Freitag, 4. April 2014

Mein Mann der Gärtner und das Unkraut in mir




Mit dem Beginn der Frühlingszeit stolpere ich jedes Jahr über kleinen Töpfe, Säcke von Blumenerde und Saatgut, das der liebe Mann über den ganzen Balkon (und manchmal auch in der halben Wohnung) verstreut. Samu scheint seine Gärtnerleidenschaft schon übernommen zu haben und er geht abends begeistert mit zum Pflänzchen giessen, Erde düngen, Schnecken vom kleinen Salatbeet pflücken (Igitt!) und das Unkraut bekämpfen.

Mir dauert es meist viel zu lange bis aus einem Saatkorn eine Pflanze wächst. Es braucht auch so viel Pflege und am Ende kommen die Schnecken und fressen die Hälfte davon auf. Da gehe ich lieber in den Supermarkt und kaufe mir einen Kopfsalat(natürlich regional und biologisch!:-)). 
Aber ich muss schon zugeben, dass es etwas besonderes ist, wenn Samu die Tomaten auf dem Balkon erntet (nicht die Grünen- das weiß er schon) oder Heio mit einer großen Zuchini aus dem Garten kommt und im Herbst die eigenen Kartoffeln in der Pfanne brutzeln.
Der Mann bringt die Ernte dann immer mit strahlendem Gesicht in die Küche - den Lohn für seine Mühe. Ich bewundere seine Beharrlichkeit, die treue Pflege und seine Geduld. Darunter gedeihen nicht nur unsere Pflanzen, sondern er ist auch so treu und beharrlich im Beten für andere, bei "schwierigen Menschen" (vorneweg die Ehefrau:-)) oder wenn es darum geht an seinen eigenen Schwächen zu arbeiten.

Gestern war Heio mit dem kleinen Sohn unterwegs um seiner Mutter im Garten zu helfen.
Ich habe die Gelegenheit genutzt um ein wenig Ordnung in unserem "Wurf- Zimmer" zu schaffen (der Raum in den man alles einfach reinwirft, kurz bevor der Besuch kommt).
Wenn ich sauer bin, kann ich am effektivsten aufräumen - und ich war sauer. Ich war enttäuscht, dass ich am Wochenende die tolle Predigt verpasst habe die genau in meine Situation gepasst hätte, weil ich mit Samu zuhause bleiben "musste". Ich war neidisch auf den Erfolg einer Freundin und gekränkt über die mangelnde Dankbarkeit von jemand, dem ich geholfen hatte... und dann der ganze Dreck - ich hatte viel Energie zum Putzen.
Nebenher habe ich mit halbem Ohr eine Predigt angehört von Prof. Zimmer über die Existenz des Bösen. Er sprach über das Gleichnis von der guten Saat und dem Unkraut im Acker
Und plötzlich trafen mich die Worte direkt in`s Herz. Er sagte: 
"Hier geht es nicht um "gute" oder "böse Menschen".
Die einzig angemessene Reaktion auf dieses Gleichnis ist zu beten:
Lieber Gott, du siehst das viele Unkraut in meinem Herzen: ich bitte dich, lass es nicht die gute Saat überwuchern. Und bitte schütze andere vor dem Unkraut in mir. Pass auf sie auf, dass ich sie nicht so verletzte. Amen."

Und ich sehe plötzlich "das Unkraut" in mir:
der Neid, anstatt mich mitzufreuen,
das Gekränktsein, anstatt einfach froh zu sein, dass ich jemand etwas Gutes tun konnte,
der Ärger über die verpasste Predigt, anstatt dankbar zu sein, dass mein Mann mir den Inhalt ganz genau nacherzählt hat.
Und ich lege den Putzlappen aus der Hand und spreche das Gebet noch einmal langsam mit:
bitte schütze die anderen vor dem Unkraut in mir....

Ich denke an das Gartenbeet von meinem Mann, seine treue Pflege und mir kommt die Bibelstelle:
Mehr als alles andere was man sonst bewahrt, behüte dein Herz. Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens. Sprüche 4,23

Auch wenn ich nie eine gute Gärtnerin werde - auf mein Herz  will ich achten. 
Ich will dem Leben Raum geben und die zerstörerischen Gedanken eingrenzen, wo es mir möglich ist.  Und ich will vertrauen, dass die guten Früchte wachsen, trotz allem was so oft in mir ist...durch Gottes Gnade.

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