Wenn morgens mein Wecker klingelt dauert es noch einen kurzen Moment, dann kommt eine Bettdecke samt Inhalt in unser Schlafzimmer gewankt und schmeißt sich neben mich. Ein tiefes Seufzen kommt aus dem Inneren. Für ein paar Minuten ist Stille. Dann schiebt sich ein verstruppelter Kopf ins Freie. Und dann kommt die drängende, immer auch leicht jammernde Frage: "Was machen wir denn heute, Mama?" Dann seufze ich. Sage ihm, dass er erstmal zur Schule geht, dann gibt es Essen und - Höhepunkt unseres Tages: Die Hausaufgaben! Aber das will er natürlich nicht hören. Das ist Pflichtprogramm. Er fragt nach der Freude, die DANACH kommt. Ein Besuch. Ein Treffen mit einem Freund. Oder wenigstens ein Einkauf bei dem er sein Taschengeld für unsinnige Match-Attax-Karten raushauen darf. Wenn er so einen Lichtblick am Nachmittag hat, springt er fröhlich aus dem Bett. Wenn allerdings nichts davon in dem Tag zu finden ist, dann ist es nicht gerade die schönste Stimmung mit der wir dann in den Tag starten. Als Morgenmuffel mag ich das überhaupt nicht (Konflikte vor der ersten Tasse Kaffee sind für mich schwer zu bewältigen!). Dann schimpfe ich und ärgere mich und finde meinen Sohn einfach nur verwöhnt und undankbar.
Aber eigentlich verstehe ich ihn richtig gut. Ich brauche das auch: etwas worauf ich mich freuen kann. Etwas was mir hilft durch das Pflichtprogramm des Lebens zu kommen. Zur Zeit überfällt mich manchmal das Gefühl als würden all die richtig guten Dinge bereits hinter mir liegen. Alles ausgepackt. Und ich fühle mich wie ein verwöhntes und undankbares Kind das sich durch die Geschenkpapierberge wühlt und sich fragt, ob es vielleicht noch etwas gibt, worauf ich mich vorfreuen kann. Etwas was mein Herz schneller schlagen lässt, wenn ich morgens aufstehe. Und ich ertappe mich dabei wie ich Gott leicht jammernd frage: "Was machen wir denn heute? Und was kommt DANACH?" Und plötzlich spüre ich, dass Gott meine Frage nicht anmassend und unverschämt findet. Sondern, dass er mich versteht. Er hat mich schließlich so gemacht. Als Vorfreude-Sucherin (wie die Mutter, so das Kind!). Ich kann monatelang die Ferienwohnung, die wir für den Sommer gebucht habe, immer wieder anschauen, manchmal auch mehrmals täglich, und mich total darauf freuen. Ich stelle mir vor wie das sein wird. Die Ankunft. Der erste Blick aufs Meer. Der warme Sand zwischen den Zehen. Pommes mit Mayo auf der Picknickdecke. Lieblingsmenschen neben mir und der blaue Himmel über mir.
Heute morgen habe ich dann diesen Bibelvers von Paulus an die Thessalonicher gelesen
Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus. (2.Thessalonicher 3,5)
Eugene Peterson schreibt dazu:
Ein starkes und fokusiertes Bewusstsein auf die Zukunft, mit der Wiederkunft von Jesus als entscheidendes Detail, war immer schon charakteristisch für den christlichen Glauben...und die ganz konkrete Auswirkung davon ist, dass dies jeden Moment unserer Gegenwart mit Hoffnung erfüllen kann.
Wenn ich ehrlich bin, dann ist die Wiederkunft von Jesus nichts etwas mein Herz heute höher schlagen lässt. Das scheint so ganz weit
weg. Aber vielleicht sind ja die Zeiten in unserem Leben, in denen wir seufzend nach der Vorfreude suchen, ein Schubser unsere Herzen auf diese große Hoffnung zu richten: Wir werden wirklich und wahrhaftig Jesus sehen, am Ende des Tages! WIr werden an dem Ort ankommen der Hoffnung und alle Vorfreude dieser Welt hält und weit übertrifft, Lieblingsmenschen neben uns, offener Himmel über uns..
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Und während ich lernen will mein Herz auf diese große Zukunft auszurichten, möchte ich auch weiter - zusammen mit meinem Kind - nach der Freude suchen, die sich in unseren irdischen Tagen versteckt. Denn ich glaube Gott gehen die Geschenke nicht aus! Er hat noch so einiges vorbereitet. Für mich. Und für dich. Ein besonderes Treffen. Ein neues Projekt. Ein Fest. Eine Freudenzeit. Eine Einladung. Eine neue Aufgabe. Gute Werke. Ein Abenteuer. Eine Wohnung. Eine wundervolle Versorgung. Eine umwerfende Begegnung. Eine unerwartete positive Wendung. .. ach, da kommt noch eine ganze Menge worauf wir uns vorfreuen können!
.....ach ich danke dir so dolle liebe christina.....ich dachte die tage: und das war es jetzt? oder so geht es jetzt einfach weiter....immer derselbe trott.....und nun kommt dein post.....hallelujah.....das tut mir gerade so gut....
AntwortenLöschenherzlichst
annette
Danke vielmals liebe Christina! Das habe ich heute gerade gebraucht.
AntwortenLöschenDanke Christina, Liebe Grüße von Maria
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