Freitag, 7. November 2025
Von Zeitersparnis und der Muße
Donnerstag, 16. Oktober 2025
Blick durch den Nebel
Sie sind Zuhause! Was war das für ein Paukenschlag an diesem Montag! Angekündigt aber doch nicht gewiß, ob man damit rechnen kann: Die Hamas gibt die noch lebenden israelischen Geiseln frei. Ein Tag zum Jubeln, aber auch in der Bestürzung darüber was Menschen Menschen antun. Tröstlich war der Tagesvers in der Losung:
So spricht der Herr: Dein Schaden ist verzweifelt böse und deine Wunden sind unheilbar. Doch ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen. (Jeremia 30,12+17)
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| (Screenshot: Omri Miran mit seiner Frau und Vater vereint). |
Die Herbsttage führen mir das gerade so passend vor Augen: Am frühen Morgen sind die Bäume im Garten nur dunkle Schatten und die Häuserreihe gegenüber ist völlig verschwunden. Als wäre kein Mensch in der Nähe und alle Schönheit vom Nebel verschluckt .Aber dann schickt die Sonne ihre ersten Strahlen durch die Wolkendecke. Und macht mich sehend. Für das was ist. Und die ganzen Zeit da war.
Wenn unsere Tage verdunkelt sindund unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte,dann wollen wir stets daran denken,dass es in der Welt eine große segnende Kraft gibt, die Gott heißt.Martin Luther King
Dienstag, 30. September 2025
Besuch im Herbst
Ich bin so müde. Und ich weiß, dass man einen Text nicht mit "ich" beginnen sollte, aber das ist erhrlicherweise der Satz, der gerade am Anfang meiner Tage steht. Dann quäle ich mich aus dem Bett, werfe einen Blick auf die Nebelsuppe vor dem Fenster und schlurfe in die Küche, um mir einen Kaffee zu kochen. Müde schlage ich meine Bibel auf. Lese von dem erschöpften Elia, dem Gott einen Engel mit frisch gebackenen Brot und Wasser vorbeigeschickt hat, der ihn dann weiterschlafen ließ, bevor der müde Prophet gestärkt weitergehen konnte, um mit Gott am Berg Horeb einen liebevoll geflüsterten Dialog zu führen.(s. 1.Könige19). Ich hoffe auf einen Engel. Ich warte auf das liebevolles Flüstern. Heute finde ich es in dem Buch der Wortkünstlerin Sarah Marie. Sie schreibt so wunderbar über die Herbstmüdigkeit:
Gestern war ich draußen und ich habe
Mittwoch, 17. September 2025
30 Jahre "broken together".
Kennt ihr das? Wenn tagelang das Herz noch mit Dankbarkeit erfüllt ist für einen ganz besonderen Tag? So geht es mir gerade und ich kann nicht anders - ich muß es hier einfach mit euch teilen! Am vergangenen Sonntag haben wir das 30-jährige Bestehen unserer kleinen Gemeinde gefeiert. Es war wild, laut und wunderbar! Aus allen Richtungen kamen Menschen angereist, um mitzufeiern. Einige habe ich seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen. So viele Menschen sind in den letzten 30 Jahren zu unserer Gemeinschaft dazugestoßen. Manche sind geblieben und viele haben sich wieder verabschiedet. Manche sind dankbar gegangen, andere auch enttäuscht und verletzt. Wir haben einiges falsch gemacht. Wir sind an vielem gescheitert. Wir sind zusammen gewachsen. Wir versuchen Sonntag für Sonntag einander zu lieben (bzw. oft auch: zu ertragen) und uns immer mehr auf Jesus zu verlassen. Eine wunderbare Beschreibung von Shannon Martin in ihrem Buch the ministry of the ordinary über Gemeinschaft finde ich den Satz:
Let`s be broken together!
Lass uns zusammen zerbrochen sein!
Lass uns gemeinsam Vergebung annehmen und einander weiterreichen.
Lass uns zusammen lernen, was es heißt, Jesus hinterherzustolpern.
Wir sind sehr zerbrechliche Gefäße. In meinem Inneren gibt es viele geklebte Risse und auch noch so manche kaputte Stellen. Ich glaube, das wird auch immer so bleiben. Bei mir. Und auch in unserer Gemeinschaft. Es gibt keine "heilen Gemeinden". Aber wenn wir uns mit gnädigen Augen betrachten, dann erkennen wir den kostbaren Schatz - Jesus! - der mit seinem treuen Dabeisein in unseren Leben das Licht anmacht. Immer wieder neu. In unserer Gemeinschaft seit 30 Jahren. There`s a crack in everything, that`s how the light gets in, singt Leonhard Cohen. Am Sonntag hat dieses Licht ziemlich hell geleuchtet und ich konnte einfach nur staunend DANKE JESUS! sagen.
Danke, für deine Treue.
In den Hoch-Zeiten, aber auch in unseren (zahlreichen) Krisen-Zeiten.
Du warst da.
Das war immer genug.
Du wirst auch in Zukunft immer genug sein.
Ich verehre den Gott, der die Niedrigen sieht.
Der sich mit den Geringsten identifiziert.
Der sein Reich mit Unvollkommenen und Verachteten füllt
und uns zeigt, dass den Gebrochenen seine Zuwendung gilt.
Er ist der Gott der Gescheiterten
König der Armen und Einsamen
Erlöser für die Verzweifelten
und für mich. *
(*eins meiner Lieblingslieder aus unserer Jesusfreak-Bewegung. Von Gerhard Buchner. Hier anzuhören)
Montag, 8. September 2025
kleine Aufmerksamkeit
Von Herzen DANKE für eure Kommentare zum letzten Blogpost, in denen ihr eure Marmeladenmomente des Sommers verraten habt! Danke auch für die Ehrlichkeit an diejenigen, denen es schwerfiel etwas zu finden. Ich seufze ein wenig mit euch... zu manchen Zeiten ist der Himmel zu bewölkt, um Sterne zu zählen. Und doch kann der Himmel jederzeit wieder aufreißen und uns zum Staunen bringen. Ich liebe die Dichterin Mary Oliver, die so wunderbar über kleine Beobachtungen in der Natur schreibt. Sie hat einmal in einem Interview erzählt, dass sie bereits als Kind schon viel Zeit draußen in der Natur verbracht hat, weil ihr Zuhause alles andere als ein sicherer Ort war. Bei diesen vielen Ausflügen lernte sie das, was sie in einem ihrer Gedichte schreibt:
Anweisungen für das Leben:
Gib acht.
Sei erstaunt.
Berichte davon.
Und ich bin euch dankbar, dass ihr in den Kommentaren von eurem Erstaunen berichtet habt. Eben habe ich nochmal alle Marmeladenmomente eingesammet. Es ist eine wunderbare Liste geworden, die mich zum Lächeln bringt:
- Auf der Wiese liegen und den Vögeln zuhören
- Ein Besuch von Freunden, die Schönheit im Garten- trotz Unkraut - entdecken
- Die Freude der Kinder, die im Wasser toben
- die ersten Schritte des Enkels
- ein Urlaub der, trotz Regen, am Ende besser war als erwartet
- Ein Sonnenuntergang am See mit Freunden (ja, so schön wars!!!)
- Ein spontaner Segen von einem schwerst behinderten Mädchen in Gebärdensprache
- begeisterte Kinder, die Bergziegen füttern
- Kein Urlaub aber ein schöner Tag am See
- In der Hängematte liegend Schwalben beobachten und ein Buch mit Happy-End lesen
- Muscheln mit den Kindern am Strand sammeln
- Zuschauen, wie sich die Bäume im Wind bewegen
- En Kohlmeisenpaar beobachten, das im Garten sein Nest gemacht hat
- Austauch mit einer Freundin, füreinander da sein und lachen
- ein 7-Jähriger, der Sprudel in kleine Gläser füllt und die Familie auffordert auf etwas anzustoßen was in den letzten (nicht einfachen) Tagen gut geklappt hat. Am Ende waren die Gläser leer und die Herzen voll!
- Einkehren nach einer Wanderung
- ein Zitat in einem Text finden, das gut tut
- auf der Wiese liegen und den Vögeln zuhören
- Sternschnuppen am Himmel entdecken
- eine unerwartete Umarmung der 5-Jährigen Tochter (die eigentlich keine "Kuschlerin" ist)
- Ein Spätsommertag im Lieblingspark
Was mir an dieser Liste auffällt: Es sind eigentlich fast alles keine großen Dinge sondern es sind die kleinen Freuden, die man auch leicht übersehen kann. Die Erde ist erfüllt mit der Güte des Herrn - das habe ich gestern in Psalm 119 gelesen . Seine Liebe erfüllt die Erde... Es ist eine zarte Liebe, die sich nicht aufdrängt. Oft ist sie bedeckt mit Alltagsstaub. Aber sie ist da. Unaufhörlich legt sie kleine Aufmerksamkeiten in unsere Tage. Und ich glaube es bringt Gott zum Lächeln, wann immer wir sie entdecken.
Gott überrascht uns immer wieder mit seiner Liebe, schreibt auch Carina Nil in ihrem Buch Marmeladenmomente. Und jetzt hoffe ich, dass ich zwei von Euch überraschen kann, mit der Nachricht, dass ihr jeweils eins ihrer Bücher gewonnen habt, und zwar...
.....kleiner Trommelwirbel:
Doro (die Gesegnete :-)) und Kerstin, die sich über das Zitat von Peter Ried gefreut hat (und gleich den ersten Kommentar geschrieben hat). Meldet euch bitte kurz mit eurer Adresse über Email bei mir, damit ich die Päckchen losschicken kann (Chris.f@freenet.de).
Und hier noch ein paar Fotos von unserem gestrigen Sonntags-Spätsommerausflug in meiner alten Heimat. Definitiv ein paar Marmeladenmomente! So viel zum Staunen...
Donnerstag, 28. August 2025
Sommer-Allerlei (und eine Verlosung!)
I wonder if at times my smartphone had become my replacement for the holy spirit, the ever-present-comforter I turned to in times of fear.
Ich frage mich ob mein Smartphone mein Ersatz geworden ist für den Heiligen Geist - mein ständig gegenwärtiger Tröster nach dem ich in meinen Zeiten der Not greife.DIeser "Ersatz" hat mir nun gefehlt und alles was ich tun konnte war, mein Herz Jesus hinzuhalten. Ich hatte das Gefühl, dass in diesen Tagen ein altes Pflaster von einer Wunde gerissen wurde (ohne Betäubung!) und ganz viel frische Luft drankam. Und die gekappte Handyverbindung wurde zur liebevollen Erinnerung: Die wichtigste Verbindung in meinem Leben ist die Verbindung zu Jesus. Er ist mein Zufluchtsort. Mein "Safe-Space". Bei ihm bin ich genau richtig. Mit ihm zusammen lerne ich, dass ich einfach da sein darf. Mensch unter Menschen. In meiner ganzen Verletzlichkeit und Bedürftigkeit. Der Satz, den der Bibelschullehrer Peter Reid uns am ersten Abend mitgab hat es so sehr für mich auf den Punkt gebracht:
Jesus wird dort Wirklichkeit, wo du ihn am meisten brauchst.
Und so lag über den - nicht ganz einfachen - Tagen seine liebevolle Nähe...
| Unser Segensort - Danke ihr Lieben! |
Dienstag, 22. Juli 2025
Der große Hunger
We are all born hungry. So hungry. We don`t always remember this, but the broken world around us was never the one we were originally made for.Wir kommen alle hungrig auf diese Welt. So hungrig. Wir machen uns das nicht immer bewusst, aber diese zerbrochene Welt war nie die Welt, für die wir ursprünglich geschaffen wurden.
Ich finde es nicht einfach mit diesem Hunger zu leben. Zwei Dinge helfen mir dabei. Einmal ist es schlicht das: Immer wieder neu Ja zu sagen, zu dem Leben das ich habe. Dass ich "einfach immer nur da bin" (was ja so auch nicht stimmt - ab und zu bin ich auch mal unterwegs - mindestens bis ins Nachbardorf :-)) Ich erinnere mich daran, dass ich nicht durch Erfolg oder am anderen Ende der Welt, mit der schönsten Urlaubsreise oder mit den außergewöhnlichen Dingen satt werde, sondern mitten in meinem begrenzten, ruhigen Leben. Es gibt ein Gedicht von Donald Hall, das ich auch in dem Buch von Sarah Clarkson entdeckt habe. Passenderweise heisst es Summerkitchen. Darin beobachtet der Dichter seine Frau, die in der Küche steht, auf das Vogelzwitschern hört, Knoblauch schält und nebenher an einem Glas Wein nippt. Die zwei letzten Zeilen lauten:
We ate, and talked and went to bed and slept.It was a miracle.
One day. We`ll eat and drink. And we`ll be fully satisfied.
Donnerstag, 10. Juli 2025
Was mein Leben reicher macht (und ein Sommersegen)
Blogpost enthält unbeauftragte Werbung
Heute bin ich beim Lesen der aktuellen Joyce-Ausgabe auf die gute Frage gestoßen: "Was macht dein Leben gerade schön?" Das hat mich daran erinnert, dass ich hier eine zeitlang die Rubrik hatte "was mein Leben reicher macht." Ich dachte mir, dass ich darüber mal wieder schreiben könnte. Hier also die Dinge, die mein Leben gerade bereichern:
Die Liebe, die wir in dieser Welt erleben, wächst nicht aus der dünnen Luft...wie wir selbst wächst sie aus der Erde. Sie hat einen Körper und einen Ort.
Ich möchte am Ende meines Lebens mit vertrauten Menschen zurückschauen auf unsere Tage, als würden wir durch ein altes Haus gehen, das vielleicht die nächste Generation abreißen wird, um etwas Neues zu bauen. Aber wir haben unser Leben darin verbracht.
Wie dankbar bin ich für Gottes Treue zu uns. Immer wieder geht mir seit Wochen eine Liedzeile durch den Kopf. Jetzt endlich habe ich das Lied dazu gefunden. Bestimmt ist es auch schon fast 30 Jahre alt. Aber es drückt so gut aus, was ich im Rückblick empfinde...
This will be my story, this will be my song:
You`ll always be my saviour and you`ll always have my heart.
(Matt Redman, "befriended")
Ein Sommersegen.
Sei gesegnet in diesem Sommer.
Sei gesegnet deine Hände ruhen zu lassen
und schattige Orte aufzusuchen,
die dir Erfrischung schenken.
Sei gesegnet mit guten Worten und Geschichten,
die wie Regen auf deinen Herzensboden fallen.
Sei gesegnet an deinen Tagen und in deinen Nächten,
in der Vorfreude und im Vermissen.
Vertraue ein wenig mehr darauf,
dass Leben aus deinen Tiefen hervorbricht
und alles zu Seiner Zeit wachsen wird.
Der treue Hirte führe dich zu frischen Wasser.
Amen.












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