Die letzten Wochen waren ziemlich dicht gedrängt und Anfang Februar bin ich schnaufend, das fertige Manuskript in der Hand, über die Ziellinie gelaufen und wie ein Langläufer zusammengebrochen und Decken und Getränke mussten angereicht werden. Okay, ganz so schlimm war es nicht aber ich habe gemerkt, dass ich jetzt langsamer machen muß und einen ruhigeren Rhythmus brauche.
Das ist erstmal gar nicht so einfach. Ich fühle mich dann so unnütz und die freie Fläche wird von den dunklen Gedanken belagert, die in letzter Zeit zu wenig Beachtung fanden: Was tust du hier eigentlich? Denkst du wirklich du bist eine Schriftstellerin? Warte nur bis der ganze Schwindel auffliegt! Und wie kannst du morgens spazieren laufen während andere RICHTIG arbeiten gehen? Und wieso bist du mit EINEM Kind überfordert und genervt? Und du vernachlässigst deine Freunde! Und wolltest du nicht schon lange die Nachbarn einladen? Und schau mal wie du zugenommen hast, immer nur vor dem Compuer sitzend! Und so weiter. Ihr wisst was ich meine. Daraufhin bin ich einige Vormittage orientierungslos durchs Internet gesurft, habe auf Instagram Wonungseinrichtungen und Erscheinungsbilder von Menschen beneidet die ich nichtmal kenne um im Anschluß unser Süsigkeitenregal zu plündern und - wenn ich schon am Ausräumen bin - die Küche gründlich zu putzen (was auch dringend nötig war - anhand unseres Besteckkastens hätte man die Mahlzeiten der letzten Wochen rekonstruieren können!). Die düsteren Gedanken haben sich dabei leider nicht aus dem Staub gemacht. Dann hat mir Heio einen freien Tag geschenkt - und sich selbst auch (es ist nicht einfach es an solchen Tagen mit mir unter einem Dach zu leben!). Meinem ersten Impuls eine Shopping-Tour durch Stuttgart zu machen konnte ich - allein durch Gottes Hilfe! - unterdrücken. Ich bin stattdessen ins Auto gestiegen und zu meinem Lieblingsort gefahren.
Dieses Hochplateau auf der schwäbischen Alb ist bestens dazu geeignet die düsteren Gedanken wegpusten zu lassen und den liebenden Blick zu suchen von dem Fels-auf-dem-ich-stehe. Es ist da oben jedes Mal so als würde ich zerissen und zerlumpt nach Hause taumeln. Das ist nicht immer eine große emotionale Sache. Ich erinnere meine Seele einfach ganz ruhig daran, welcher Stimme in meinem Leben ich glauben schenken will. Und wenn ich Gott nicht über mich jubeln höre oder er mir freundlich etwas erklärt, dann vertraue ich darauf, dass er gerade in seiner Liebe über mir schweigt (Zephanja 3,17). Es ist ein: Du sagst du liebst mich, also glaube ich dir das jetzt und hier! Es ist Ankommen. Da-sein und Anschauen-lassen. Es gibt wenig bessere Orte auf dieser Welt!!!
Theresa von Avila sagte einmal:
Hätte ich geahnt, welcher König bei mir wohnt, hätte ich ihn nicht so oft alleine gelassen!
Das ist kein Satz um uns ein schlechtes Gewissen zu machen! Es ist kein König der, mit den Händen auf den Tisch trommelnd wartet, um uns beim Heimkommen mal so richtig die Meinung zu geigen. Es ist eine Einladung! Die Unruhe in mir in die richtige Richtung zu schicken. Bei mir anzukommen und bei dem König, der dort voller Liebe auf mich wartet. Einer meiner tollen Weggefährten bei den Jesusfreaks hat es in seiner letzten Predigt so ausgedrückt: "Glaube ist: Merken, dass man Durst hat. Kommen. Und trinken. Merken dass man Durst hat. Kommen. Und trinken. Merken, dass man Durst hat. Kommen. Und trinken....Und das neue Testament kann man mit diesem einen Wort zusammenfassen: Komm!"
So einfach, so wahr. Und immer wieder vergesse ich das! Immer wieder treibt mich der Durst in die falsche Richtung. Manchmal muß ich dann eine abrupte Kehrtwendung machen und auf einen hohen Berg steigen und mich daran erinnern was ich glaube.
Komm.
Der König, der in uns wohnt, hat immer den Tisch gedeckt und die Getränke kalt gestellt!
Oh, ich kenne diese Gefühle nach einer Manuskriptabgabe so gut! Bei mir ist die Tiefenreinigung der Küche für morgen geplant. Da werden sich Abgründe auftun :)
AntwortenLöschen:-) viel Kraft für die Teifenreinigung! Und morgen feiern wir!
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