Dienstag, 1. April 2014

Was uns lebendig macht


Endlich hat unsere Lieblings-Eisdiele wieder geöffnet und gestern wurde dort von uns ganz feierlich das erste Eis des Jahres geschleckt. Samu war begeistert! Er LIEBT Eis (und die vielen Kinder vor der Eisdiele zeigen, dass er wohl nicht der Einzige ist). 
Und- der aufmerksame Leser dieses Blogs wird es auch bemerkt haben - Samu LIEBT Züge!!!  Egal wo wir hingehen, seine Frage lautet meistens: "Gibt`s da auch einen Zug?" 
Und er mag die Farbe Grün. Wenn er ein grünes Auto sieht, schreit er begeistert: "GRÜN, Mama! Grün!!!"
Er hat seine Lieblingsfreundin und in der KiTa hat er seinen Lieblings- Spielkameraden: Er verfolgt ihn und ruft ständig begeistert seinen Namen. Ab und zu kommt er mit Kratzern von seinem Freund nach Hause. Seine Begeisterung kann manchmal auch sehr anstrengend sein. Aber das ist ihm egal. Er weiß was und wen er mag und dazu steht er.

Manchmal beneide ich ihn um diese Eigenschaft. 
Er hat Dinge und Menschen entdeckt, die ihn froh und lebendig machen. Wahrscheinlich ist es eine Gabe, die Kinder haben und die mit den Jahren verschüttet werden kann. 
Man beschäftigt sich damit was andere von einem erwarten, was "man" tun sollte und was nicht, man denkt mehr darüber nach ob einen die Anderen mögen, wie darüber wenn man selbst einfach gerne hat... und irgendwo verliert man dabei das Gespür dafür, was die Dinge und Menschen sind die uns froh und lebendig machen.

Gestern war ein Tag an dem mich vieles traurig gemacht hat. Der Nachmittag mit dem kleinen Sohn hat mich etwas aufgemuntert, aber er hat es wahrscheinlich trotzdem irgendwie gespürt. Während dem Abendbrot hört er plötzlich auf zu essen, senkt den Kopf und spricht leise vor sich hin. "Was machst du, Samu?" frage ich.
"Ich bete für die Mama, dass es ihr wieder besser geht."
Mir steigen die Tränen in die Augen. "Danke!"
Mit einem lauten "Amen", beendet er sein Gebet und fragt sofort: "Ist es jetzt wieder gut?".
"Viel besser", sage ich und nehme ihn in den Arm.

Heute lese ich einen wunderbaren Blogeintrag der zu meinen Gedanken passt.
Glennon schreibt, dass die Kinder in der Klasse ihrer Tochter aufschreiben sollten, was ihr Traum ist. Auf JEDEM Zettel stand, unter anderem dieser Satz: 
"dass meine Mama (oder meine Familie) glücklich ist!"


Sie schreibt dazu:
Ihr Lieben, sie wollen dass wir glücklich sind!
Sie sagen nicht: mein Traum ist, 
dass meine Mama perfekt sein soll,
dünner, cooler oder hübscher.
Sie schreiben auch nicht: 
sie sollte eine bessere Vergangenheit haben,
oder wir sollten ein größeres oder besser geputztes Haus haben 
oder reicher sein...
Sie schreiben nur: Mein Traum ist, dass meine Mama glücklich ist.
 Holy crap, you guys, we`ve got to get our joy back (das kann ich nicht übersetzen:-))..."


Letztendlich lernen die Kinder von uns, wie man glücklich sein kann, wie man Dinge wahrnehmen kann die schön sind und uns froh machen, manchmal eben mitten in all dem schweren was uns umgibt. Wir dürfen nicht vergessen unsere Seele zu nähren, mit dem was uns froh und lebendig macht.

Das gilt ja nicht nur für Mütter, sondern für uns alle. Und ich merke bei mir, dass da vieles verschüttet ist mit den Jahren und ich fast vergesse was es ist, was mich froh macht. Ich habe nicht mehr viel darüber nachgedacht, weil ich lange Zeit dachte, es ist egoistisch. Aber das ist es nicht! Es ist eine Verantwortung die wir haben, unsere eigene Seele zu nähren, ihr Gutes zu tun. Dann kann es auch überfliessen zu anderen.

Aber was tut mir gut??? Ich merke, ich muss danach suchen...vielleicht sogar in meiner Kindheit graben, wo es vielleicht noch klarer war, was uns begeistert und froh macht.
Also saß ich heute morgen eine Zeit lang in meinem Sessel am Fenster und habe Gott gebeten mir zu helfen, mich daran zu erinnern. 
Für einiges muss ich länger graben, das weiß ich, aber ein paar DInge konnte ich schon aufschreiben von denen ich glaube, dass sie mich lebendig machen:
Es tut mir gut still zu werden, Gottes Nähe wahrzunehmen.
Ich LIEBE das Meer (vielleicht kann ich Heio doch noch zu einem Urlaub am Meer überreden:-)). Es macht mir Freude kleine Gartenfeste zu veranstalten,  ich liebe Blumen, in der Natur spazieren gehen, etwas neu gestalten, gute Bücher lesen, zu schreiben, tiefe Gespräche mit Freunden führen, gutes Essen, schöne Filme bei denen man weinen muss, die aber am Ende gut ausgehen.  
Eigentlich schon ganz schön viel. Ich sollte meine Seele besser damit nähren.
Und ich will zu dem stehen, was ich schön finde! Auch wenn andere darüber lächeln oder den Kopf schütteln. Ich will den Menschen sagen, wenn ich sie mag und mir nicht ständig darüber den Kopf zerbrechen ob ich eine zu schlechte Freundin bin.

Wie ist es bei Euch? Was macht euch lebendig und froh?
Ich hoffe ihr findet etwas, und wenn es nur eine kleine Sache ist - vielleicht könnt ihr sie heute für euch tun? 
 
Hier ist eine Blume an der ich mich gerade besonders freue. Sie ist ca. 340 Tage im Jahr ein völlig vertrocknetes, unscheinbares Etwas und ich hätte sie schon ganz oft weggeworfen. Aber mein Mann gießt und pflegt sie beharrlich. Und jedes Jahr im Frühling kommt die größte und wunderschönste Blüte, die alle anderen in den Schatten stellt.
Vielleicht eine kleine Ermutigung für die von uns die sich gerade ganz vertrocknet fühlen.
Auch wenn es gerade nicht danach aussieht: Einer kümmert sich um deine Seele und kann dich zum Blühen bringen, dass sich alles wundern wird!

 


2 Kommentare:

  1. Liebe Christina
    herzlichen Dank für deinen Blog, den ich (wohl eine Generation älter als du) mit viel Gewinn und Freude lese. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude beim Schreiben und Gottes Segen für dich und deine Familie.

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  2. Vielen Dank! Das ist schön zu hören. Ganz viel Segen und liebste Grüße zurück!!!

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