Gestern abend saß ich mit dem Lieblingsmann im Wohnzimmer und habe Fußball geschaut (endlich WM - Juhu! Auch wenn man sie vielleicht aus politischen Gründen boykottieren sollte....ich schaff es leider nicht).
Es war schon später Abend und Samu lag friedlich in seinem Bett - so dachten wir zumindest.
Aber nach einiger Zeit drangen verdächtige Geräusche aus dem Schafzimmer. Beim Nachschauen entdeckten wir, dass der vermeintlich schlafende Sohn ein großes Leinwandgemälde durch die Gegend schleppte. Auf die verwunderte Nachfrage was er denn damit machen will erklärt er: " umräumen."
Haha. Da hat er wohl das "Umräum -Gen" seiner Mutter geerbt.
Ich mag es auch in unserer Wohnung immer wieder die Möbel umzustellen, die Wände neu zu gestalten, neue Stoffe und Kissen besorgen... Heio nimmt mir ab und zu das Versprechen ab, dass ich nichts umräume bis er wiederkommt (ich kann ihn ernsthaft mit Vorschlägen wie: "Hilfst du mir heute die Küche in`s Schlafzimmer zu bringen" erschrecken:-)).
In diesen Tagen kam mit der Post ein Buch, auf das ich mich schon sehr gefreut habe:
Ist das nicht ein wunderbarer Untertitel?
Es muss nicht perfekt sein um schön zu sein.
Und der Inhalt des Buches ist so ermutigend! Es geht um die Gestaltung der Wohnung, ist aber keins von diesen "schöner - wohnen- Büchern" die mir immer das Gefühl geben, dass ich dringend umziehen muss und neue Möbel brauche um glücklich zu werden. Doch, es sind auch schöne Bilder in dem Buch, aber vor allem geht es Myquillyn (what a name!) Smith darum, dass wir unsere Wohnung (in Amerika meistens: Haus) annehmen, die spezielle Schönheit und Möglichkeit der Räume entdecken um daraus ein Zuhause zu machen, in dem wir uns wohl fühlen.
Sie schreibt darin:
"was ist schlimmer wie ein altes Sofa, das abgenutzt ist und kurz davor auseinanderzufallen? Antwort: Ein altes Sofa das unbenutzt und pefekt dasteht."
Es geht ihr nicht darum, dass wir alles unordentlich und chaotisch haben sollen, sondern um die Tatsache, dass man in einer Wohnung ruhig die "Lebensspuren" sehen kann, weil man sich darin wohlfühlt.
"Die Wahrheit ist: Ich fühle mich nicht wohl wenn ich in ein perfektes Haus komme. Ich fange sofort an, an meine eigene Wohnung zu denken und was ich alles besser machen sollte.
Es ist das unperfekte in unserer Wohnung, das Menschen hilft sich wohlzufühlen und sich zu entspannen...
Anstatt das Unperfekte als Dorn in meinem "Dekorations-Auge" zu sehen, möchte ich lernen meine Augen zu öffnen und sie als Lebenszeichen sehen: z.B. herumliegende Schuhe können ein Zeichen sein, von kürzlich erlebten Abenteuern."
Mir gefällt der Gedanke: Signs of Life - Lebensspuren in unserer Wohnung.
Ich bin heute morgen durch die (bereits oberflächlich aufgeräumte) Wohnung gegangen und habe ein paar unserer Lebensspuren fotografiert:
Ok, das Chaos am Computer ist ein bisschen zuviel "Lebensspuren" (hörst du, Heio?!). Ansonsten finde ich die Bilder tatsächlich schön, weil sie Zeichen von dem Leben sind, das hier stattfindet.
Ich habe mir überlegt wie es wäre, wenn ich meinen Körper auch so sehen könnte?
Meine Falten, die zunehmenden Schlupflider, Narben, Cellulitis, grau werdende - ausfallende Haare, mein runder "Mama- Bauch"... Es sind meine Lebensspuren!
Doch, ich mache mich auch gerne schön, "dekoriere" gerne mal was an mir um, aber alles in allem will ich lernen mit dem Zuhause, das mir mein Schöpfer zugewiesen hat versöhnlicher umzugehen.
Wie heisst es in dem wunderbaren Buch: es soll Mut machen die spezielle Schönheit und Möglichkeit der Räume zu entdecken die wir haben um daraus ein Zuhause zu machen, in dem wir uns wohl fühlen. Vielleicht ist das auch das Geheimnis für den Umgang mit meinem Körper:
die Möglichkeiten sehen (auch die Begrenzungen) und es als ein Zuhause annehmen lernen in dem ich mich wohlfühle - mit all den Lebensspuren die dieses Zuhause schon hat.
A long way to go...aber ich will es lernen:
It doesn`t have to be perfekt to be beautiful!
Und wenn ihr Lust habt könnt ihr mir Fotos von "Lebensspuren" aus eurer Wohnung schicken!
Es wäre toll eine kleine Ausstellung davon hier zu machen.
Diesen Bloeintrag widme ich meiner Freundin und ihrer Familie aus Freiburg. J. - eure Zuhause hat immer die wunderbarsten Lebensspuren und man fühlt sich einfach wohl bei euch (wie wäre es: ein Gastbeitrag zu diesem Thema?!)! LG!
Das Bild von dem Tisch (wir haben den Gleichen!) könnte von uns sein...
AntwortenLöschenDarf ich das Buch leihen, wenn du es durch hast? Ich wollte es mir nämlich auch kaufen, daher bin ich superdankbar für deine Rezension. Da fällt mir ein, ich muss dir ja noch eines zurückgeben. Sonntag....