Mittwoch, 27. März 2019

Von nächtlichen Einpackaktionen und Schafen, die keine Lasttiere sind


Mein Kopf ist gerade angefüllt mit so vielem was mich umtreibt, dass ich die letzten Nächte immer wieder aus dem Schlaf aufschrecke und plötzlich hellwach bin. Ich versuche dann NICHT in Gedanken sorgenvoll um offene Fragen zu kreisen, keine Geburtstagsplanungen zu machen und auch nicht über die Aufgaben nachzudenken, die ich tagsüber nicht erledigen konnte. Stattdessen versuche ich an etwas belangloses zu denken. Oder meine Freunde und die Krisenregionen der Welt durchzubeten, in der Hoffnung schnell wieder einzuschlafen. Aber es gelingt nicht so wirklich. Weil es ungefähr so anstrengend ist an etwas NICHT zu denken, wie einen Wasserball unter Wasser zu drücken. Irgendwann gebe ich auf. Ich versuche dann den Rat einer Freundin zu befolgen und innerlich alle Sorgen einzeln zu verpacken und sie Jesus hinzulegen. Was aber leider auch nicht so gut klappt. Sachen einpacken finde ich ziemlich anstrengend. Und mitten in der Nacht erst recht. Endlich schlafe ich dann erschöpft wieder ein, kurz bevor der Wecker klingelt. Und dann gehe ich so müde durch den Tag, dass ich Termine vergesse, Dinge nicht gut erledige, keinen einzigen vernünftigen Satz für das Buchprojekt zustande bringe  und meine EC-Karte an der Supermarktkasse wiederholt  liegen lasse - also ziemlich viele wunderbare Gelegenheiten, um mich NICHT selbst zu beschimpfen :-).
Mir fällt der Satz aus einer Predigt von Tobias Teichen ein:  Schafe sind keine Lasttiere! Und Jesus vergleicht uns ja mit diesen wunderbaren, etwas einfältigen, Tieren. Tatsächlich sieht man nirgendwo wie Hirten ihren Schafen schweres (oder auch nur leichtes) Gepäck auf den Rücken binden, um sie dann denn Berg hochzutreiben. Schafe sind auch keine Reittiere. Das alles ist eine ziemlich lustige Vorstelllung. Schafe sind einfach nicht dazu gemacht Lasten zu tragen! Und wir sind es auch nicht! Die kleinsten Sorgen machen uns schon fertig und die größeren erst recht.
 Bei Hannah Andersen finde ich dazu diese tröstlichen Worte:

Dein himmlischer Vater weiß genau was du brauchst.
Er weiß worüber dein Herz besorgt ist.
Er weiß auch, besser als du es selbst weiß, wie sehr diese Dinge dich überfordern.
Und deshalb ist alles was du tun sollst : Ihn suchen. Auf IHN schauen. 
Und er wird sich um den Rest kümmern.

DAS will ich lernen.   Demütig mein Grenzen anerkennen.Und den Blick auf Jesus richten. Immer wieder. 
Und ich will weiter meine Dankbarkeitsmoment aufschreiben, weil sie mir etwas darüber sagen, wie gut mein himmlischer Vater für mich sorgt. Und ich will Blumen und sorglose Vögel betrachten, wie Jesus das vorschlägt. 

 Danke Backnang- es war schön bei euch!!!

Und vielleicht sollte ich die nächtliche Einpackaktion auf den frühen Abend vorziehen. Bei einem kleinen Spaziergang um die Häuser. Das probiere ich heute mal aus. Und dann: Keine Schäfchen zählen, sondern den Hirten im Blick behalten. 

Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich; wenn ich wach liege, 
so sinne ich über dich nach. 
Denn du bist mein Helfer, 
und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. 
David in Ps.63,7



Und hier noch eine Einladung für alle die kommenden Dienstag vormittags Zeit haben und in der Nähe von Dornhan (bei Loßburg) wohnen: 



Dienstag, 19. März 2019

Was mein Leben reicher macht

(Blogpost enthält nicht beauftragte Werbung)

Riecht ihr es auch? Frühling liegt in der Luft!  Noch ein bisschen schüchtern kommt er daher. Gestern, im Killesbergpark habe ich ich seine Spuren entdeckt - bevor der Schneeregen mich wieder Richung U-Bahn geschickt hat. 



Apropos U-Bahn: Vor ein paar Tagen fuhr ich darin am Stadtpark vorbei, da bemerkte eine Frau ganz laut: "Ach, wie schön die Narzissten blühen!" Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Genau so habe ich es gehört. Und ich habe mich gewundert warum, außer mir, niemand lachen musste. Aber alle anderen waren so in ihre Handys vertieft, dass sie nichts um sich herum wahrgenommen haben :-).

Bücher! Es gibt Phasen da suche ich verzweifelt nach Lesestoff und dann habe ich wieder so viele gute Bücher auf dem Nachttisch liegen, dass ich gar nicht weiß wo anfangen.  (Bücherfasten wäre für mich eine SEHR große Herausforderung!). Hier mein aktueller Bücherstapel, der mein Leben reicher macht:


Von oben nach unten: 
Jeff Chou auf einer ungewöhnlichen Pilgerreise durch Amerika. Ich glaube wenn theologische Gespräche kaum mehr möglich sind (weil sie uns zu sehr trennen), dann helfen Geschichten. Und Gebete.  Und die Hoffnung, dass Gott in jeder Geschichte am Werk ist und seine Gnade größer ist als unsere Herzen.
Und wann immer Elisabeth Strout ein neues Buch geschrieben hat, hole ich es mir von unserer Bücherei. Ihre Art die verschiedensten Leben zu einem großen Bild zusammenzusetzen - ein Mosaik mit harten Kanten über menschliche Verlorenheit und Sehnsucht - ist ganz große Schreibkunst! 
Operation instructions ist eins der ersten Bücher von Anne Lamott. Tagebuchähnlich berichtet sie vom ersten Jahr als alleinerziehende Mutter, in die auch die Krebserkrankung ihrer besten Freundin fällt. Ganz viel zum Lachen und auch ein bisschen zum Weinen; wie gute Bücher eben so sind.
Ann Voskamps neues Buch (danke Andrea!): Ein sehr intensiver - manchmal für mich ein etwas überspannter - Schreibstil. Aber voller Tiefe. Poetisch. So ehrlich. Und mutmachend, für alle diejenigen von uns, die merken, dass sie immer noch ziemlich kaputt sind.
Und Donald Millers schreibt davon wie ein Film über sein Leben seiner eigenen Geschichte auf die Sprünge hilft. Toll!
Ganz unten: Eins meiner Trostbücher; zum immer mal wieder lesen. Besonders dann wenn der 50. Geburtstag immer näher kommt. Keine Ahnung wie ein Mann aus England es schafft sich so in meine Gefühle und Gedanken einzuschleichen...


Und während ich lese spielt Samuel Quartett. Er legt die Karten aus wie bei Solitaire. Ich habe das System noch nicht durchschaut. Neulich kam er mit einem Stapel Tierkarten. "Mama, das ist meine Gruppe!" Ok. Und warum genau? Ahh - alles Einzelkinder! Herrlich. Seitdem nenne ich ihn mein kleiner Delphin. Und der Gedanke, dass Flipper kein verwöhntes Einzelkind war, finde ich richig tröstlich! Von wegen: die Narzissten blühen! :-)

Auch auf unserem Fensterbett blüht es in diesen Tagen.


Ganz links hat Samuel einen Sonnenblumenkern eingepflanzt. Wenn er den grünen Daumen von seinem Papa hat, wird daraus eine Blume wachsen. Ansonsten weiß er wie es mir meistens geht. Man kann pflanzen und gießen. Aber dass neben dem Unkraut auch etwas gutes wächst, das ist letztlich immer ein großes, großes Geschenk! Das will ich mir vor Augen halten, während die Knospen in den nächsten Wochen aufgehen. Eine nach der anderen. Ganz von selbst. Einfach weil Gott Lust daran hat. Ach wie gut, dass unser Papa einen grünen Daumen hat! In dieser Jahreszeit kann man förmlich spüren wie er sich freudig die Hände reibt: Auf noch einen Frühling! Auf neues Wachstum! Auf Blüten die meine Kinder in demütiges Staunen versetzen! Auf die Auferstehung! Auf ein weiteres Kapitel in unserer Liebesgeschichte!
Ich blinzle noch etwas müde und leicht überfordert der neuen Jahreszeit entgegen. Der Winter versucht noch dagegen zu halten, aber sein Abschied ist beschlossene Sache.
Frühling liegt in der Luft!





Montag, 11. März 2019

40 Tage ohne: Selbstbeschimpfung!

Dieses Jahr habe ich mir für die Fastenzeit vorgenommen, mich nicht so oft niederzumachen. Also dieses: "Oh, ich bin doch so bescheuert!" oder "Wie blöd kann man denn nur sein?","Ich bin so doof!"... Solche Sätze lasse ich leider immer wieder los und beschimpfe mich, wie ich sonst niemand beschimpfen würde (außerhalb meiner Familie). Erschrocken höre ich nun, wie Samuel ab und zu dasselbe über sich sagt. Also nehme ich mir vor: Das muß aufhören! Geht doch auch ganz einfach. Dachte ich. Bis gestern Abend. 
Ich war schon auf dem Weg ins Bett. Da fiel es mir siedendheiss ein: Ich  habe vergessen für Samuel den Füller zu kaufen. Oh nein! Den braucht er heute zur ersten Stunde, wie die strenge Lehrerin MEHRMALS in Elternbriefen betont hat. Ich habe es mir auch in den Kalender geschrieben. Es war letzte Woche mein einzigster Eintrag in unserem Familienkalender! Und ich habe es vergessen. Ich kann es nicht fassen! Wie bescheuert, wie doof wie blöd, kann man denn nur sein?! Nicht mal EINE SACHE kann ich mir für mein Kind merken. Ich sah schon Samu weinend in die Schule laufen (und der erste Schultag nach den Ferien fällt ihm sowieso schon schwer, auch ohne dass seine Mutter es ihm noch schwerer macht!). Ich suchte panisch nach Lösungen: Ihn einfach Zuhause zu lassen um ihm - und uns - dieses Szenario zu ersparen. Oder vielleicht könnte ich das Schreibwarengeschäft um die Ecke aufbrechen? Irgendwann hielt mir Heio triumphierend seinen alten Füller vor die Nase hielt. Ein unförmiges Teil, mit Pflaster verklebt und mit ausgetrockneter Tinte! "Das kriegen wir hin",  meinte er zuversichtlich, während ich die Feder so fest aufsetzte, dass sie prompt abbrach. Auch das wurde wieder notdürftig, vom besten Mann der Welt, repariert. Was mir die Zeit gab mich noch mehr fertig zu machen. Schon lange ging es nicht mehr nur um den Füller. Es ging um mein ganzes Mama-sein (und dass Samuel die blödste Mutter der Welt hat!), es ging um das Leben an sich (dass ich die einfachsten Dinge nicht gebacken bekomme, im Gegensatz zu allen anderen Menschen) und dass es doch lächerlich ist, dass ausgerechnet ICH Bücher schreibe und Lesungen halte! Heio versucht mich zu stoppen. Erinnert mich an mein Fastenaktion, die mir auf einmal unmöglich vorkommt  - hätte ich doch lieber Kaffee und Bücher gefastet, das wäre einfacher. Ha. 
Nur langsam beruhigt sich mein Puls wieder. Irgendwo, ganz hinten in meinem Kopf ist die Erinnerung an eine Passage, die ich in einem Buch von Adrian Plass gelesen habe. Er ist auch gerade dabei sich selbst für alles mögliche fertig zu machen, da meint er Gott sagen zu hören: 
Okay, dann geh in eine Ecke und sag dir selbst, wie verdorben und unnütz du bist, wenn dir das was bringt. Verachte dich, wenn du willst. Geisle dich...aber wage es nie, NIEMALS zu verachten, was ich durch dich tue, denn das ist etwas ganz anderes.
Dieser Satz hat etwas unglaublich tröstliches für mich. Vielleicht weil er mir nicht einredet, dass ich doch manchmal auch ganz toll bin und Sachen auch gut hinbekomme (was ja durchaus auch Teil der Wahrheit ist) sondern weil er mir zeigt, dass die Dinge die ich vermassle und auch die Dinge die ich toll hinbekomme eigentlich ziemlich unabhängig von dem sind, was Jesus durch mich tut. Das ist etwas ganz anderes. Das ist Geheimnis. Geschenk. Gnade.   Mit diesem Gedanken schlafe ich ein. Und mit dem Zettel auf dem Nachttisch, den Heio ziemlich unleserlich, mit eingetrockneter Tinte, geschrieben hat: ⚘Du bist eine gute Mutter.  Danke. (Wie sagte Bonhoeffer: Der Christus im Bruder, ist größer als der Christus in mir. So wahr!!!)
Dann heute morgen beim Frühstück. Müde und mit dem schlimmsten rechnend betrete ich die Kampfzone. Vorsichtig pirsche ich mich heran. Ich erwähne, wie nebenbei, dass Samuel heute ausnahmsweise Heios alten, kranken Füller in die Schule mitnehmen darf. Mittags muß er dann leider einem gesunden, neuen Füller weichen. Das Kind strahlt und verspricht gut auf ihn aufzupassen, während er den verpflasterten Federhalter in Empfang nimmt und vorsichtig in den Ranzen packt. Ich fühle mich ein bisschen schlecht dabei. Aber auch sehr dankbar! Kann das sein? Wo bleibt die erwartete Panik? Die Tränen? Ein kleines Wunder an unserem Frühstückstisch! DANKE GOTT!!! Jetzt sitzt der kleine Sohn in der Schule und übt, mit kratzender Feder, die ersten Schwünge aufs Papier. Zeile für Zeile. Und ich? Ich übe auch weiter. Mir bleiben ja noch über 30 Tage. 

Erste Zeile: Mich weniger beschimpfen.

Zweite Zeile: Nie, NIEMALS verachten was Gott durch mich tut.

Und dann alles nochmal von vorne:-)


Zusammen unterwegs...






Samstag, 9. März 2019

Little things matter!


Meistens sehen wir nicht, was die kleine Dinge bewirken, die wir in Liebe tun. Man könnte deshalb entmutigt denken, dass diese winzigen, alltäglichen Dinge sowieso keine Auswirkungen haben und am Ende vielleicht sogar unbedeutend oder nutzlos sein könnten. Deshalb finde ich es so wichtig, dass wir gemeinsam feiern, wo immer etwas davon sichtbar wird, dass dem nicht so ist! Little things matter! Das ist nicht nur ein schöner Postkartenspruch, es ist wahr: Kleine Dinge können einen großen Unterschied machen!!!
Kelly Nikondeha schreibt hier davon, wie  sie in Burundi jeden Abend die eingegangene Summe auf dem Konto angeschaut haben; ein bisschen wie Frauen, die darauf warten, dass der Teig aufgeht. Und sie haben staunend zugeschaut wie der "Teig" wuchs, über die Ränder der Schüssel hinaus. Das Geld für die 600 Rucksäcke und Schuhe für die Schüler ist zusammengekommen! Und nicht nur das: Es reicht auch noch für die 200 Erstklässler die im September in die Schule kommen. Und es ist sogar noch etwas übrig was den Handwerkern und Künstlern vor Ort hilft, ihren Arbeitsplatz zu sichern!  So kommt Gottes Reich. Kleine Samen die aufgehen. Und Überfluß schenken.
Kelly schreibt: 
Ich möchte ein besonderes DANKE an euch alle, nah und fern, schicken,die kleine Dinge mit großer Liebe für Burundi getan haben. Euer Senfkornglaube pflanzt Bäume in denen Vögel nisten können.  Eure Hände die Hefe in den Teig gearbeitet haben, geben genug Brot für hungrige Mägen. Ihr habt ein Stück Reich Gottes in die Welt gebracht.


Lassen wir uns von einem bunten Haufen Sandalen und Rucksäcken ermutigen:  Geben wir einfach das, was wir haben. Tag für Tag. Auch wenn es uns manchmal so unglaublich klein und kümmerlich vorkommt (Und die Liebe in mir hat manchmal auch nur Senfkorngröße!). Es ist nicht vergebens! DAS will  ich glauben.

 
Postkarte: Das Wort-Projekt SCM-Verlag

Montag, 4. März 2019

Einladung

Zwischen Wäsche waschen und Abendessen auftragen ein kurzer Gruß aus den Faschingsferien (für mehr wird es diese Woche wohl nicht reichen ). Ich wollte euch noch eine Einladung zukommen lassen, falls ihr in der Nähe von Backnang wohnt und am 23.März Lust auf einen entspannten Mama-Abend habt, nur für euch, oder vielleicht zusammen mit einer Freundin, die ihr schon lange mal einladen wollt. Serviert wird im Segenswerk: Gutes Essen, Musik und dazwischen ein paar Geschichten aus meinem Leben. Die Karten sind ziemlich begrenzt, und gibt es im Vorkverkauf unter:stilecht@lgv-backnang.de (bis 15.3.) Wäre schön, den einen oder anderen von euch dort zu treffen!  (Und wenn der Abend nur halb so schön wird wie der Flyer und wie die tollen Frauen, die das vorbereiten, dann werden wir eine richtig gute Zeit haben!)
So, jetzt muß ich in die Küche. Der wunderbare Alltag wartet ;-) 
Seid umarmt und habt gute Tage!!!