Vergangenen Freitag saß ich völlig erschöpft dort oben. Über eine Woche Migräneschmerzen lagen hinter mir und es wurde und wurde einfach nicht besser. Heio hatte sich für fünf Tage verabschiedet und diese Zeit, ganz alleine mit dem wilden kleinen Sohn, lag wie ein unüberwindbarer Berg vor mir. In Gedanken ging ich die Namen von Freunden durch, an die ich mich vielleicht im Notfall wenden könnte, aber die meisten sind entweder vom eigenen Familienleben sehr in Anspruch genommen oder sie hatten eine arbeitsreiche Woche und brauchen dringend ihr wohlverdientes Wochenende. Die Tränen strömten mir über`s Gesicht und ich flehte Gott verzweifelt an die Schmerzen erträglich zu machen und mir Kraft zu geben, damit ich mich um Samu kümmern kann. Ich habe in den schmutzigen Boden neben mir ein kleines Kreuz aus vertrockneten Weinreben gesteckt. Nicht weil ich irgendwie kreativ sein wollte. Vielleicht habe ich einfach ein sichtbares Zeichen gebraucht, dass Gott mit mir ist und mir helfen wird.
Und die Tage waren nicht einfach. Meine Gebete waren meistens sehr kurz und fühlten sich ein bisschen so an wie ein Schluck aus der Wodkaflasche: "Jesus, hilf mir die nächste Stunde zu überstehen. Bitte." Wir haben es tatsächlich irgendwie geschafft. Nicht durch eine Spontanheilung und plötzliche Kraftströme. Nein. Mitten im Schmerz. Mitten in der Schwachheit. ER war in meinem Dunkel. Und es war genug.
Ehrlich gesagt wäre es mir lieber Gott würde meine Schwachheit und die Schmerzen einfach wegnehmen. Mich gesund und kraftvoll machen und ich könnte dankbar und glücklich darüber hier schreiben. Aber
Gottes Reich besteht eben meistens nicht darin, dass wir stark und wunderbar und perfekt werden. Mitten hinein in unseren Mensch-sein stellt Jesus sein Kreuz auf und sagt uns: Du bist gesegnet. Und damit mutet er uns zu, Teil einer Seligpreisung zu sein auf die wir gerne verzichten könnten:
Selig die Ausgebrannten.
Selig die Traurigen.
Selig die Schwachen.
Selig die Einsamen.
Selig die Planlosen und Enttäuschten.
Selig die Vergessenen und die Alten.
Selig die Benachteiligten.
Selig die unter Ungerechtigkeit leiden.
Selig die unter sich selbst leiden.
...
Vielleicht denken wir: solange wir an diesem Ort sind, mit der bestimmten Sünde kämpfen, unter solchen Schmerzen leiden, ausgebrannt, schwach, wütend, geschieden, schlaflos, kinderlos, übergewichtig, alleinstehend -WAS AUCH IMMER- sind, solange können wir ganz sicher nicht glücklich und gesegnet sein. Und genau da taucht Jesus auf um seine Hände auf uns zu legen und zu sagen: Du Glückliche (und du Glücklicher): Das Reich Gottes ist direkt in deiner Reichweite. Hier und jetzt will ich dich segnen und mache dich zu einem Segen.
Das klingt im ersten Moment fast wie eine Unverschämtheit. Eine Zumutung. (und ja- Gott mutet uns tatsächlich so maches zu). Aber ich finde es klingt in den Ohren einer kaputten und leidenden Welt auch unglaublich hoffnungsvoll.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass alle diese Sätze noch einen zweiten Teil haben. Eine Verheissung. Ein Geschenk. Ich weiß nicht für jeden Satz diese Ergänzung. Das muß ich auch nicht. Es wäre sowieso nicht geeignet für eine fröhliche Aufforderung von außen. Es ist eher etwas was wir erleben können. Was Gott uns ganz persönlich im unserem Dunkel zuflüstern will.
Das klingt im ersten Moment fast wie eine Unverschämtheit. Eine Zumutung. (und ja- Gott mutet uns tatsächlich so maches zu). Aber ich finde es klingt in den Ohren einer kaputten und leidenden Welt auch unglaublich hoffnungsvoll.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass alle diese Sätze noch einen zweiten Teil haben. Eine Verheissung. Ein Geschenk. Ich weiß nicht für jeden Satz diese Ergänzung. Das muß ich auch nicht. Es wäre sowieso nicht geeignet für eine fröhliche Aufforderung von außen. Es ist eher etwas was wir erleben können. Was Gott uns ganz persönlich im unserem Dunkel zuflüstern will.
Vielleicht klingt mein Satz ungefähr so: Selig sind die Ausgebrannten, denn sie können erleben, dass Gottes Reich überall wachsen kann - sogar auf verbrannter Erden.
Und deshalb glaube ich es ganz fest: egal wo du heute bist, mit was du kämpfst, was dich bedrückt - Du bist ganz nah am Reich Gottes. Er kann seine Hand auf dich legen um dir zu sagen: Glaub mir - Du gehörst auch zu den Gesegneten!
Blessed are those who doubt.
Those who aren`t sure, who can still be surprised.
You are of heaven and Jesus blesses you.
Blessed are they who have burried their loved ones, for whom tears could fill an ocean. Blessed are those who have loved enough to know what loss feels like.
Blessed are they who don`t have the luxury of takeing things for granted anymore.
Blessed are they who can`t fall apart because they have to keep it together for everyone else.
Blessed are the motherless, the alone, the ones from whom so much has been taken. Blessed are those who "still aren`t over it yet.".
You are of heaven and Jesus blesses you.
You are of heaven and Jesus blesses you.
Blessed are the losers and the babies and the parts of ourselves that feel so small. The parts of ourselves that don`t want to make eyecontact with a world that loves only the winners.
Blessed are they who hear that they are forgiven. Blessed is everyone who has forgiven me, when I didn`t deserve it.
Blessed are the merciful, for they totally get it.
(Auszug aus einem Text von Nadja Bolz Weber in "accidental saints")
http://die-beste-juppi.blogspot.com/2015/12/selig-sind-die-weiter-machen.html
AntwortenLöschen:-)
oh schön:-).
LöschenVielen Dank Christina,
AntwortenLöschenDeine Texte sind Dolch eine Bereicherung. Einfach alle, daran hat sich seitdem ich die erste Predigt 2006 von dir gehört habe nichts verändert. Du sprichst mir einfach so ins Herz. Das ist was ganz wertvolles! Danke
Ach Franzl- dank dir! Und für uns ist es so ein Geschenk, dass wir mit euch unterwegs sein dürfen!!! Liebste Grüße und Segen zu Euch- und bis bald!:-)
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