Mittwoch, 19. Juli 2023

Mein kleiner Beitrag

Fast hätte ich dieses kleine Jubiläum ungefeiert vorbeiziehen lassen. Jetzt habe ich es doch noch rechtzeitig bemerkt: In diesen Tagen wird mein Blog 10 Jahre alt! 

10 Jahre ist es her, dass ich mit einer Freundin in unserem Stuttgarter Hinterhof saß und sie mir mit ihrer technischen und grafischen Begabung geholfen hat diese Seite zu erstellen. (Danke Nicola! Und - ja meinetwegen auch: danke Google!). Bis heute ist diese Gestaltung unverändert. Weil ich den Spatz immer noch mag und ich noch nicht müde bin, meine Hand dem Wunder hinzuhalten.  Genau 444 Mal habe ich den Post veröffentlichen?- Button angeklickt. Dann wurden geschriebene Worte sichtbar. Und gelesen. So wie in diesem Moment von dir. Dafür mein großes, herzlichstes DANKE! Wie gerne würde ich mit jedem Einzelnen von euch darauf anstoßen. Danke, für eure Zeit die ihr mir hier schenkt, und danke auch für alle öffentlichen Kommentare und persönliche Rückmeldungen! Worte über Worte, die mir über die Jahre so viel Mut gemacht haben.

Mut brauche ich immer wieder. So wie am vergangenen Wochenende auf der Lesung (was nicht alles gewachsen ist, in diesen 10 Jahren!). Inzwischen bin ich ja schon ein bisschen routiniert darin. So wie andere eben ihren Job machen, ist das nun meiner. Sage ich mir. Aber wenn dann die Zuhörer kommen und in den Reihen Platz nehmen, in dieser gespannten Anfangserwartung, in der kurzen Stille bevor es losgeht, da überfällt mich für einen Moment die Panik. Ich denke: Was tue ich hier eigentlich? ich kann das doch gar nicht!!!
Das erinnert mich an die schrägen Gedanken, die mir manchmal kommen, wenn ich Leute beobachte, die etwas tun was ich überhaupt nicht kann. Ich überlege dann: Was würde passieren wenn ich jetzt plötzlich in ihrem Körper wäre?  Zum Beispiel in dem Skispringer Dawid Kubacki, kurz bevor er von der Schanze abhebt. Oder im Körper von Tomas Vingegaard der gerade die Berge auf der Tour der France hinauffliegt. Plötzlich wäre ICH das. Und alle würden sich wundern warum Kubacki sich panisch an die Schanze klammert oder warum Vingegaard schnaufend vom Rad absteigt und es langsam, mit knallrotem Kopf den Berg hochschiebt. Andererseits: hätte ich nicht vielleicht auch ihre Fähigkeiten, wenn ich in ihrem Körper wäre? Hmm... bin ich die einzige die so merkwürdige Gedanken hat? Egal. Was ich damit sagen will ist: Es ist genau dieses Gefühl. Ich denke panisch, ich bin im falschen Körper gelandet. Ich kann das doch gar nicht! Ich tu doch nur so. Aber anstatt rauszurennen greife ich innerlich nach der Hand von Jesus und dann zum Mikrofon. Ich fange an zu reden. Stolpernd zuerst. Und dann wird etwas leicht in mir und ich spüre: Ich bin im richtigen Körper. Gott sei Dank:-). 
 
Und so wie Kubacki nicht mit der Großschanze angefangen hat zu trainieren und wie Vingegaards erster Radausflug nicht 3000 km durch Frankreich führte, so habe ich auch hier ganz klein anfangen können. Mit der ersten Geschichte, im Juli 2013, von einem Reunion in Kopenhagen. Oder war es schon viel früher? Als ich  meine große Leidenschaft - das Lesen! - entdeckt habe? Oder als ich mein erstes Tagebuch gefüllt habe? Schreiben als inneres Sortieren. Und äußeres Wahrnehmen. Oder war es als immer mehr Kolleginnen auf mich zukamen, ob ich nicht die Trauerkarte schreiben könnte, oder diesen Brief, für den ihnen die Worte fehlten (vielleicht ist Cyrano von Bergerac in meinem Köper gelandet;-)). Das konnte ich ganz gut. Zumindest ein wenig besser als die Anderen; die viel bessere Krankenschwestern waren als ich! Worte finden. Und Geschichten entdecken. Und Worte von anderen sammeln. Darin bin ich wirklich richtig gut! Ich kann unter meinen vielen Bücher in kürzester Zeit ein gewünschtes Zitat nachschlagen! Das ist eigentlich meine absolute Hauptgabe (damit hätte ich mal zu "Wetten, dass?" gehen sollen). Eben habe ich sie wieder praktiziert. Ich habe ein Zitat von Tomas Sjödin gefunden. Eine Formulierung über sein Schreiben, das mich sehr berührt hat:
 
 Ich halte mein eigenes Schreiben, was seine Wirkung nach außen angeht, für nichts anderes als einen weiteren Beitrag zum Gespräch über den Glauben. Aber was es für mich selbst bedeutet, kann ich kaum in Worte fassen.
(Tomas Sjödin: Wo du richtig bist, SCM-Verlag).
Wenn ich seine Worte aufschreibe, spüre ich es wieder. Da ist eine Resonanz in mir. Ja, genau so empfinde ich das auch. Auch wenn ich mich natürlich nicht mit diesem wunderbaren Schrifsteller vergleichen kann! Das will ich nicht. Weil mich das Vergleichen so mutlos macht. Und es lässt mich verächtlich über meine Gabe denken. Und das will ich auch nicht.  Natürlich gibt es ganz viele Menschen die viel besser schreiben können als ich! (allerdings viele davon auch viel komplizierter ;-)) Aber ich will mir davon nicht die Freude an meiner Gabe nehmen lassen. Man kann schließlich auch dann fröhlich Fahrrad fahren, wenn man niemals die Tour de France bestreiten könnte!  Und ich will meinem Schöpfer für diese Gabe von Herzen danken. Dass ich Worte finden kann, die ab und zu bei anderen ein ähnliches Gefühl auslösen wie Sjödins Worte bei mir: Ja, genau so emfinde ich auch!  
Und ich will meinem Gott damit Freude machen. So wie ein Kind das den Papa glücklich macht wenn es jubelnd sein Geschenk auspackt. Die Sache ist nur die: Gott schenkt selten glitzernd große Dinge bei denen man nur die Batterie einlegen muss und dann spielt und blinkt es von ganz alleine. Seine Geschenke sind eher Samenpäckchen. Oder ein Baukasten und Werkzeuge dazu. Es braucht Zeit und ein wenig Geschick und viel Geduld und väterliche Mithilfe und dann staunen wir zusammen was daraus geworden ist. Und daran dürfen wir uns so richtig beim Ausprobieren und Benutzen freuen! 
Diese kindlich stolze Freude - das ist etwas was ich langsam lerne mir zuzugestehen. Ich bin in einem Elternhaus groß geworden, in dem man nicht freudig gesagt hat, was man gut kann. Wir wollen ja nicht stolz sein. Im Gegenteil: Man hat die Gabe lieber klein gemacht. Ach, ein anderer kann das doch noch viel besser. Da gehört nun wirklich nicht viel dazu - das könnte jeder! Kennt ihr das? 
Heute versuche ich das anders zu machen. Wenn mir jemand sagt, dass ich gute Worte gefunden habe, sage ich strahlend: Danke! Das ich mein Geschenk. Meine Gabe die ich ausgepackt habe, vor vielen Jahren. Die ich mit frohem Herzen und mit Gottes großer Hilfe zusammenbaue und einüber und benutze, wo immer ich kann. 
Es ist mein kleiner Beitrag zum Gespräch über den Glauben. Und ich kann kaum in Worte fassen was es für mich bedeutet!
 
 
Heutiger Tagebucheintrag. Worte aus Beautiful Jesus💓

 
 
schönster Arbeitsplatz der Welt!

 

 
Und was ist dein Geschenk? Was kannst du so richtig gut?  Oder: Was könnte so richtig gut werden, wenn du dem Samen den Wachstumsraum schenkst? Ich wünsche Dir Freude darüber. Und Mut! Und dass es den Menschen dient und dich ganz lebendig macht.

19 Kommentare:

  1. Liebe Christina!
    Congratulations!
    So schön, dass du diesen Blog schreibst. Es tut immer wieder gut darin zu lesen. Ein dickes DANKESCHÖN!
    Liebe Grüße Annette

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, liebe Annette! So schön, dass Du hier mitliest! Liebe Grüße und hab einen guten SOmmer!

      Löschen
  2. Herzlichen Glückwunsch liebe Christina!
    Keine Ahnung wie lange ich schon mitlese, aber ich wurde hier schon so oft beschenkt und inspiriert.
    Danke dass du deine Gabe hier so großzügig und öffentlich "verschwendest".
    Gottes Segen & herzliche Grüße,
    Angela

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke Angela für Dein treues Mitlesen! Ich schick Dir herzliche Grüße zurück und wünsche Dir und euch eine gute SOmmerzeit!

      Löschen
  3. Liebe Christina,
    ich sitze mit einem Glas Rosé-Sekt auf meiner Terrasse in Albersfeld neben der rosa Blütenfülle meines Oleanders und stoße auf Dein 10-Jähriges mit an! Auf den Mut des ersten Schrittes vor zehn Jahren. Und Dein Dran-bleiben und Treu- bleiben in all diesen Jahren.
    Genau wie Du die Resonanz auf Tomas Sjödins Worte beschreibst, erlebe ich so oft dieses Wiedererkennen des eigenen Erlebens, wenn ich Deine Texte lese. Du bist mir dadurch eine geschätzte und mutmachende Begleiterin geworden.
    Danke Dir und dem Vater aller guten Gaben. Cheers!

    Deine Mirjam

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank liebe Mirjam! Fürs Anstoßen und die guten Worte! Wie schön, dass ich Dir ein wenig Wegbegleiterin sein darf. Liebe Grüße zurück und hab eine gute Sommerzeit!

      Löschen
  4. Liebe Christina,und ich sitze hier heute morgen und dachte,ich brauche mal wieder ein gutes Wort ,einen Impuls oder eine Anregung von dir und lese deine Gedanken! Und beglückwünsche dich zu deinen Gaben !
    Schön,dass wir über unsere geschenkten Fähigkeiten offen reden dürfen!
    Deine Gedanken haben mir heute Mut gemacht ,mich auf das Positive auszurichten und mir wieder Gedanken darüber zu machen,wie ich meine Gaben hier in meiner neuen Heimat Aspach einsetzen kann .
    Gaben werden zu Aufgaben und hindern am Aufgeben..kommt mir gerade in den Sinn!
    Danke!
    Deine Doro

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Doro! Vielen Dank für deine Worte! Und ich wünsche Dir in der neuen Heimat Gottes Segen und dass Du dich ganz tief in seiner Liebe verwurzeln kannst und daraus gute Früchte oder schattenspendende Nähe wachsen kann...mit den Jahren. Sei herzlich gegrüßt und hab einen frohen Sommer(an dem Du so einiges Schönes, Neues entdecken darst!)

      Löschen
  5. Auch wenn wir uns nicht kennen... Herzlichen Glückwunsch zu 444 Texten, die immer neu ermutigen und zum Nachdenken bringen. Und mich mit einem neuen Gedanken beschenken.
    Ich schreibe auch sehr gerne, aber ganz anders.
    Vielen Dank für deine bunten Beiträge! Bettina
    Ja
    Ja,

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke liebe Bettina! Toll, dass Du auch schreibst! So ganz anders und bestimmt ganz anders gut:-). Sei gesegnet beim Worte teilen und hab einen guten Sommer!

      Löschen
  6. Danke, dass du dich und deine wundervollen Gedankenideen mit uns teilst.
    Inspirierte Grüße von
    Astrid aus Lüneburg

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke liebe Astrid! Grüße zurück in den schönen Norden :-)

      Löschen
  7. Herzlichen Glückwunsch, Christina! Dein Blog ist genauso „alt“ wie meine Tochter, sie ist auch im Juli 10 geworden :) Schon so viele Jahre lese ich Deinen Blog - und auch Deine Bücher - und bin dadurch beschenkt und ermutigt worden, konnte mich in vielem wiederfinden.. Danke Dir und Gottes Segen weiterhin! Christine aus Tübingen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. VIelen Dank liebe Christine für dein treues Mitlesen! Und wie schön, dass mein Blog mit Deiner Tochter zusammen aufwächst. Ich denke mal Du erlebst mindestens so viele Geschichten mit ihr die du teilen kannst und die dir hoffentlich immer wieder versichern, dass Gott mit euch ist! Liebe Grüße rüber nach Tübingen und habt eine gute Sommerzeit!

      Löschen
  8. Liebe Christina,
    auch von mir noch herzliche Glückwünsche und Dank für Dein oft so berührendes und inspirierendes Schreiben mitten aus dem Leben. Auch Deine Bücher sind Schätze für mich, die ich auch immer mal wieder verschenkt habe. Du darfst auf Deine einzigartige Weise weiterhin die Welt bereichern und Dich an dem freuen, was aus so manchem Samenkorn schon gewachsen ist. Und Gott hat sich schon gefreut, als noch gar nichts sichtbar war ;-)
    Bodenseesommergrüße von Vera

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. VIelen Dank Dir, liebe Vera! Für das Mitlesen und die guten erfrischenden Bodensee-Worte! ICh schick Dir ganz herzliche Grüße zurück und wünsche Dir und Deinen Lieben eine richtig gute Sommerzeit!

      Löschen
  9. Wenn ich daran denke wie es angefangen hat... du warst nicht mehr arbeitsfähig, hast deinen Job gekündigt... und dann einfach mal Schreiben angefangen.
    Heute vor 10 Jahren ging dein erster Blogbeitrag raus... zweifelnd, wer das lesen soll. Und wenn: würde es irgendjemand gefallen oder gar helfen?
    Und 444 Beiträge später so ein starkes JA!
    So viele Reaktionen auf deine Worte - ob Blog, Artikel, Bücher oder auch gelesen -, die zeigen, dass du mit deinem Schreiben Herzen nicht nur abholen, sondern ihnen auch neue hoffnungsvolle Wege aufzeigen kannst. Dass du ihnen den Jesus vorstellen kannst, den du kennst und liebst und der mit jedem einzelnen Menschen seine Geschichte schreiben will.
    Ich bin glücklich, dass ich dabei unterstützen darf, meine liebe Frau!
    Und ich freue mich, dass du mit deiner Gabe so ein Segen bist!
    hdl

    AntwortenLöschen
  10. Danke mein lieber Heio! Ohne den Freiraum den du mir dafür schenkst wäre es nicht möglich und ohne dein Mutmachen, hätte ich so vieles nie niemals gewagt. Alles was daraus wächst ist genauso deins wie meins.
    hdsl

    AntwortenLöschen
  11. Dein Eintrag erinnert mich gerade an ein Gespräch mit meinem Mann vor ein paar Tagen.
    Er: Das sind ja lange Einträge... Dass du das liest....
    Ich: Ja, aber sie sind so ehrlich und ermutigend zu lesen. Nicht nur das Schöne und Gute und alles wofür Christina die perfekte Lösung gefunden hat. Sondern mit Höhen und Tiefen. Das ist halt nicht in drei kurzen Sätzen gesagt.

    Vielen Dank, dass du dir die Mühe machst deine Gedanken ehrlich zu teilen! Ich freue mich auf viele weitere Blogeinträge von dir! 😊
    Grüsse aus der Schweiz von Manu

    AntwortenLöschen