Mittwoch, 17. September 2014

weiter geht`s!

So, jetzt aber. Der Sommer (welcher Sommer?) liegt hinter uns und damit endet auch meine Blogpause.  
Und - obwohl ich in den letzten Wochen immer wieder dachte: das muss ich unbedingt erzählen und diese Geschichte darf ich nicht vergessen - es fällt mir ein wenig schwer wieder zu schreiben.
Es erinnert mich an die Situation, wenn ich nach einem ereignisreichen Urlaub meine Freundin zum Frühstück treffe und sich so viele Gedanken und Geschichten angesammelt haben, die ich unbedingt mit ihr teilen will. Und dann sitze ich da und weiß plötzlich nicht mehr, was ich erzählen soll und frage deshalb schnell: "Erzähl mir, wie war denn DEIN Sommer?"
Das würde ich jetzt am liebsten tun. Einfach hier sitzen und mir eure Geschichten anhören.
Aber weil das auf einem Blog so schlecht geht, werde ich einfach mal erzählen. Eine kleine Bildergeschichte von unseren letzten Wochen:

Am Anfang stand eine große Herausforderung: der Schnullerentzug.


Wir haben es immer wieder vor uns hergeschoben: wenn wir entspannter sind und mehr Kraft haben, wenn wir mehr schlafen...dann können wir das in Angriff nehmen. Aber die Gefahr bestand, dass wir es dann vor seiner Einschulung nicht mehr schaffen . 
Also: Schnuller weg. Das Päckchen kam auf die Post und wurde gegen ein Paket eingetauscht in dem ein (lang ersehnter) grüner Anhänger für`s Bobbycar war.


Es fiel ihm trotzdem unendlich schwer und er vermisst seine "Nuller". Aber wir haben es geschafft.
Leider nicht mit dem Ergebnis, dass er jetzt viel besser schläft, obwohl einige meinten: "Ihr müsst nur die Schnuller abschaffen, dann wird es besser."

Kennt ihr das?
"Du musst nur...

das Buch lesen
früher aufstehen
gesünder essen
täglich in der Bibel lesen
mehr vertrauen
weniger trinken
mehr trinken :-)
...
dann wird es besser."

Und dann versucht man das Richtige zu tun und es hat manchmal doch nicht den erwarteten Erfolg.
Also, nicht dass die Sache an sich nicht gut ist (der Schnuller musste ja irgendwann weg, keine Frage!). Aber es sind eben keine Mechanismen, die dann bei jedem gleich funktionieren. Wir sind Menschen und manchmal tut man das Richtige und es bleibt trotzdem verdammt schwer.

Aber wir hatten auch viel SPASS! 
mit den jungen Wilden

Kuchenessen im Garten

irgendwann war`s dann doch mal warm?!


Und dann waren da drei Tage, ganz alleine für mich, an diesem wunderbaren Ort.

Einfach Zeit haben zum Nachdenken, durch die Weinberge laufen, langsam still werden und mir von Gott in`s Herz flüstern lassen, dass ER mich lieb hat. 
Nach all den Jahren fällt es mir immer noch schwer diese einfache Wahrheit zu glauben: 
mit allem was in mir ist, bin ich willkommen. 
Auch auf das Dunkel in mir, das ich nicht gerne anschaue, legt er segnend seine Hände.
Er strahlt mich an und sagt: "gerade dein Dunkel mache ich zum größten Segen!" 
Da ist kein:  "Tu das, dann wird alles besser", sondern da ist eine Liebe, die langsam und beharrlich etwas in mir heil macht,  egal was ich tue oder was ich eben nicht schaffe.




Und dann waren da noch ein paar schöne Urlaubstage im Allgäu auf dem Bauerhof.



der kleine Platz, links von dem jungen Mann, da "schlafe"  ich :-)

das Glück der Erde....









Freund zu Besuch...das war schön!!!


Lieblingssee und Lieblingsgetränk- was will man mehr?


Viehscheid

Allgäuer Cowboys




Es waren schöne Momente. Auch Regentage, Streit, Müdigkeit und Schmerzen...aber viele wunderschöne Momente die in Erinnerung bleiben werden.

Am letzten Abend bin ich, trotz schlechtem Wetter, auf den Hügel hinter unserem Bauernhof gelaufen. Dort steht ein Kreuz und man hat an guten Tagen einen fantastischen Blick auf die Bergwelt. 
Im Nieselregel und bei aufziehendem Nebel, die Kaputze weit über das Gesicht gezogen, konnte ich nicht viel erkennen. 
Am Ende eines Urlaubs, kurz vor der Abreise, überfällt mich immer ein banges Gefühl, vor dem, was Zuhause auf mich wartet.  Ich bin mir dann nicht sicher ob ich es schaffen werde:
die Anforderungen des Alltags und auf der Arbeitsstelle, den Sohn immer ein Stück mehr loslassen, meine Beziehungen gut zu pflegen, die Sorge um die Gesundheit meiner Mutter und um all die Dinge die noch im Nebel liegen und auf uns zukommen werden. 
Ich stehe im Nebel auf dem Hügel und alles was ich klar sehen kann ist das Holzkreuz neben mir.
Und weil ich ganz alleine hier oben bin, umarme ich das rauhe Holz. 
Ich schaue nach oben und fühle mich wie ein kleines Kind. 

Jesus bitte hilf mir. Hilf mir mein Leben gut zu leben. Bitte. Führe mich. Ich weiß nicht ob ich das schaffe, was auf mich zukommt. Bitte, lass mich nicht allein.

Die Worte fallen lautlos wie die Regentropfen auf den feuchten Erdboden. Kein Lichtstrahl kommt vom Himmel. Der Nebel bleibt.

Auf der Rückfahrt machen wir einen kleinen Umweg und besuchen einen Freund, der gerade eine Suchttherapie macht. Er führt uns über das Gelände und erzählt davon, wie man hier für den Alltag Zuhause vorbereitet wird.  
"Wirst du den Rest deines Lebens nie wieder Alkohol trinken können?", ist meine blöde Frage. 
"Einmal Alkoholiker, immer Alkoholiker", antworte er mir ruhig. Ich ahne: für ihn wird es nicht einfach werden. Wie bang muss ihm vor seiner Rückfahrt sein.
Wir reden über das Konzept der anonymen Alkoholiker: HEUTE will ich es schaffen nichts zu trinken (oder an manchen schwierigen Tagen sogar: die nächste Stunde bleibe ich trocken! ). 
Ein Tag nach dem anderen.
Mit Gottes Hilfe.

Ich sehe mich auf dem Berg stehen, das Kreuz umklammert und hier ist plötzlich mein Lichtstrahl:
Ein Tag nach dem anderen (an manchen Tagen auch: eine Stunde nach der anderen).
Mit Gottes Hilfe. 

Also, weiter geht`s.


Und wie war Dein Sommer?  :-)

8 Kommentare:

  1. Schön, dass du zurück bist, liebe Christina!
    Das klingt nach sehr schönen und abwechslungsreichen Tagen - scheint ganz, als ob Langeweile für euch ein Fremdwort ist ;-)
    Liebe Grüße!

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  2. danke, dass du wieder schreibst. deine texte tun mir gut. mein sommer war warm und kalt, schön und schwierig, voll und lebendig und anstrengend und so schnell vorbei.
    liebe grüsse
    christa

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  3. Liebe Christa!
    Danke für deine Worte, dein Sommer hört sich wunderbar an...ich ahne, dass dahinter viele besondere Momente liegen. Ganz liebe Grüße zu Dir!

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  4. Liebe Christina,
    ich freu mich so, wieder von dir hier zu lesen. Das Bild von dem Kreuz im Nebel war heute richtig hilfreich für mich. Ein Schritt nach dem anderen. Ein Tag nach dem anderen. Komm gut wieder in deinen Alltag rein. Ich freu mich so auf unser Wiedersehen nächste Woche!
    Drück dich!!
    Veronika

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  5. hallo Chrisch!

    ich will auch unbedingt mal zu so einem almabtrieb! hört sich nach viielen guten tagen an.
    bis bald!

    n

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  6. Liebe Christina!

    Ich freue mich, dass du wieder schreibst! Hab schon öfter mal nachgeschaut, ob schon was da ist :-)
    Alles Liebe,
    Sandra

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  7. Ich bin auch ganz froh, dass du wieder schreibst. Es ist so gut zu wissen, das man nicht alleine da steht mit Ängsten und ich- schaff- das- nicht Gefühlen und zu wissen da ist einer der ist mit uns in all dem!!!

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  8. Danke! Und liebste Grüße zurück!!:-)

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