Ich liebe großzügige Menschen. Im Gegenzug irritieren mich geizige Menschen (um es mal vorsichtig auszudrücken). Ich werde nie die Mitbewohnerin einer Freundin vergessen, die nach dem Brötchenholen für`s Frühstück genau abgerechnet hat: "Ein Mohnbrötchen und eine halbe Brezel gegessen? Das macht genau 60 Pfennig." Es hat wirklich keinen Spaß gemacht mit ihr zu frühstücken.
Inzwischen glaube ich, dass sich manche von uns bei dem Thema einfach leichter tun, weil wir in der eigenen Familie Großzügigkeit erlebt haben.
Mein Papa war ein total großzügiger Mann. Ich glaube es war einfach seine Liebessprache. Wenn er von einer Not hörte griff er zu seinem Geldbeutel oder füllte einen Überweisungsschein aus. Im Laufe seines Lebens unterstützte er zahlreiche Patenkinder, missionarische Projekte und Menschen die in Not waren. Auch in den Taschen meiner Freunde landeten Geldscheine und mein Konto wurde - meistens unbemert von mir - ausgeglichen wenn ich zu sehr im Minus war (ok, das letztere hat ein wenig dazu beigetragen, dass ich mit Geld nicht wirklich gut umgehen kann. Ich musste mühsam lernen großzügig zu sein ohne dabei in`s Minus zu gehen - und das nicht nur in finanziellen Dingen ;-)).
Durch seine Erkankung musste mein Papa früher als geplant seinen kleinen Uhrenladen schließen. Zwei Jahre ohne Rente waren zu überbrücken. In dieser Zeit landeten monatlich Briefumschläge in unserem Briefkasten. Bis heute haben wir keine Ahnung von wem sie kamen. Immer war es genau die Summe, die gefehlt hat (es würde mich nicht wundern irgendwann zu erfahren, dass es ein himmlisches Postbüro gibt). So lernte ich eine wichtige Lektion: Gott versorgt seine Kinder. "Gott lässt sich nichts schenken", war ein Satz den ich Zuhause oft hörte. Als wir nach Papas Tod sein Bankkonto aufgelöst haben waren noch genau 50 Euro auf seinem Konto. Ich will nicht wissen wie viel er auf seinem himmlischen Konto angesammelt hat.
"Gott lässt sich nichts schenken", das habe ich auch bei den Jesusfreaks erlebt.
mein großzügiger Papa. |
"Gott lässt sich nichts schenken", das habe ich auch bei den Jesusfreaks erlebt.
Anfangs hatten wir ziemlich damit zu tun die Miete für unsere Räume zu zahlen, Klar, viele waren arbeitslos oder Studenten. Ich gehörte mit meinem Krankenschwesterngehalt zu den wenigen "Großverdienern". Einige Male war unser Konto ziemlich in`s Minus gerutscht. Dann lasen wir in der Bibel, dass Gott gerne den Zehnten unseres Einkommens hätte. Nicht um uns noch ärmer zu machen, sondern um die Schleusen des Himmels zu öffen und uns seine Versorgung zu zeigen. (Maleachi 3,10).
Also fingen wir an den Zehnten von jeder kleinen Spende die wir bekamen weiterzugeben. Und das Unfassbare war: Von diesem Zeitpunkt an waren wir NIE mehr im Minus. Vielleicht hat diese Erfahrung aus unserer Gemeinde ein Ort der Großzügigkeit gemacht. Opfer wurden eingesammelt mit der Aufforderung: "Wer etwas geben kann legt es rein, wer Not hat, darf gerne etwas rausnehmen." So manchen hat das durch finanzielle Engpässe getragen. Und wir hatten immer genug. Erst letzte Woche wurde spontan für eine Famile gesammelt die gerade nicht viel Geld hat und deren Auto kaputt ging. Wieder einmal staunte ich über die vielen Scheine die in der Opferbüchse landeten (I LOVE YOU CHURCH!).
Ich habe so viele großzügige Freunde! Ich könnte ein Buch über sie schreiben. Das neuste Kapitel: Samu bekam eine ersehnete Stoffschlange zu seinem Geburtstag die wir ihm niemals gekauft hätte. Definitiv zu teuer! Muß nicht sein. Und genau da haben die Freunde gesagt: Doch, muß sein. Das wollen wir euch und vor allem Samuel einfach schenken. Diese Schlange (Marke Steiff- ihr versteht was ich meine!) wird mich immer an die Großzügigkeit unserer Freunde erinnern. An ein: "Das wäre doch nicht nötig gewesen", einen Akt der Liebe und Verschwendung.
Gott - mein himmlischer Papa - ist großzügig. Ein Blick in unseren Garten zeigt mir das. Ein Blick auf Jesus zeigt mir das. Vergebung. Gnade. Liebe. Einfach so. Im Überfluß. Mein Herz kann diese Fülle so wenig fassen wie eine kleine Trinkflasche den Niagarafall aufnehmen kann. Jeden Tag versuche ich in die Nähe dieser gewaltigen Quelle zu kommen und meinen Mangel füllen zu lassen - bis ich überfließe.
Ein mini bisschen Niagara-feeling im Schwarzwald :-) |
Liebe Christina!
AntwortenLöschenWas für eine schöne und praktische Geste der Großzügigkeit an der Rewe-Kasse. Dein Vater erinnert mich an meine Mutter. Sie ist der großzügigste Mensch, den ich kenne. So freigiebig. Eine schöne Eigenschaft, die mich sehr geprägt hat.
Liebste Grüße!
Liebe Lena, das glaube ich sofort - dass du aus einer großzügigen Familie kommst! Das spürt man auf deinem Blog. Wie toll, dass du so eine Mama hast...
LöschenViel Segen zu dir- zu Euch!!! Christina
Hallo Chrissi,
AntwortenLöschenSuuuper Beitrag! Spricht mich total an. Ich mach das manchmal im Supermarkt, wenn Leuten das passende Kleingeld fehlt vor mir. Gerade bei Älteren ist das manchmal so. Lg Nicola
Liebe Nicola! Das wunderst mich nun gar nicht, dass dich der Beitrag ansprichst. Du gehörst zu den großzügigsten Menschen die ich kenne - ich bin ja auch schon mehrfach davon beschenkt worden! So cool... Segen und Liebste grüße zu euch! Christina
LöschenDas ist sehr ermutigend, was du schreibst! Vielen Dank! Die Geschichte aus eurer Gemeinde ist echt der Hammer! Und die von der Rewe-Kasse auch! :) Danke!
AntwortenLöschenDanke Juli! Und du hast einen sehr schönen Blog. Deine Aufräum-tipps sind toll (wenn mein Mann nur nicht alles sammeln würde, seufz) und das Buch von Thomas Härry mag ich auch... Segen und liebste Grüße zu Euch!!
LöschenDein Papa im Himmel -eigentlich sind es ja sogar zwei bei Dir- ist ganz bestimmt stolz auf Dich!!
AntwortenLöschenDanke liebe Barbara! :-)
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