Samstagmorgen. Der kleine Sohn hat sich in`s Bett geschlichen und kuschelt sich neben mich. Heio kommt von draußen (der alte Frühaufsteher) und flüstert mir in`s Ohr: "In Paris war gestern ein schlimmer Anschlag." Ich erschrecke. Samu spürt, dass etwas nicht stimmt, fragt nach was los ist. Während ich versuche ihn zu beruhigen, breiten sich durch Heios geflüsterte Worte die Bilder der schrecklichen Ereignisse in meinem Kopf aus. Ich drücke den Sohn fest an mich. Wie soll ich ihm diese kaputte Welt erklären?
Am liebsten will ich wegschauen und doch schalte ich den Fernseher an. Will die Bilder sehen. Um mitzuleiden. Bestimmt. Aber das Schlimme hat auch eine merkwürdig aufwühlende Anziehungskraft. Was ist da kaputt in mir?
Am liebsten will ich wegschauen und doch schalte ich den Fernseher an. Will die Bilder sehen. Um mitzuleiden. Bestimmt. Aber das Schlimme hat auch eine merkwürdig aufwühlende Anziehungskraft. Was ist da kaputt in mir?
Meine Worte zum Beten werden weniger. Es geht mir wie Samu, wenn er in eine Situation kommt, die ihm Angst macht: Er hält mich ganz fest und flüstert "Mama, will bei dir sein." Und dann ist er oft ganz verzweifelt weil er nicht aufhören kann zu weinen. Es wird erst besser wenn ich ihm jede Tränen einzeln abtrockne. Ich sage zu Gott gerade oft nur: Will bei dir sein. Und dann lasse ich mich und unsere schmerzerfüllte Welt, von ihm halten. Und ich vertraue darauf, dass er neben uns hergeht und bereit ist jede einzelnen Träne abzuwischen.
Abends sind wir in der Gemeinde meiner Schwester. Dort berichten ein Team von jungen Mädels und zwei Jungs von ihrem Sommereinsatz auf den Philippinen (habe hier schonmal darüber geschrieben). Ehrlich erzählen sie von Schwierigkeiten vor Ort, dem Gestank auf den Müllkippen, von Kindergefängnissen und der bohrenden Frage: Was kann man bei dem ganzen Elend nur tun? Ist nicht alles nur ein Tropfen auf den heissen Stein? Trotzdem machen sie weiter. Umarmen Kinder. Spielen mit den Jungs eine Runde Fußball, machen den Mädchen einen wunderschönen, denkwürdigen Abend und sagen so oft sie nur können: "Ihr seid wertvoll. Ihr seid geliebt."
Sie verschenken liebevoll zusammengestellte Päckchen. Darunter auch ein schön gestaltetes Taschentuch. Zum Tränen abwischen. Und selbstgebastelte Gebetsbändchen mit einem kleinen Stein in Herzform die dem Kind sagen: Eine Frau aus Deutschland wird ab jetzt für dich beten. Bei den wöchentlichen "Feedings" (Essensausgaben für die Straßenkinder) treffen sie die Kinder immer wieder, an ihren Handgelenken funkeln die kleinen Steine im Dunkel.
Abends sind wir in der Gemeinde meiner Schwester. Dort berichten ein Team von jungen Mädels und zwei Jungs von ihrem Sommereinsatz auf den Philippinen (habe hier schonmal darüber geschrieben). Ehrlich erzählen sie von Schwierigkeiten vor Ort, dem Gestank auf den Müllkippen, von Kindergefängnissen und der bohrenden Frage: Was kann man bei dem ganzen Elend nur tun? Ist nicht alles nur ein Tropfen auf den heissen Stein? Trotzdem machen sie weiter. Umarmen Kinder. Spielen mit den Jungs eine Runde Fußball, machen den Mädchen einen wunderschönen, denkwürdigen Abend und sagen so oft sie nur können: "Ihr seid wertvoll. Ihr seid geliebt."
Sie verschenken liebevoll zusammengestellte Päckchen. Darunter auch ein schön gestaltetes Taschentuch. Zum Tränen abwischen. Und selbstgebastelte Gebetsbändchen mit einem kleinen Stein in Herzform die dem Kind sagen: Eine Frau aus Deutschland wird ab jetzt für dich beten. Bei den wöchentlichen "Feedings" (Essensausgaben für die Straßenkinder) treffen sie die Kinder immer wieder, an ihren Handgelenken funkeln die kleinen Steine im Dunkel.
Angesichts von Terror und Not kann man sich ängstigen und resigniert aufgeben. Aber der Abend mit diesen tollen jungen Leuten macht mir wieder Mut: es sind die kleinen Dinge, kleine Samen, die das Potential haben die Welt zu verändern. Umarmungen. Ein kurzer Besuch. Ein Stück Brot im Dunkel weitergereicht. Eine Wahrheit die ausgesprochen wird. Du bist geliebt. Ein Gebet.
Vielleicht bricht Gottes Reich genau da an wo wir heute ein Taschentuch weiterreichen, ein paar Tränen trocknen und wo wir uns selbst von Gott umarmen und uns trösten lassen.
Unsere Welt braucht Hoffnung. WIR brauchen Hoffnung. Für uns. Für unsere Kinder. Am Ende des Tages ist die Liebe stärker als alles andere. Stärker als das Leid. Sogar stärker als der Tod. Das glaube ich.
Danke, der Beitrag hat mich sehr berührt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Ursula
Danke Ursula- das freut mich. Liebste Grüße zu Dir zurück!
Löschen