Mittwoch, 29. Januar 2025

Die Schwermut und ein Lächeln

So, heute will ich hier endlich mal wieder was von mir hören lassen. Es fällt mir schwer wieder ins Schreiben zu kommen. Die Finger und auch die Gedanken fühlen sich ein bisschen eingerostet an. Mein Buchprojekt, an dem ich monatelang eifrig geschrieben habe, ist nämlich seit einigen Wochen abgeschlossen. Die Geschichten gehen nun in den Druck und werden Mitte März ganz anfassbar in einem schönen Buch in den Verkaufsregalen landen. Danke, ihr liebe Mitarbeiter vom Gerth-Verlag! Ihr habt mal wieder eine tolle Arbeit gemacht!!! Wenn ich dieses Cover anschaue, dann muß ich einfach lächeln (und bekomme ein wenig Heimweh nach "meinem" Schwarzwald!)

 


 

So ein Projekt-Ende ist wirklich eine tolle Sache! (und bald werde ich auch ein bisschen mehr zum Inhalt schreiben). Erstmal ist da einfach nur die Freude, dass es geschafft ist! Füße hochlegen und genießen. Aber dann, nach dem ich lange genug gesessen bin, zieht der Nebel auf und mir wird langsam kalt und ich frage mich, wie es nun weitergehen soll. Neben mir sitzt meistens die große Müdigkeit, die ihre kleine Freundin, die Schwermut, mitgebracht hat.
 "Sie ist ein bisschen schwermütig!", so nannte man früher in unserem Dorf diejenigen, die zu lange im Nebel auf der Bank saßen und nicht genau wussten wie es mit ihrem Leben weitergehen sollte. Die sich ein wenig schwer taten mit dem Mutigsein. Immer mal wieder gehöre ich auch zu ihnen. Dann muß ich ein bisschen besser auf mein Herz aufpassen (worüber die liebe Anne so gut geschrieben hat). Für mich bedeutet das in diesen Tagen ganz konkret: 

Am Abend keine Dokumentationen über Nordkorea anschauen.

Nicht zu viel über den amerikanischen Präsidenten nachdenken.

Stattdessen: 

Lange Spaziergänge machen.

Freunde treffen und zusammen spielen.

Sorgen auf Jesus werfen und sie nach dem Amen nicht alle wieder einpacken.

Geduldig mit meiner Seele sein. 

Gegenwärtig. 

Und darauf warten, dass sich der Nebel lichtet und Jesus auftaucht.  

Heute morgen habe ich müde und mit Kopfschmerzen in der Bibel nach ihm Ausschau gehalten. Dabei bin ich auf die Stelle gestoßen, in der Johannes der Täufer aus dem Gefängnis heraus, durch seine Jünger an Jesus die Frage richtet:  

Bist du wirklich der Kommende auf den wir gewartet haben, oder sollen wir lieber auf einen anderen warten? (Matthäus 11,3) 

Man kann seine Zweifel hören. VIelleicht auch die Schwermut. Wie dieser tapfere Kerl da im nebligen Kerker von Herodes saß und sein Cousin scheinbar nichts dagegen unternimmt. Und Jesus? Er lässt die Johannesjünger ein bisschen zuschauen was er tut. Wie er Menschen heilt und befreit und wie sich dabei eine unfassbare Freude ausbreitet.  Und dann sagt er einfach: "Jetzt erzählt Johannes was ihr gesehen habt." Ob sie gesehen haben, dass hier wirklich der war, auf den sie gewartet haben? Die Hoffnung der Welt!?   
Als sie außer Hörweite waren, hat Jesus dann noch ein paar richtig tolle Dinge über Johannes gesagt und seine Berufung bestätigt. Und ich dachte mir: "Jesus, das verstehe ich nicht! Warum hast du das nicht als Botschaft an Johannes mitgegeben? Das hätte ihn doch sicher total ermutigt." Manchmal stelle ich Jesus eine Frage und rechne gar nicht wirklich damit, dass er darauf antwortet. Heute morgen war aber sofort dieser Satz in meinem Kopf:  Christina, Johannes musste einfach nur wissen wer ich bin. Das war genug.  Und plötzlich kamen mir die Tränen. Weil mir plötzlich klar wurde, dass das genau das ist, was ICH wissen muß. Hier, an diesem Ort (der Gott sei Dank kein dunkler Kerker ist!), an dem ich ein wenig schwermütig sitze, während mir die Nebelschwaden die Sicht nehmen.  Ich hatte gehofft Gott würde mir etwas über MICH sagen. Aber alles was ich wissen muss ist: wer Jesus ist. Und was er für mich sein will.

Mein Heil. 

Meine Freude. 

DIe Hoffnung für die Welt (inklusive Nordkorea!). 

Ich sehe meine Nebensitzer nicken. Die große Müdigkeit, meine alte Vertraute. Die kleine Schwermut, die mich ab und zu besuchen kommt. Und Jesus? Er setzt sich zu uns. Zeigt auf Eiskristalle und lässt die Sonne ein wenig durchscheinen. Und schenkt mir ein Lächeln. 


Dienstag, 14. Januar 2025

Zwei Worte für 2025

Von Herzen wünsche ich Euch ein gutes und gesegnetes neues Jahr 2025! Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich muss mich immer erstmal neu sortieren, wenn die vielen Feiertage vorbei sind. Während manche schon über gute Vorsätze nachdenken oder den Terminplaner zücken und sich auf Neues freuen schaue ich nochmal zurück. Ich hatte den Luxus, dass ich ganz alleine für ein paar Tage auf die  schwäbischen Alb fahren konnte. Während ich die schöne Landschaft genossen habe, bin innerlich nochmal durchs letzte Jahr spaziert.

 


 

Ich habe dabei mein Jahreswort 2024 nochmal angeschaut: Yield - sich hingeben, ganz überlassen. Dabei habe ich festgestellt, dass es genau zu den Herausforderungen im vergangenen Jahr gepasst hat:

Yield - in meinem Älterwerden, das nun langsam immer sichtbarer und spürbarer wird (das Herz macht sei kurzem Probleme und mein Spiegelbild am Morgen begrüße ich mit dem tapferen Gebet: In deinen Augen bin ich schön!).

Yield- inmitten von den wild-wütenden Ablösungsprozessen eines Teenagers. Oh, wie sehr fehlen mir die vielen Sonnenmomente des Mamaseins! (Nicht dass sie gar nicht mehr da sind - aber der Himmel ist meistens doch eher bewolkt ;-)). 

Yield - beim Abschied von unseren syrischen Nachbarn, die ich sehr ins  Herz geschlossen hatte.

Yield - in meinen Schreiben und auf Lesungen. Den Anspuch loslassen, dass ich in irgendeiner Form etwas geben könnte das "genug" für den anderen ist. Eugen Petersons Worte haben mir dabei sehr geholfen:  

We offer the best we have. But it isn`t good enough, it doesn't satisfy our deepest need to be whole. We can say: Here it is God, now see what you can make out of it!

(wir geben das Beste was wir haben. Aber es ist nicht gut genug - es stillt nicht unser tiefes Verlangen heil und ganz zu sein. Wir können nur sagen: Hier! - nimm es Gott, schau was du damit machen kannst). 

Yield - mein Bedürfnis beeindruckend sein zu wollen und - das vor allem! - gemocht zu werden.  Dass Gebet der Autorin Hailey Brown hat mir die Worte dafür gegeben: 

Jesus, teach me: how do I truely love this person without the need to please them.

(Jesus lehre mich: wie kann ich diesen Menschen aufrichtig lieben ohne das Bedürfnis, dass er mich mag).

Yield- indem ich mein Menschsein annehme und meine Bedürftigkeit und Verletzlichkeit nicht mehr überspiele. In den wenigen Situationen, in denen mir das  mit Gottes Hilfe gelungen ist,  habe ich erlebt, dass es heilige Momente zwischen uns schaffen kann. 

Ach, das Jahreswort war genau richtig für mich und jetzt, wo ich stolpernd eine Weile damit gelaufen bin, will ich mich noch ein weiteres Jahr davon an die Hand nehmen lassen. Aber ich nehme noch eins dazu. Schließlich habe ich zwei Hände :-).  Es ist ein Wort, das mich ganz leicht und froh macht! Ein Freund hat es vor einiger Zeit beim Beten über mir ausgesprochen und ich habe es gleich eingepackt.  Auf der Alb habe ich es in den glitzernden Schnee geschrieben:  

 


 

Ich will das Gute ganz bewusst genießen, das Gott mir schenkt. Hier und Heute. Und ich will Gottes Gegenwart genießen und seine Liebe zu mir. (da bin ich ganz am Anfang, aber ich spüre: es ist etwas vom Kostbarsten was wir auf dieser Erde erleben können).

Wenn ich  mir das so überlege, dann haben diese  Worte einiges miteinander zu tun: Loslassen und genießen. Mit diesen Beiden an der Seite starte ich nun gleichermaßen stolpernd und zuversichtlich ins neue Jahr. 


Was gibt euch Zuversicht für 2025?