Nun ist schon die erste Hälfte der Adventszeit vorüber und ich versuche weiter weniger Worte zu machen. Trotzdem will ich wenigstens einen kleinen Adventsgruß an euch schicken. In diesen besonderen vier Wochen, die sich leider oft so anfühlen, wie die volle Lebenszeit mit kleinen Kindern, in der man den gutgemeinten Rat hört: "Genieß die Zeit! Sie geht so schnell vorbei!" Und man kann nur völlig übermüdet, mit breiverschmiertem Oberteil rätseln, was genau man an dieser Zeit so ganz besonders genießen soll. Bis dann diese kleinen Momente auftauchen. Die weiche, warme Hand, die sich um deinen Finger schließt. Dieser wunderbare Geruch des Baby-Nackens, wenn es endlich friedlich schlafend neben dir liegt. Das Glück wenn allein dein Erscheinen die Tränen auf einen Schlag versiegen lassen (das dreht sich in der Pubertätszeit leider völlig ins Gegenteil;-)). Ich muß immer wieder daran denken, was die Autorin Glennon Doyle zum Thema Carpe diem (den Tag nutzen) so wunderbar geschrieben hat:
Es sind meistens nicht die ganzen Tage die einfach nur gut sind und die wir genießen können - es sind die kleinen Momente, die Augenblicke, in denen wir mitten im täglichen Chaos innehalten und plötzlich etwas wirklich, richtig sehen. Vielleicht etwas was eigentlich schon den ganzen Tag da war. Aber jetzt SEHEN wir es.
Diese Augenblicke liebe ich in der Adventszeit - zwischen dem tägliche Chaos, dem Geschrei und den halbherzigen Versöhnungsversuchen: Die kleinen Momente, in denen ich etwas wirklich richtig sehe! Wenn ich morgens im Halbdunkel die Kerzen am Adventskranz anzünde. Wenn ich den Rolladen hochziehe und der erste Schnee gefallen ist. Wenn ich nach draußen gehe und der Schal mir um die Ohren weht und ich die geschmückten Fenster der Nachbarhäuser bewundern kann. Oder wenn ich die alten Texte lesen und die vertrauten Lieder höre und mich für einen Moment daran wärmen kann. Macht hoch die Tür. Tannenduft und Winterpunsch. Kindheitserinnerungen Raum geben. Und der Liebe! Der beste Moment in diesen Tagen ist der, wenn ich mich am frühen Abend kurz in unser Schlafzimmer schleiche. Ich zünde eine Kerze an und bin einfach da. Ich tue nichts. Was mir in den ersten Minuten wirklich sehr, sehr schwerfällt. Meine Gedanken gehen in tausend Richtungen. Und tausend Mal fange ich sie wieder ein. Und wenn es langsam ruhiger in mir drin wird, stelle mir vor, dass ich ein wenig mit Gott warte. Dieser himmlische Vater, der allein mit seinem Erscheinen, alle Tränen versiegen lassen kann. Der auf uns wartet. Immer. Voller Liebe. In jedem Moment unseres Tages. Auch in diesem. In dem ich das hier eintippe. In dem du das hier liest. Die Liebe umfängt uns. Sie greift nach uns, wenn wir ihr nur einen kleinen Finger hinhalten. Wir dürfen immer wieder dahin zurückkehren. Herz nach Hause bringen. Tausend und Ein Mal am Tag. Was ist das für ein Glück! Und es hält nicht nur vier Wochen an. Immanuel. Gott mit uns. Ein ganzes Leben lang.
In diesem Sinne wünsche ich euch gesegnete Momente in der Advents- und Weihnachtszeit!
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Ich habe gerade gemerkt, dass du auf den gleichen Berg schaust wie ich, nur von einem anderen Dorf aus... 😊
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