Montag, 23. Januar 2023

Mein Wort.

So, jetzt aber wirklich und ganz ohne euch weiter hinzuhalten - ich verrate euch mein Jahreswort (wer nicht genau weiß was ich damit meine kann hier nochmal nachlesen). Es ist in diesem Jahr mehr ein Arbeitstitel als ein schönes Wort, in der Hoffnung, dass es mich ganz alltagsnah begleiten wird. Volia: 

 

Echtzeit. 

Genau. EchtZeit. Es steht direkt unter meinem Bildschirm und ich habe es mir auch auf die Rückseite meines Handys geschrieben. Es ist mein Entschluss in diesem Jahr bewusster darauf zu achten, dass ich mich weniger in der digitalen Welt aufhalten möchte sondern in der echten, anfassbaren Welt, die anstrengend, belebend, schmerzhaft, wundervoll und alles zugleich sein kann. Dazu könnte ich nun ganz viel schreiben. Mein Kopf ist voll mit Gedanken und guten Vorsätzen. Aber ich weiß auch, dass ich ganz grandios scheitern kann und werde. Deshalb steht am Anfang des Wegs ein kleinlautes: Jesus, mit deiner Hilfe! Oder- um es ganz fromm auszudrücken: Schenk meinem Wollen das Vollbringen. 

Was will ich?

Zuerst einmal weiß ich was ich nicht (mehr) will: 

Ich möchte nicht mehr ohne einen bestimmten Zweck online gehen!  

Das ist nämlich mein Problem. Das Internet ist unumstritten auch eine gute Sache (eine tolle Quelle an Informationen, die Möglichkeit mit Menschen Kontakt zu halten oder einen Blog schreiben zu dürfen, zum Beispiel). Aber es bringt auch so viele von uns dazu, dass wir mehr Zeit online verbringen als wir eigentlich wollen und dass wir viel öfters auf Displays starren anstatt uns in die Augen zu schauen. Und dabei geht uns so vieles verloren!  Forscher sagen, dass fast 90% unserer Kommunikation über Körpersprache stattfindet. Und in ganz vielen unserer Kontakte verzichten wir einfach darauf!  VIelleicht ist das der Grund warum wir uns online oft missverstehen und warum wir uns problemlos auch mal richtig gemein verhalten können (das geht ja viel besser wenn man nicht sieht was das mit dem anderen macht, wie er beispielsweise zusammensinkt und sich seine Augen mit Tränen füllen).

Was ich will ist folgendes: Ich möchte das Internet nutzen aber nicht von Internetmachern benutzt werden! Es ist meine kleine Kampfansage gegen die Abstumpfung und die suchtmachende Nutzung die nicht nur uns, sondern auch die Lebendigkeit unserer Kinder betäubt! Das will ich nämlich auch: Meinem Kind zeigen, dass diese kleinen Geräte nicht unser Leben regieren dürfen! Und das muss ich erstmal selbst lernen! Vielleicht hat der eine oder andere von euch ja Lust mitzumachen?

Meine ersten Schritte sind folgende:

  •  BEVOR ich den Computer anschalte schreibe ich mir auf, was ich online erledigen möchte. Also wirklich jede Seite die ich öffnen will! Wenn ich das dann erledigt habe schalte ich den Comuter wieder aus. (funktioniert tatsächlich richtig gut!)
  • Ich will meine Freundschaften, wo immer möglich, offline pflegen. Besser einmal im halben Jahr zusammen Kaffeetrinken oder gemeinsam durch den Wald laufen als ständig mehr oder weniger gehetzt hin und her zu posten! 
  • Ich will ab und zu echte Briefe schreiben. Auch weil ich merke wie sehr ich mich über handgeschriebene Briefe freue. Dass sich da jemand die Mühe macht Worte aufs Papier zu bringen - nur für mich! - und dann zur Post läuft und dass jemand die Nachricht in ein echtes Auto lädt und sie mir ein echter Mensch  direkt in meinen Briefkasten wirft  - Wow! Alle Daumen hoch für die Snail-mail! Lang lebe die Schneckenpost!
  • Ich will mein Handy außer Reichweite haben. Wenn es neben mir liegt ist das wie wenn ich eine Schale Chips auf dem Tisch stehen habe: Ich werde sie unbemerkt aufessen.
  • Ich will gerne(!) Lesungen halten. Wenn es nach mir ginge würde mein Schriftstellerdasein darin bestehen an meinem Computer an schönen Worten zu feilen und mich ansonsten geheimnisvoll, klug und rar machen. (Wie es meine Oma sagte: Willst du gelten, mach dich selten. Haha.) Lesungen sind für mich ein Schubs ins echte Leben. Ich treffe auf echte Menschen und die treffen auf die echte Christina. Ach, so siehst du aus? Ja, so sehe ich aus. Das bin ich. Mit faltigem Gesicht und etwas Übergewicht, mit dem einen oder anderen stolpernden Satz (den ich geschrieben so viel besser hätte "sagen" können), mit atemlosen, unverstellten Begegnungen die am Ende hoffentlich immer eins zeigen: Ich bin einfach eine von euch! Wir gehören zusammen, wir geliebte Menschenkinder. Und das bringt mich auch zum vorerst letzten Punkt:
  • Ich will unter den vielen lauten Stimmen diese eine sanfte und ruhige Stimme hören, die mir sagt, dass ich Gottes geliebtes Kind bin und dass er Wohlgefallen an mir hat.  Dazu muss ich andere Stimmen abschalten, eine Runde rausgehen, Stille suchen, meine inneren Dialoge beschwichtigen und entschlossen,  mit mutig glaubendem Herzen, hinhören.

So,ich denke das reicht erstmal für den Anfang. Jetzt wisst ihr auch warum ich mein Wort als Arbeitstitel bezeichne :-)-  Ich versuche dranzubleiben. Auch indem ich euch auf dem laufenden halten wie es klappt. Online-accountability! Yes. Wir lassen uns nicht versklaven sondern machen das Netz zu unserem Diener! Ich blogge über Echtzeit- damit ich mein Vorhaben nicht vergesse. Wie es die Autorin Christina Crook in ihrem tollen Buch the joy of missing out so wunderbar schreibt:

Remember: Real life is your best window!





5 Kommentare:

  1. Liebe Christina,
    das finde ich ein super Vorhaben. Täte hier auch Not. Statt mich aufzuregen dass die Kinder nur noch ans Tablet wollen...
    Aber ich denke noch drüber nach, ob und wie, statt jetzt einfach schnell auf deinen Zug mit aufzuspringen.
    Danke für die Inspiration und schöne Erlebnisse dir!
    Off-line, on-life. ;)
    Liebe Grüße
    Angela

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    1. Liebe Angela! Danke für deine Rückmeldung und dein aufmerksames Lesen hier! Das ist ein Geschenk für mich. Wünsche Dir Segen für die kleinen Alltagskämpfe (das mit dem Tablet kenne ich sooo gut ;-))

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  2. Wie schön, hab mich schon sehr auf dein Wort gefreut. Bei "Echtzeit" denke ich auch im JETZT zu sein, nicht schon im morgen oder noch im gestern.

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    1. Ah genau, Du hast so recht, liebe Anne! Danke für die Anmerkung! Liebste Grüße zu Dir!!!

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  3. Du Liebe, nach einer kleinen Weile habe mal wieder in deinen Blog gelesen und freue mich sehr über dein Jahreswort. Von Dir habe ich den Gedanken Gott um ein Jahreswort zu bitten. Es ist in jedem Jahr spannend. Mein neues Jahreswort, was Gott mir gab, ist Shalom und zwar in seiner tiefsten, hebräischen Bedeutung. Ob ich es in diesem Jahr schon erreichen werde? Nun ja, es wird nicht einfach, wohl auch eher ein Arbeitstitel. Ich wünsche Dir Gottes wunderbaren Segen auf deinem Weg.

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