Mittwoch, 11. Juni 2014

die Sehnsucht in mir

Heute Nacht hatte ich mal wieder diesen Traum:
Ich hatte zwei Kinder! Mehrmals habe ich ungläubig nachgezählt  und mein Herz hat vor Freude schneller geschlagen: ich habe noch einen Sohn (und da war noch ein Haustier - eine Mischung zwischen Motte und Vogel - etwas merkwürdig und  nur deshalb erwähnenswert, weil sowas zu einem wirren Traum dazugehört).
Ab und zu habe ich diesen Traum (von einem zweiten Sohn, nicht von der Motte!) und wenn ich dann aufwache und merke, dass es nur ein Traum war, liege nich noch einen Moment ganz still da und warte bis die kleine Welle von Traurigkeit  sich wieder zurückzieht. 
Ich schaue auf den Sohn, den ich habe und versuche dankbar zu sein und das was sein könnte (in einem anderen Leben) nicht zu sehr in meine Gedanken kommen zu lassen.

Manchmal habe ich auch romantische Träume von anderen Männern. Männer die ganz anders sind wie mein Mann, die irgendeine Eigenschaft haben, die er nicht hat und die mir vielleicht  fehlt. Ich wache auf und schaue meinen Mann an und weiß, dass er das Beste ist, was mir passieren konnte...aber ich spüre eine Sehnsucht die ich nicht richtig greifen kann.

Wenn ich wach und nüchtern bin dann weiß ich, dass ich so viel Grund habe dankbar zu sein. Wie viele wünschen sich ein gesundes Kind? Wie viele sehen sich vergebens nach einem Partner, der an ihrer Seite ist. Wie gut geht es mir! 
Und doch ist da eine unerfüllte, manchmal fast schmerzhafte Sehnsucht in mir. Ob sie bei einem zweiten Kind  gestillt würde, oder wenn mein Mann manchmal anders wäre? 
Ich habe schon in manchen Predigten darüber gehört, dass unser Herz ein großes Loch hat, das nur Jesus ausfüllen kann. Wie dankbar bin ich für Jesus!!!....aber mein Herz bleibt, trotz meinem Glauben, an manchen Stellen löchrig, sehnsuchtsvoll, unerfüllt.

C.S. Lewis kannte diese Sehnsucht. Er schrieb, dass sich trotz aller Freude, aller Schönheit auf dieser Erde, sich das Letzte, das Eigentlich entzieht und immer ein Rest Enttäuschung bleibt. Für ihn ist es ein Hinweis, dass wir für etwas geschaffen sind, was außerhalb unserer Reichweite liegt, einem ewigen Zuhause, in dem alle Sehnsucht gestillt wird. 

Ich verurteile mich oft selbst wenn ich so sehnsuchtsvoll nach mehr bin, schimpfe mich undankbar und unzufrieden (was manchmal auch stimmt), aber vielleicht ist es eine Sehnsucht die einfach zu unserem Menschsein dazu gehört.
Vielleicht sind Kinder, Ehemänner und andere wunderbare Dinge nicht dazu da, unsere Sehnsucht zu stillen sondern sie zu wecken, weil sie Abglanz einer zukünftigen Welt sind, eine Verheissung, eine Hoffnung, die wir wachhalten sollen?

Also versuche ich heute beides zu sehen:
Das Glück und das Schöne das mir geschenkt ist aber auch die Sehnsucht, die manchmal wie ein Hintergrundbild bei alllem Guten mit dabei ist. Und ich will auch das Löchrige und unerfüllte in meinem Herzen annehmen und will es nicht mit komischen DInge zustopfen oder betäuben (das kann ich nämlich auch sehr gut). Und ich möchte gerne lernen dieses Sehnen als Verheissung zu sehen, eine Erinnerung an meine zukünftige Heimat, und nicht als etwas was ich mir hier auf der Erde unbedingt irgendwie erfüllen muss.

Oh weia, das sind große Worte - aber manchmal brauche ich den fernen Blick zum Horizont, um wieder zu wissen, wo mein Zuhause, und die Erfüllung aller Sehnsucht,  ist.

This world is not enough for me.

1 Kommentar:

  1. das hast du wunderbar geschrieben, liebe Christina! Ja, so ist es.
    A.
    LG Nicola

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