Dienstag, 28. März 2023

You never walk alone!

 Blogpost enthält unbeauftragte Werbung

Mein Kalender ist in diesem Jahr so voll mit Lesungen, wie nie zuvor. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch wenn ich gerne hier vor meinem Computer sitze und schreibe: Es ist immer schön Menschen so ganz in echt zu treffen (und passt auch wunderbar zu meinem Jahreswort:-)). 

Meistens fahre ich mit klopfendem Herzen und voller Vorfreude los, mit  meinem Unterwegs-Gebet im Kopf: Du und ich, Jesus!  Vor Ort treffe ich dann immer auf ganz tolle Menschen, die die Veranstaltung mit viel Liebe vorbereitet haben. Und an ganz vielen Abenden sitzt da bereits die wunderbare Christina Stöhr am Klavier oder an der Gitarre und füllt mir ihrer sanften und warmen Stimme den Raum.


Diese Frau ist für mich einfach ein Hammersegen! Hier trifft für mich die Bibelstelle (aus Epheser3,20)  zu, dass Gott oft mehr tut als wir erbitten. Ich habe nicht um so eine Begleiterin gebeten. Wie könnte ich? Was wäre das für eine Anmaßung, dass eine Musikerin mit mir zusammen Abende gestaltet, die sich so ganz auf meine Texte einlässt und ihre Lieder wie Puzzlestücke zu meinen Geschichten hinzufügt. Zurückhaltende Schönheit. Diese zwei Worte drücken es am besten für mich aus, was Christina und ihre berührenden Lieder ausmachen. 
Ich finde es so eine tolle Sache, dass Jesus seine Jungs immer zu zweit losgeschickt hat! (und nicht als "Jesus&ich-Einzelkämpfer!). Und es was für ein Geschenk, dass ich das nun genauso mit Christina erlebe! Es tut so gut wenn wir gemeinsam beten oder über verstolperte Momente lachen und uns am nächsten Tag (über viele Voice-Nachrichten!) gegenseitig Mut machen können, wenn uns mal wieder Selbstzweifel quälen. Ehrlich: Ich schaffe es nicht alleine! Ich hänge mich jeden Morgen an Jesus und bin dann so dankbar für jeden Wegbegleiter, den er mir an die Seite stellt!  
 
Heute morgen habe ich den schönen Satz gelesen (ohne Quellangabe):
In unser zerbrechliches Leben legst du deinen Schatz.
Auf unseren verstimmten Saiten machst du Musik.
Mit unseren hinkenden Füßen lädst du uns zum Tanz. 
Und genau das ermutigt mich auch so: Dass Jesus nicht diejenigen losschickt, die alles auf der Reihe haben oder sich und ihn ganz besonders gut präsentieren können oder die besondere geistliche Reife erreicht haben! Im Gegenteil! Als Jesus seine Jünger zum ersten Mal losgeschickt hatte wussten sie noch nicht mal genau wer er eigentlich wirklich ist - zumindest sagte Petrus erst danach, nach einigem Rätselraten der anderen, dass er Gottes Sohn ist und Jesus sagte: Super, das wurde dir gerade eben offenbart! (ich frage mich was genau die Jungs gepredigt haben? :-)).  Jesus scheint da wirklich sehr entspannt zu sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er mich losschickt. Und dich. Uns alle, die wir gerne dabeisein wollen, aber irgendwie denken es reicht nicht was wir haben. Aber wir gehen. Tragen seinen Schatz mit hinkenden Füßen und zerbrechlichem Selbstbewusstsein. Und weil er weiß, dass uns das unterwegs ganz schön verunsichern kann, schickt er uns gemeinsam los. Ach, ich bin so dankbar dafür!
 
Und nun hat Christina seit wenigen Tagen ihre erste Solo-CD im Gepäck! Juhu! Fünf wunderschöne berührende Lieder auf eine kleine silberne Scheibe gepresst über die zerbrechliche Schönheit unserer Welt und über den, der uns auf unserem Weg auf geheimnisvolle und zurückhaltende Weise begleitet:

unsichtbar - unübersehbar

unbegreiflich - spürbar nah

unerforschbar - unbeschreiblich 

unaufhörlich für uns da.

(C.Stöhr)


Die CD kostet nur 7 Euro (plus Versandkosten) - und ihr könnt sie bei Christina über ihre Webseite bestellen oder direkt über: kontakt@christinastoehr.de.

 Zwei CD's gibt's hier zur Verlosung!!!

Schreibt einfach bis Freitag ein Kommentar mit eurem Namen unter diesen Beitrag (oder schickt mir eine Nachricht an chris.f@freenet.de) und am Samstag erfahrt ihr ob ihr gewonnen habt.

 

Und während wir so zusammen unterwegs sind, will ich in diesen Tagen ein bisschen langsamer gehen. Ich will an die Wegstrecke denken, die Jesus so ganz alleine gegangen ist. Für uns. Und wenn ich die Schönheiten am Wegrand betrachte, dann scheint es fast so als würde die Schöpfung bereits den roten Teppich für ihn ausrollen...






Mittwoch, 22. März 2023

Dieser Weg wird kein leichter sein

Heute wache ich mit Migräneschmerzen auf und werfe vor dem Frühstück erstmal eine Tablette ein. Heio wirft einen mitleidigen Blick auf mich: "Dir soll's besser gehen!" Das sagt er immer so liebevoll wenn er mich leiden sieht. Und manchmal, wenn es bei mir richtig schlimm ist, betet er auch, dass er gerne meine Schmerzen hätte, damit es mir besser geht. Ich widerspreche natürlich. 
Aber es rührt mich. So geliebt zu werden.
 
Gestern Abend hatten wir mit unseren Freunden hier am Ort die wöchentliche Halbzeitpause. Vor unserem gemeinsamen Essen haben wir Teelichter angezündet, für all das wofür wir gerade dankbar sind. Daneben haben wir Steine gelegt, für alles was uns gerade bedrückt. Wie immer gehen uns eher die Kerzen als die Steine aus (Danke Gott!). Mittendrin fragt plötzlich meine Freundin: Denkt ihr eigentlich gerade daran, dass Passionszeit ist? Bei mir geht das in den vielen Dingen ehrlich gesagt ganz schön unter." Ach, bei mir leider auch. Ich werde immer nur dann kurz daran erinnert, wenn ich auf einen dringenden Kaufimpuls verzichte (mein diesjähriges Fasten).  Aber so richtig hat es die Passionszeit noch nicht in  mein Bewusstsein geschafft.
 
Jetzt sitze ich hier, mit dem dumpfen Schmerz im Kopf. Versuche etwas zu schreiben. Und kann mich nicht richtig konzentrieren. Weil ich an Jesus denken muss. Wie er unterwegs ist, auf der schweren Strecke Richtung Jerusalem.  Dir soll's besser gehen, denke ich. "DIR soll's besser gehen", sagt er liebevoll. Und geht weiter. Den steinigen Weg. Schritt für Schritt. Dorthin, wo er unter Schmerzen zusammenbricht. Und gottverlassen stirbt. Für mich. Und dich. Und die ganze Welt. Und dabei auch in Kauf nimmt, dass es unter den vielen Dingen untergeht.
Ich versuche mit ihm Schritt zu halten. Aber ich schaffe es kaum. Er läuft zielstrebig. Als könnte er es kaum erwarten. Dann dreht er sich noch einmal zu mir, küsst mich auf die schmerzenden Stirn und verschwindet um die nächste Ecke. 
Es rührt mich. So geliebt zu werden. 
 
 


Dienstag, 14. März 2023

Zaun reparieren

Hat es bei euch auch so gestürmt? Am Wochenende ist Heios Gewächshaus an unserem Fenster vorbeigeflogen und nun klafft auch noch ein größeres Loch im Zaun zum Nachbargarten. Schon länger liege ich Heio in den Ohren, dass er diesen dünnen Sichtschutz doch bitte erneuern soll. Aber er hatte viel zu tun (vor allem mit Dingen, die ich sonst noch ganz dringend von ihm gemacht haben wollte). Der Zaun ist derweil immer mehr in sich zusammengefallen. Jetzt hat ihm der Sturm den Rest gegeben. 
Gestern, beim schönsten Frühlingswetter,  hätte ich mich so gerne in unseren Garten gesetzt um mein Gesicht ein bisschen in die Sonne zu halten, aber die fehlende Begrenzung hat mich davon abgehalten. Die Sache ist nämlich die: Wir haben wirklich nette Nachbarn, aber sie haben etwas angespannte Hunde. Sobald diese vermuten, dass jemand auf unserer Gartenseite ist, erfüllen sie die Aufgabe anständiger Wachhunde: Sie knurren und bellen, dass man sich nach einer gewissen Zeit nur geschlagen ins Haus zurückziehen kann. Von daher ist es besser sie bemerken uns möglichst nicht.  Deshalb der Zaun. Und weil der nun gefehlt hat, saß ich gestern nicht im Garten, sondern habe stattdessen versucht meine Mails abzuarbeiten, mit schmerzendem Rücken und ansteigendem Stresspegel. Dabei fiel mein Blick wieder auf den kaputten Zaun vor dem Fenster. Und mir kam der Gedanke, dass vielleicht auch meine Inneres mal wieder ein bisschen Reparaturarbeit benötigt. Zu oft lasse ich micht von (äußeren und inneren) Erwartungen bestürmen, knicke ein wo ich standhaft bleiben sollte, versäume unklar gewordenen Grenzen wieder neu aufzurichten, gebe den kläffenden Kötern der Gefallsucht und Getriebenheit Raum und wundere mich dann, warum ich mein Gesicht nicht entspannt in die Sonne halten kann.
 
Meine Freundin Chrissi hat mir am Wochenende einen Link zu einer Podcastfolge von Kate Bowler geschickt, Thema: Worthy of boundaries.(Wert Grenzen zu setzen). Ich habe die Episode während dem Kochen angehört und dabei sind mir fast die Maultaschen in den Topf gebrannt, weil ich versucht habe, nebenher mitzuschreiben. (auch eine Grenze: Wir können nur eine Sache gleichzeitig tun!). 
Ein Satz von Kate Bowler hat mich ganz besonders angesprochen. Sie sagte:
It`s so hard to give up on the myth of a limitless life.
Was ungefähr heisst: Es ist so schwer den Mythos aufzugeben, dass wir unbegrenzte Wesen sind. Ach, das ist so wahr!  Wir alle haben (und wir brauchen!) unsere Begrenzungen.  Und zu unserem Ja gehört immer auch ein Nein. (was Sonja auf ihrem Blog so wunderbar ausgeführt hat). Ich muss immer grinsen wenn mich irgendwelche Sicherheitsseiten im Internet dazu auffordern so Dinge anzuklicken wie: Ich bin kein Roboter. Oder: Ich bin ein Mensch. Genau. Ich bin ein Mensch! Ein begrenztes Wesen. Ich kann manches sein, aber ganz vieles bin ich auch nicht! (und das trifft auch auf meinen Mann, mein Kind, meine Freunde, meiner Gemeinde... zu). Wir sind so vieles auch NICHT. Und manches sind wir vielleicht auch NICHT MEHR. Und in manchen Lebensphasen ist es unglaublich wichtig die Grenzen neu zu setzen (dann ist der Mittagsschlaf keine Option mehr, sondern eine dringende Notwenigkeit!). Wie Liz GIlbert das in einem Interview so gut  sagte: You gotta keep it small, or you`re not gonna make it! 
 
Kate Bowler spricht am Ende ihrer Episoden immer einen Segen für die Zuhörer. Und ich habe ihn, nachdem ich die Maultaschen vom Topf gekratzt habe, Wort für Wort aufgeschrieben. Für mich. Und vielleicht auch für dich. Für uns alle, die sich schwer tun mit dem Zäune aufrichten. Hier ist der Segen für uns (ganz frei übersetzt von mir): 
 

Sei gesegnet,
Du, mit deinem weiten Herzen,
immer bereit aufzutauchen und bis zum Schluss zu bleiben 
und noch den Nachtisch mitzubringen. 
 
Sei gesegnet, 
du mit deiner Freigiebigkeit,
als eine der Ersten, die sich freiwillig meldet, 
bereit in einer Notlage oder beim Umzug zu helfen 
(ehrlich: wann sind wir endlich alt genug, damit wir nicht mehr beim Umzug helfen müssen?)
 
Sei gesegnet, 
Du, die gibt ohne abzurechnen 
und Zeit schenkt ohne aufzurechnen.
 
Aber die Dinge ändern sich.
 
Die chronischen Schmerzen, die Trauer, oder einfach das Leben, 
lässt dich mit weniger zurück. 
Weniger zu geben. Und weniger anzubieten.
 
Aber  versteh doch:
Dieses Weniger macht dich nicht weniger, es macht dich menschlicher.
 
So sei gesegnet wenn du lernst um die Hilfe zu bitten, 
die du selbst so großzügig gewährt hast.
Und mögest du dich von derselben Liebe umarmen lassen,
die du immer bereit warst du geben.
 
Sei gesegnet gute Wege zu finden,
auf denen du weiterhin geben kannst,
auf eine Art und Weise, die deiner jetzigen Form entspicht
und was dir heute mit frohem Herzen möglich ist.
Sei gesegnet, meine liebe Freundin.

(irgendwie glaube ich, das geht vor allem an uns Frauen:-)).

Und noch das, wenn du es brauchen kannst:
 
Sei gesegnet mit deinem Nein, 
mit einer heilsamen Grenze
die du an diesem Tag benötigst, 
damit du Innehalten kannst,
um Gottes warme Strahlen aufzunehmen.
 


Dienstag, 7. März 2023

Vorfreude

Wenn morgens mein Wecker klingelt dauert es noch einen kurzen Moment, dann kommt eine Bettdecke samt Inhalt in unser Schlafzimmer gewankt und schmeißt sich neben mich. Ein tiefes Seufzen kommt aus dem Inneren. Für ein paar Minuten ist Stille. Dann schiebt sich ein verstruppelter Kopf ins Freie. Und dann kommt die drängende, immer auch leicht jammernde Frage: "Was machen wir denn heute, Mama?" Dann seufze ich. Sage ihm, dass er erstmal zur Schule geht, dann gibt es Essen und - Höhepunkt unseres Tages: Die Hausaufgaben! Aber das will er natürlich nicht hören. Das ist Pflichtprogramm. Er fragt nach der Freude, die DANACH kommt. Ein Besuch. Ein Treffen mit einem Freund. Oder wenigstens ein Einkauf bei dem er sein Taschengeld für unsinnige Match-Attax-Karten raushauen darf. Wenn er so einen Lichtblick am Nachmittag hat, springt er fröhlich aus dem Bett. Wenn allerdings nichts davon in dem Tag zu finden ist, dann ist es nicht gerade die schönste Stimmung mit der wir dann in den Tag starten. Als Morgenmuffel mag ich das überhaupt nicht (Konflikte vor der ersten Tasse Kaffee sind für mich schwer zu bewältigen!). Dann schimpfe ich und ärgere mich und finde meinen Sohn einfach nur verwöhnt und undankbar.
Aber eigentlich verstehe ich ihn richtig gut. Ich brauche das auch: etwas worauf ich mich freuen kann. Etwas was mir hilft durch das Pflichtprogramm des Lebens zu kommen. Zur Zeit überfällt mich manchmal das Gefühl als würden all die richtig guten Dinge bereits hinter mir liegen.  Alles ausgepackt. Und ich fühle mich  wie ein verwöhntes und undankbares Kind das sich durch die Geschenkpapierberge wühlt und sich fragt, ob es vielleicht noch etwas gibt, worauf ich mich vorfreuen kann. Etwas was mein Herz schneller schlagen lässt, wenn ich morgens aufstehe. Und ich ertappe mich dabei wie ich Gott leicht  jammernd frage: "Was machen wir denn heute? Und was kommt DANACH?" Und plötzlich spüre ich, dass Gott meine Frage nicht anmassend und unverschämt findet. Sondern, dass er mich versteht. Er hat mich schließlich so gemacht. Als Vorfreude-Sucherin (wie die Mutter, so das Kind!). Ich kann monatelang die Ferienwohnung, die wir für den Sommer gebucht habe, immer wieder anschauen, manchmal auch mehrmals täglich, und mich total darauf freuen. Ich stelle mir vor wie das sein wird. Die Ankunft. Der erste Blick aufs Meer. Der warme Sand zwischen den Zehen. Pommes mit Mayo auf der Picknickdecke. Lieblingsmenschen neben mir und der blaue Himmel über mir.

Heute morgen habe ich dann diesen Bibelvers von Paulus an die Thessalonicher gelesen

Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus. (2.Thessalonicher 3,5) 

Eugene Peterson schreibt dazu: 
Ein starkes und fokusiertes Bewusstsein auf die Zukunft, mit der Wiederkunft von Jesus als entscheidendes Detail, war immer schon charakteristisch für den christlichen Glauben...und die ganz konkrete Auswirkung davon ist, dass dies jeden Moment unserer Gegenwart mit Hoffnung erfüllen kann.
Wenn ich ehrlich bin, dann ist die Wiederkunft von Jesus nichts etwas mein Herz  heute höher schlagen lässt. Das scheint so ganz weit weg. Aber vielleicht sind ja die Zeiten in unserem Leben, in denen wir seufzend nach der Vorfreude suchen, ein Schubser unsere Herzen auf diese große Hoffnung zu richten: Wir werden wirklich und wahrhaftig Jesus sehen, am Ende des Tages! WIr werden an dem Ort ankommen der Hoffnung und alle Vorfreude dieser Welt hält und weit übertrifft, Lieblingsmenschen neben uns, offener Himmel über uns..
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Und während ich lernen will mein Herz auf diese große Zukunft auszurichten, möchte ich auch weiter - zusammen mit meinem Kind -  nach der Freude suchen, die sich in unseren irdischen Tagen versteckt. Denn ich glaube Gott gehen die Geschenke nicht aus! Er hat noch so einiges vorbereitet.  Für mich. Und für dich. Ein besonderes Treffen. Ein neues Projekt. Ein Fest. Eine Freudenzeit. Eine Einladung. Eine neue Aufgabe. Gute Werke. Ein Abenteuer. Eine Wohnung. Eine wundervolle Versorgung. Eine umwerfende Begegnung. Eine unerwartete positive Wendung. .. ach, da kommt noch eine ganze Menge worauf wir uns vorfreuen können!