Nebelhorn
kleinere Gipfel


hüpfende Kälber

Eintrag im Gipfelbuch!
Lieblingssee

Weggefährten

Abendessen

Cafe am Wegrand

Und dieses Buch hat mich in der Woche begleitet:


Auch wenn es ein schweres Thema ist, das so gar nicht in eine Urlaubswoche zu passen scheint: Katharina Weck schreibt über die Krebserkrankung ihres Sohnes, der Kampf ums Überleben und was das alles mit ihr gemacht hat. Sie berichtet ergreifend ehrlich. Sie beschreibt ihr Ringen mit Gott. Das Schreien und Flehen und der große Schmerz ihr Kind so leiden zu sehen. Sie erzählt rauh und leidenschaftlich und poetisch. (und erinnert mich darin an Ann Voskamp). Und sie beschreibt Momente in denen sie, mitten im Schmerz, den Segen Gottes anfassen darf. Sie überdeckt damit das Dunkel nicht. Sie stellt es einfach nebeneinander. Der Schmerz und die Hoffnung. Das Leid und der Segen. Und sie holt Schätze aus dieser dunklen Tiefe, in die sie lieber nicht vorgedrungen wäre. Hier sind ein paar davon:

Ich weiß nicht ob alles wieder gut wird. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass wir kein "alles wir wieder gut" brauchen um glücklich zu sein. Wir brauchen Liebe, Zeit, Bescheidenheit, die Fähigkeit den Wind zu spüren, wenn wir Luft brauchen und die Möglichkeit ein Feuer anzuzünden, wenn uns kalt ist.

Inzwischen habe ich verstanden, dass nicht Heilung die Lösung aller Probleme ist, sondern ein liebevolles und glaubendes Herz.

Wehren wir uns gegen die Vergiftung, die uns der Alltag einreden will. Es ist nicht schlimm, Wäsche zu waschen, er ist nicht schlimm Windeln zu wechseln...., den Fußboden zu wischen. Es ist auch nicht schön und kann ganz müde und hilflos machen, doch jemand zu versorgen ist vor allem etwas schönes. Schlimm ist es, über zwei Jahre nicht zu wissen, ob man anfangen muss, sich von seinem Kind zu verabschieden.Heute wische ich mit besonderer Dankbarkeit über die Arbeitsplatte. 

Das heisst nicht, dass ich es gut finde, was uns widerfahren ist. Es heisst, dass ich mich dafür entschieden habe, für das dankbar zu sein was das Hässliche mit uns gemacht hat. Es hat uns geformt, gebremst und gelehrt, das scheinbar Selbstverständliche zu sehen und zu schätzen.

Ein unglaublich wertvolles Buch!!!

Und dann war die Woche auch schon wieder um. Wir fuhren zurück an den Ort, an dem unsere Möbel jetzt stehen und der sich noch nicht so wirklich wie Zuhause anfühlt. Ich hatte Befürchtungen. War das Hornissennest unterm Dach noch größer geworden? Und würde es auch wieder so schlimm riechen? (der Mann will es, streng nach Naturschutzregeln, nicht vor dem ersten Frost versetzen lassen und dann wird man dazu wohl das halbe Dach aufbrechen müssen!) Und wären die Nachbarn nicht froh wir würden mit unserem lauten Kind noch länger wegbleiben?
Ich vergesse so schnell. Dass ich dankbar sein darf. Für das neue Zuhause. Für das energiegeladene Kind. Und dafür, dass ein Hornissennest zur Zeit mein größtes Problem ist.

Und Gott? Er erbarmt sich meiner Verzweiflung über solch kleiner Dinge. Ich habe gebetet: Bitte schenk mir doch ein kleines Zeichen wenn wir ankommen, dass wir hier richtig sind. Und das war der Ausblick, als ich unter dem mächtig brummenden Hornissennest auf den Balkon trat: