Dienstag, 12. Januar 2021
Ein gutes Ende
Freitag, 1. Januar 2021
Nur Mut.
Ihr Lieben, ich möchte euch einfach kurz einen Neujahrsgruß schicken. Samuel ist gerade mit einem Bastelprojekt beschäftigt und in diesen Tagen heißt es: kleine Freiräume zum Schreiben nutzen:-).
Als ich gestern Abend mit Mann und Kind auf dem Balkon stand und das Feuerwerk bewundert habe (die russischen Partyfreunde hier am Ort haben mich nicht enttäuscht - ich wusste sie würden das Zeug irgendwie einschmuggeln!) wurde es mir ein bisschen bang ums Herz. Was wird wohl auf uns zukommen, im neuen Jahr? In das letzte Jahr sind die meisten von uns unbekümmert feiernd gestartet und dieses Silvester war nun alles anders. Wir waren brav um acht Uhr Zuhause (hätten wir vor einem Jahr geglaubt, dass wir eine Ausgangssperre haben würden?) und saßen zu Dritt um unser großes Raclettegerät. Die wenigen Termine fürs neuen Jahr trug ich heute vorsichtig, mit Bleistift und Fragezeichen dahinter, in den Kalender 2021 ein. Das hat uns die vergangene Zeit gelehrt: Pläne sind Schall und Rauch! Wir wissen so wenig was der morgige Tag bringen wird. Diese Tatsache so vor Augen geführt zu bekommen kann für uns kleine Menschen ganz schön beängstigend sein. Zumindest ging es mir letzte Nacht so. Ich habe versucht vor dem Einschlafen noch ein bisschen im letzten Buch der Bibel zu blättern, um mir zu versichern, dass am Ende doch alles gut ausgehen wird, aber ich bin irgendwo zwischen den Zornesschalen und der letzten Trübsal eingeschlafen. Das war dann auch nicht so beruhigend.
Heute, nach einer starken Tasse Kaffee, habe ich mich dann erinnert was Gott zu Josua gesagt hat. Es klingt ein bisschen wie eine Neujahrsansprache für einen Mann, der ziemlich viel Angst hatte. Der große Mose war gestorben und hatte sie in der Wüste zurückgelassen und nun sollte Josua irgendwie diesen Karren aus dem Dreck ziehen. Vor ihnen lag das verheissende Land, das aber völlig unbekannt und angsteinflössend war und das Vorwärstgehen würde ihnen einiges an Mut und Kampfeswillen abverlangen. Dreimal sagt Gott in seiner kleinen aber gewaltigen Ansprache zu Josua:
"Sei stark und sei mutig!"
Und er fügt hinzu:
"Ich werde mit dir sein! Ich werde dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen. Jeden Ort, auf den eure Fußsohlen treten - euch habe ich ihn gegeben."
Und hier ist es, das Trostwort für uns alle, die sich ähnlich wie Josua fühlen: Ängstlich. Überfordert. Mit einer ziemlichen Aufgabe an der Backe und keinen wirklichen Plan wie es weitergehen wird. "Sei stark und sei mutig! Ich werde mit dir sein!" Und dann gehen wir los, noch ein bisschen mit zitternden Knien, in dieses unbekannte Jahr das vor uns liegt... mit Gott an unserer Seite.
Und wenn die Angst kommt, dann krame ich aus dem Gepäck mein Jahreswort:
Gott wird mit uns sein. Soviel ist sicher.
Nur Mut!
Habt ein gesegnetes neues Jahr!!!!
Und verratet ihr mir auch eurer Jahreswort?
Mittwoch, 23. Dezember 2020
Stern auf den ich schaue.
Habt ihr das Überholmanöver gesehen? Am Montag ist Jupiter am Saturn vorbeigerauscht. Wie alle Planeten unsere Sonnensystems umkreisen die Beiden die Sonne (was mir ehrlich gesagt bisher gar nicht so klar war!). Saturn benötigt dafür 30 Jahre während Jupiter die Strecke in schlappen 12 Jahren zurücklegt. Und da begegnen sie sich eben, so alle 20 Jahre. So nah wie an diesem Montag waren sie sich allerdings lang nicht mehr. Nah ist natürlich relativ- es liegen immer noch 700 Millionen Kilometer zwischen den Beiden. Aber im den Dimensionen des Weltalls ist das schon ziemlich nah. Und von unserer Erde aus kann man dieses Ereignis sogar verfolgen, wenn der Himmel nicht bewölkt ist. Für einige Stunden formieren sich dann zwei Lichtpunkte zu einem besonders hellen Stern. Alles das erfuhr ich am Montag aus einem klugen Zeitungsartikel. Darin stand auch, dass Experten ausgerechnet haben, dass es zu so einem "nahen" Überholmanöver auch im errechneten Zeitraum der Geburt Jesu gekommen ist und vermutlich das Himmelsereignis war, das die drei Weisen auf ihren Weg Richtung Betlehem geschickt hat. Wie cool ist das denn?
Ich habe mich dann auch gleich am Montagabend auf den Weg gemacht um das Schauspiel am Himmel zu verfolgen. Ich verabschiedete mich von Heio mit den Worten: "Nenn mich Baltasar! Ich suche jetzt den Stern am Himmel!" Der Mann erwiderte wenig beeindruckt, dass ich doch bitte meine Brille mitnehmen möge (nachdem ich kurz vorher schon gerufen habe: "Da ist der Stern!" und der herbeieilende Gatte mich aufgeklärt hat, dass es die Straßenlaterne am Dorfrand ist!). Also setzte ich mein Weltraumteleskop auf die Nase und stolpere Richtung Feld. Mit Adleraugen blickte ich aufmerksam Richtung Westen, um das Schauspiel ja nicht zu verpassen. Aber leider war der Himmel bewölkt und es fing immer stärker an zu regnen. Trotzdem blieb ich einfach stehen und schaute in den dunklen Nachthimmel. Mit verregneten Brillengläsern. Und plötzlich überkam mich eine so große Sehnsucht nach Jesus! Dass er uns nah kommt! Nicht weltraum-nah, sondern menschlich-nah. Dass wir ihn sehen und anfassen dürfen und über sein Licht staunen können. Und während ich das hier aufschreibe kommt mir natürlich auch das Offensichtliche: Das ist an Weihnachten ja passiert! Und doch: es bleibt immer noch so viel Sehnsucht in unseren Herzen. Zumindest in meinem. Es ist immer noch so viel Warten im Dunkel. Manchmal fühle ich mich wie einer der drei Weisen der seit Jahren den Himmel absucht und die kleinsten Veränderungen in sein Logbuch einträgt und sich fragt ob das jetzt echt war, oder ob es vielleicht doch eher Richtung Straßenlaterne ging und das wahre Ereignis noch aussteht. Und manchmal fühle ich mich wie einer der Hirten, der einfach müde seiner Pflicht nachgeht und den Blick so gar nicht erwartungvoll Richtung Himmel gerichtet hatte.
Heute, ein Tag vor heilig Abend, bete ich für uns alle. Ich bete für diejenigen von uns, die voller Sehnsucht im Dunkel stehen und den Himmel absuchen. Und auch für diejenigen, die mit großer Erwartunge losgezogen sind und müde geworden sind auf dem Weg. Mögen wir kleine Zeichen im Dunkel finden, die uns Mut machen auf Spurensuche des fernen und nahen Gottes zu bleiben. Ich bete für die, die in diesen Tagen müde ihren Pflichten nachgehen, als Mütter und Väter, als Krankenpfleger, Kassiererinnen, Politiker oder Postboten. Und ich bete für alle die sich in diesen Tagen nach Heil sehnen. Möge ein offener Himmel und ein gewaltiges "Fürchtet euch nicht!" unsere Welt erleuchten.
Ach, komm Herr Jesus. Komm immer wieder. Erobere unsere Herzen, dass wir zu Jupiter und Saturn werden und auf unseren Bahnen nur noch um dich kreisen. Egal in welcher Geschwindigkeit. Egal ob wir das Gefühl haben dabei überholt zu werden. Vielleicht ist ja das der Moment in dem wir am hellsten zusammen strahlen können....
Treffen wir uns an der Krippe?
Platz ist genug.
Gesegneten Weihnachen uns allen!!!!
Und DANKE! DANKE für euer Mitlesen💖 Für eure lieben Kommentare und mails💖Für die Zeit die ihr hier neben mir verbringt, um zusammen Richtung Himmel zu schauen💖 Eure Nähe macht es immer wieder ganz hell in mir. Was für ein Segen, dass wir zusammen unterwegs sein dürfen. Richtung Heimat.🌟
Dienstag, 15. Dezember 2020
Als ob!
Die vage Hoffnung stirbt zuerst.Aber die begründete Hoffnung lebt als erste.
Dienstag, 8. Dezember 2020
Auf ein Wort
Jetzt ist es raus! Dass Wort des Jahres 2020, von der Gesellschaft für deutsche Sprache gewähl, heisst: Corona-Pandemie. Zur Begründung wurde angegeben: Das Wort steht für das beherrschende Thema des Jahres. Da kann man leider nur zustimmen. Trotzdem war meine erste Reaktion: Wie langweilig! Da hätte man doch wenigsten ein Wort wie Geisterspiele, FFP 3 oder Lockdown nehmen können. Alles Worte die wir in diesem Jahr zu buchstabieren gelernt haben. Am besten hätte mir systemrelevant gefallen. Weil dadurch plötzlich klar wurde, wie wichtig die Arbeit von Menschen ist die jahrelang kaum beachtet wurden. Kassiererinnen, Altenpfleger und Virologen, zum Beispiel. Das Jugendwort 2020 ist übrigens "lost" (von den Jugendlichen selbst gewählt). Lost steht für ahnungsloses und unsicheres Verhalten. Und passt somit auch ganz wunderbar in dieses Jahr.
In dem Buch von Mike Ashcraft, das ich gerade lese, geht es auch darum ein Wort zu finden. Allerdings nicht am Ende des Jahres, sondern an Anfang. Es lag schon längere Zeit auf meinem Nachttisch, meine Lektorin hat es mir geschenkt, und jetzt habe ich es glücklicherweise zur Hand genommen. Schließlich startet ja bald ein neues Jahr und ich will ein bisschen vorausschauend sein und mir nicht erst am letzten Tag des Jahres noch schnell ein Wort aussuchen, das ich dann nach wenigen Wochen schon wieder vergessen habe (was mir in diesem Jahr leider passiert ist!). In dem Buch habe ich nun ein paar richtig hilfreiche Tipps für mich gefunden, wie ich mein Wort finden und über das Jahr besser behalten kann:
- Überlege und rede mit Gott darüber: Welche Person möchte ich gerne werden? Welche Eigenschaften hätte ich gerne? In welchen Bereich möchte ich wachsen? Welches Wort löst Sehnsucht oder Freude in mir aus, macht mich neugierig oder fordert mich auf gute Weise heraus?
- schreibe eine Liste mit Wörtern die dir einfallen
- kürze die Liste auf ein paar Wörter und schlage sie im Wörterbuch und der Bibel nach
- entscheide dich für ein Wort auf der Liste
- suche einen Bibelvers der etwas zu diesem Wort sagt und lerne ihn auswendig
- schau nach einer Möglichkeit wie dir dieses Wort im kommenden Jahr vor Augen bleiben kann (z.B.benutze es als Computerpasswort, hänge ein Schild neben den Kühlschrank oder sag es einer Freundin und bitte sie, dich im Lauf des Jahres immer mal wieder danach zu fragen wie es läuft)
- bitte Gott dir deine Sicht für dieses Wort zu erweitern und die Ereignisse im Lauf des Jahres immer wieder "durch die Brille deines Wortes" zu sehen.
- schreibe deine Gedanken darüber auf. Vielleicht in ein kleines Notizheft oder Tagebuch, denn: Es ist bitter, wenn Gott uns eine Erkenntnis schenkt, wir sie aber nicht aufschreiben, sie vergessen und uns nur noch daran erinnern, dass sie gut war. (JohnPiper)
Mike Ashcraft betont: Es geht nicht darum geht, dass wir uns selbst verändern, aber die Dinge mit denen wir uns beschäftigen prägen auch unser Leben. So wie die Beschäftigung mit der Pandemie in diesem Jahr auch vieles geprägt hat. Der Vorteil bei dem Wort, das ich mir wähle ist aber genau der: ICH WÄHLE es mir. Ich möchte, dass dieses Wort meine Tage im kommenden Jahr prägen und beeinflussen darf. Und - wie es die Sportler so schön sagen (oder war es Johannes Hartl?:-)): Fokus ist alles!
Habt ihr Lust mitzumachen? Es sind ja noch drei Wochen bis Jahresanfang. Also können wir ganz in Ruhe überlegen...
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Nachhaltig geliebt.
(Blogpost enthält unbeauftragte Werbung)
Der Postbote hat sie vor einigen Tagen endlich gebracht: Die neue Zeitschrift anders leben.
Dienstag, 24. November 2020
Was könnte wachsen?
Dieses Jahr habe ich es tatsächlich geschafft: Bevor der erste Frost kam, habe ich ein paar Blumenzwiebeln in unseren Garten gepflanzt. Bisher ist mir das meistens zu spät eingefallen. Ich bin grundsätzlich kein sehr vorausschauender Mensch. Ich vergesse den Regenschirm- trotz dunkler Wolken am Horizont, vergesse die Urlaubsplanung bis ich erschreckt feststelle, dass alle günstige Unterkünfte schon weg sind und wenn ich für eine Lesung angefragt werde, die in mehr als einem Jahr stattfinden soll, bin ich immer etwas erschrocken. Wer weiß was bis dahin ist! Ob ich da überhaupt noch lebe? Nein. Ich bin nicht sehr vorausschauend. Deshalb hat mich das an der Coronakrise das am allerwenigsten getroffen: die Pläne, die sich nun zerschlagen. Weil ich, was über das anstehende Mittagessen rausgeht, grundsätzlich wenig feste Pläne habe. Oft schreibe ich meine Termine mit Bleistift im Kalender. Man weiß ja nie.... Aber wie ich gestern am Eingang von unserem Supermarkt den Stand mit Blumenzwiebeln sah, dachte ich plötzlich, ganz vorausschauend, an den Frühling! Und dass ich da so gerne diese kleinen traubenförmigen Blümchen in unserem Garten hätte, die auf den Packung abgebildet waren.
Jetzt weiß ich auch, dass sie Traubenhyazinthen heißen. Ich mag sie vielleicht deshalb so gern, weil sie meine Mutter an meinen Kindergeburtstagen, zusammen mit ein paar Gänseblümchen, in einem Schnapsgläschen auf dem Frühstückstisch gestellt hat. Also keinen Schnaps - nur das Gläschen! (in den Schnaps wurden früher im Schwarzwald nur die Schnuller getunkt - hat mir meine Oma mal erzählt. Was wiederum auch nicht ganz so vorausschauend war, aber immerhin: das Kind hat dann erstmal geschlafen) Auf jeden Fall: Ich habe mir so eine Packung Blumenziebeln gekauft. Samuel hat ja nur ein paar Tage vor mir Geburstag, dann kann ich ihm vielleicht im April auch so ein Sträußchen auf den Tisch stellen....
Weil ich keine geübte Gärtnerin bin studiere ich genau die Anleitung auf der Rückseite. Und ich bin gerührt. Da steht: Die Zwiebeln mit den Spitzen nach oben in Gruppen pflanzen. Wie süß ist das denn? In Gruppen pflanzen! Eine Traubenhyazinthe will nicht alleine aufwachsen. Sondern in Gesellschaft mir ihren Geschwistern. (Samuel würde an dieser Stelle ausrufen: Siehst du Mama, deshalb brauche ich einen Bruder!!!) Also pflanze ich sie vorsichtig, in kleinem Abstand in den Boden.
Und während ich so im Garten hantiere, und dabei den Anschein erwecke als wüsste ich was ich tue, kommt mir der naheliegende Gedanke, was aus dieser Jahreszeit, die wir gerade erleben, wohl wachsen könnte? Damit will ich die Coronakrise nicht schön reden! Sie ist der Auslöser für viel Leid und Verlust. Das ist mir sehr bewusst (in diesen Tagen sorgen wir uns um einen lieben Menschen, der auf der Intensivstation nach Luft ringt!) Und ich will uns auch nicht noch mehr Last aufbürden nach dem Motto: Jetzt müssen wir aber auch pflanzen und den Boden umgraben, wo viele von uns doch so unendlich müde sind - durch die Ungewissheit, die verschwundene Unbekümmertheit, durch Sorgen und Mehrbelastungen. Nein, diese Zeit ist wirklich nicht einfach. Und doch ist da der Gedanke, der mich nicht loslässt: Was könnte wachsen, in dieser Zeit?
Was könnte wachsen, wenn alle Gemeindeprogramme auf das Nötigste heruntergefahren werden (und was ist das überhaupt: Das Nötigste?).
Was könnte wachsen, wenn wir in der Adventszeit mal nicht von Termin zu Termin hetzen und anstehende Einladungen uns stressen?
Was könnte wachsen, wenn wir bisher Selbstverständliches plötzlich als etwas Besonderes wahrnehmen? Begegnungen, Umarmungen, Cafe-Besuche, kleine Feste...
Was könnte wachsen, wenn wir den Besuch bei den alten Eltern oder Verwandten als Privileg sehen, als Noch-einmal-geschenkte-Zeit?
Was könnte wachsen, wenn wir unsere wichtigen (?) Pläne und Vorstellungen ganz bewusst loslassen und sie freigeben, wie Blumenzwiebeln in den dunklen Boden?
Was könnte wachsen wenn wir einmal nicht weggehen, sondern da sind, in unserem kleinen Leben, wenn wir Reisen verschieben und uns stattdessen einmal nach innen wagen, auf eine Reise ins eigene Herz?
Was könnte wachsen, wenn wir einmal eine Zeitlang das laute Reden und Singen und das Behaupten und das Deuten sein lassen und nur still werden?
Was könnte wachsen, wenn wir es einfach glauben würden, dass wir genug sind und dass wir unendlich geliebt sind?
Ich stehe im Garten, klopfe die Erde fest und weiß, dass ich jetzt nicht mehr viel tun kann. Ich werde einfach da sein. Und in ein paar Monaten, so hoffe ich, werden sich kleine Traubenhyazinthen aus dem dunklen Boden drängen. In kleinen Gruppen. Und dann hole ich Heios Schnapsgläschen und wir feiern zusammen!
Ach, und was Weihnachtsgeschenke angeht, bin ich oft auch so wenig vorauschauend. Dieses Jahr will ich das aber besser machen und bin schon fleissig am überlegen, was ich an Gutem verschenken könnte. Falls es euch auch so geht, hier noch eine kleine Geschenkidee: Vielleicht möchtet ihr Geschichten verschenken. Einem besonderen Menschen. Euch selbst, oder jemand anderem. Und mit jedem Päckchen kommen noch eine kleine Überraschungstüte und ein persönlicher Weihnachtsgruß (und auf Wunsch gibt es eine Widmung ins Buch). Falls ihr Interesse habt, meldet euch einfach (alles weitere findet ihr hier).
Und vielleicht schenkt ihr - auf Hoffnung hin - einen Gutschein! Für ein Geschenk, das dann Ende Januar vor der Tür liegt; wenn man schon gar nicht mehr damit rechnet und sich dann umso mehr darüber freut :
Eine Jahresreise, mit Geschichten über Heimat und Himmel und die Hoffnung, durch alle Jahrszeiten hindurch. Ach, ich freue mich schon so sehr auf dieses Buch!!! Und hoffe, dass es euch ebenso viel Freude beim Lesen machen wird, wie es mir gemacht hat, das Buch zu schreiben (nähere Infos kommen ganz bald, auch ein Gutschein zum Ausdrucken!)
Mittwoch, 18. November 2020
Origami und die Einfalt am Frühstückstisch
Neulich war ich bei einem Vortrag des Schweizer Theologen Berhard Ott über die Bergpredigt. Und darin ging es genau darum: Um die Einfalt! Wir hatten neben dem Stuhl ein Papierbogen liegen. Ich wartete schon nervös auf eine Faltanleitung, aber wir wurden stattdessen aufgefordert das Papier einfach zu verknüllen. Darin bin ich ziemlich gut. Das hat Spaß gemacht. Dann wurden wir aufgefordert das Blatt wieder zu öffnen. Und die vielen kleinen Falten zu betrachten. Und nun sollten wir das Papier einmal zur Hälfte falten und ein paar Mal fest über die Falz streichen. Das Blatt im Anschluß wieder auffalten und vor uns lag - Volia: Die Einfalt.
Ich mag einfache Beispiele. Vielleicht weil ich selbst ein bisschen einfach bin. Und was bin ich froh, dass unser Glaube so wenig komplizierte Origmai-Kunst-Theologie braucht (und lassen wir uns niemals einreden, dass es so wäre!). Die wahren und wichtigen Dinge sind ganz einfach. Aber oft so schwer zu glauben. Und deshalb geht es eigentlich vor allem darum: Unser zerknittertes Herz immer wieder sanft und bestimmt in ihre RIchtung zu streichen.
Ich brauch nur dich, Jesus!
Diese Welt braucht dich.
Beat that, Origami!!! Spontan zerknüllt - sieht ein bisschen aus wie ein Schaf, oder? :-) |
Mittwoch, 11. November 2020
Vorfreude auf Lichterglanz
Eine amerikanische Schriftstellerin, die ich sehr mag, hat in der letzten Woche Bilder von ihrem Weihnachtsbaum gepostet. Riesig und reich geschmückt steht er in ihrem Wohnzimmer. Anfang November! Sie meinte dazu: "We need to fill this house with joy!" Ich musste darüber lachen. Weil ich genau weiß was sie meint. Ich würde zwar niemals jetzt schon einen Weihnachstbaum bei uns aufstellen (ich meine: wir hatten noch nie einen Weihnachtsbaum IN der Wohnung - Heio verweigert sich seit Jahren! -dafür aber unsere kleine tapfere Tanne auf dem Balkon, die das jährliche Schmücken geduldig über sich ergehen lässt), aber meine Sehnsucht ist auch sehr groß unser Haus - nein die ganze Welt! - mit Freude zu füllen!
Vor einigen Tagen bin ich deshalb auch in den Keller gegangen, um in unserer Weihnachtskiste zu wühlen. Ich habe eine kleine Lichterkette ausgewählt die unter dem kritischen Blick des Mannes als "Novemberdeko" durchgehen wird. Ich habe sie um einen Ring gewickelt und etwas nackt und einsam hängt sie nun in der Wohnzimmerecke. Für mich ist es so genau richtig. Ein kleines verheissungsvolles Leuchten! Es sagt mir, dass ganz bald der Herrnhuter-Stern bei uns aufgehen wird, der Adventskranz auf den Tisch wandert und Samuel und ich, wie in jedem Jahr, EINMAL Ausstecherle backen, um dann - fertig mit den Nerven - auf den Nachschub von Oma Heide warten (ach, meine Schwiegermutter kann sooo gut backen!). Abends werden wir uns vor den Ofen setzten und neben dem prasselndem Feuer den neuen Adventskrimi von Harry Voss lesen. Und an einem dieser Tage werde ich hoffentlich Samuel ganz aufgeregt wecken, um ihm zu sagen, dass in der Nacht Schnee gefallen ist. Und wir werden staunend hinter den dekorierten Fensterscheiben stehen und beobachten wie große Flocken sanft auf die Erde fallen und der Welt ein prächtig weißes Gewand anlegen.
Ach, ich sehne mich nach der Adventszeit, so sehr wie noch nie. Geht es euch auch so? Vielleicht liegt es an der Anspannung in diesem Jahr. Dass mit der Corona-Krise so vieles plötzlich anders wurde, so viel Unbekümmertheit auf einen Schlag weg war und wir mit den neuen Normal klarkommen müssen. Vielleicht schenkt uns die Adventszeit mit ihren kleinen Ritualen ein wenig vom altvertrauten Normal. Vielleicht ist es aber auch einfach die Sehnsucht, dass es doch hell werden möge! In den vielen Leben die gerade so gebeutelt sind. In den Herzen die müde und traurig sind. Dass die Zeit des Staunens und der Wunder kommt, in der die Augen wieder anfangen zu glänzen und wir einander vor Freude ganz fest die Hände drücken weil wir wieder glauben können, dass am Ende eben doch alles gut wird. Es gibt in diesen Tagen ja ein paar verheissungsvolle Zeichen. Manche mögen sie noch kritisch beleuchten, aber uns, die wir gemeinsam mit vielen anderen aufs Licht warten, sind es Hoffnunsgzeichen, dass die Zeiten sich ändern könnten.
Ein bisschen müssen wir noch ausharren. Die Nächte werden erst mal noch länger. Aber mittendrin werden wir die verstaubte Kisten aus dem Keller holen, und anfangen unsere Lichter anzuzünden. Wir werden unsere Häuser zum Leuchten bringen und so sehnsuchtsvoll am Fenster stehen wie nie zuvor. Wir werden Ausschau halten nach dem, der jedes Zimmer und jedes dunkle Herz mit Freude füllen kann. Und wie sanfte Schneeflocken wird auch in diesem Jahr sein Wort in unsere Welt fallen und alles in Hoffnung kleiden:
Das Volk das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht! Und über denen die da wohnen im finstern Lande, wird es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. .. Denn: uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. (Jesaja 9)
Komm oh mein Heiland Jesus Christ!
Meins Herzens Tür dir offen ist.
Wie schön sind deine Strahlen.
Mittwoch, 4. November 2020
Mr. Trump und meine Tante Inge
MIttenrein, in diese aufgeregten und vollen Tage, kam gestern still und leise eine Nachricht auf mein Handy. Ich erfahre, dass meine Tante Inge ihren Kampf mit dem Krebs beendet hat. Sie ist im Frieden von uns gegangen, in die himmlische Heimat auf die sie sich am Ende so gefreut hat, so schreibt mir wörtlich ihre Tochter. Meine Tante Inge (wir sind nicht wirklich verwandt, sie war einfach die wunderbare Freundin meiner Mama). Um sie euch ein bisschen vorzustellen bräuchte es ein langes Gespräch bei einer Tasse Kaffee. Mindestens. Ich kann ganz verkürzt hier nur so viel sagen: Sie war ein Stück Zuhause für mich. Besonders seit dem Tod meiner Mutter. Und sie war ein Mensch des Friedens. Samuel würde hinzufügen, dass ich das Wichtigste vergessen habe: Sie hatte einen Minigolfplatz! Und immer wenn wir bisher in meinem Heimatdorf waren, führte unser erster Weg dorthin. Mit hoffendem Herz, dass Tante Inge in dem kleinen Holzhäuschen hinter der Kasse sitzen und uns mit ihrem warmen Lächeln begrüßen würde. Die Runde Golf ging dann ebenso auf ihre Kosten wie das Eis im Anschluß. Ich liebe diesen Minigolfplatz! Hier habe ich sogar die Chance gegen Heio zu gewinnen. Nicht nur weil ich die Bahnen von klein auf kenne sondern weil der Ball fast von alleine in die Löcher rollt, wenn man ihn einfach in ihre ungefähre Richtung spielt (was Heio, den Golfprofi, jedes Mal zur Verzweiflung bringt). Hier wird einem das Siegen leicht gemacht. Natürlich hat sich Tante Inge immer erkundigt wer gewonnen hat und sich dann von Herzen mit dem Sieger gefreut. Auf Nachfrage hat sie uns auch erzählt wie es ihr geht, welche Gegenden der Krebs nun weiter befallen hat und wie sie die Schmerzen aushalten kann. Dabei wich das Strahlen nicht aus ihren Augen. Sie konnte uns die schlimmsten Nachrichten mit großer Dankbarkeit übermitteln : "Und stellt euch vor: da war doch tatsächlich dieser gute Arzt der mich wieder versorgt hat - hat Gott das nicht wunderbar geführt?!" Und nun hat Gott sie nach Hause geführt. Sie war mir ein Vorbild. Und ein Stück Heimat, das ich - neben ihren treuen Gebeten für uns - nun schmerzlich vermissen werde.
Und wie schlage ich nun den Bogen zurück zur anstehenden Entscheidung im Weißen Haus? Was hat der Schalom Gottes und das Leben meiner Tante Inge mit dem scheinbar mächtigsten Amt dieser Welt zu tun? Ich glaube folgendes: Unsere Welt braucht dringend Menschen des Friedens! Menschen die versöhnend leben. Die anderen ein Stück Heimat auf dieser Welt bieten. Die ihnen das Siegen leicht machen und ihre Erfolge mitfeiern. DIe großzügig sind, mit dem was ihnen gegeben wurde. Und die einen dankbaren Blick behalten, mitten im Leid und Schmerz den wir auf dieser Welt erleben. Ich würde Amerika wünschen so einen Menschen im weißen Haus zu haben. Aber falls es nicht so sein sollte: Ich glaube an die stille und beständige Kraft der Menschen des Friedens, an den kleinen Plätzen dieser Welt. Durch sie wächst Gottes Reich. Und ich bete, im dankbarem Gedenken an meine Tante Inge, dass ich so ein Mensch werden kann: Versöhnend. Anderen ihre Siege gönnend. Großzügig. Dankbar, auch in Widrigkeiten. Und anderen (oder in diesem Monat ganz konkret: Einem zweiten Haushalt, mit dem ich mich treffen darf!) ein Stück Heimat gebend.
Unsere Welt braucht Hoffnung!
Zünden wir alle Lichter an die wir haben!
Verkünden wir mit unserem ganzen Leben die Botschaft der Heilung und Befreiung und der größten Liebe dieser Welt!
Und machen wir unsere Herzen jeden Tag aufs Neue weit, dass der König des Friedens bei uns einziehen kann.
Schalom.
Schalom Amerika.
Schalom Wien, Frankreich, Syrien und Jerusalem.
Schalom uns allen.
Dienstag, 20. Oktober 2020
Lass gut sein.
Diese Woche bin ich zum Schreiben zu müde. Die Welt steht Kopf und ich fühle mich unfassbar frühjahrsmüde - mitten im Herbst. Aber ich will euch trotzdem einen kurzen Gruß schicken. Vielleicht braucht es manchmal einen einfachen und kleinen Blogbeitrag der uns zuwinkt und sagt:
Es ist gut auszuruhen wenn dein Körper dir sagt, dass er müde ist.
Lass los. Die Pläne. Die Sorgen. Die inneren Dialoge. Die Gedanken die uns überfordern.
Gönn dir Pausen. (die gibt`s heute im Zehner-Pack!)
Und Kaffee mit Apfelkuchen.
Und die bunte Zeitschrift am Kiosk, für die man ja eigentlich kein Geld hat, die aber doch so schön aussieht und die man genußvoll schokoriegellang durchblättern kann.
Oder mach heute mal eine einfache Mahlzeit. Kartoffeln mit Butter und Salz zum Beispiel.
Und dann hab noch Zeit, um einfach nur dazusitzen und vor dich hinzuschauen (wie Astrid Lindgren das so wunderbar gesagt hat).
Und dann: lass gut sein.
Sei barmherzig mit dir und der wunden Welt, so wie dein himmlischer Vater barmherzig mit dir ist.
Schlaf ein in seiner Umarmung.
(und nächste Woche sind bei uns Herbstferien. Da ist hier nochmal Pause :-))
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Das Beste geben
Wenn wir in diesen Tagen vom Motorenlärm geweckt werden, dann wissen wir: Es ist Erntezeit! Die Maisfelder neben dem Haus werden mit großen Maschinen abgeerntet - wir sind erstaunt wie schnell das geht, und auch ein überraschter Feldhase und ein Reh hüpfen aufgescheucht Richtung Wald.
Heio zieht seinen Arbeitspulli an und erntet die Trauben im Garten, um mit Samuel und seinen Freunden Traubensaft zu pressen. Am vergangenen Wochenende haben wir dann die Äpfel auf dem "Stückle" der Schwiegermutter von den Bäumen geschüttelt und zur Mosterei gebracht. Wir genießen das erste Glas und verteilen dann vom süßen Saft an Nachbarn und Freunde. Ernte muß gemeinsam geschmeckt und gefeiert werden!
Von meiner Oma weiß ich, dass früher das Erntedankfest auf dem Dorf etwas ganz besonderes war. Man schmückte Häuser und Tiere und dann rollten die Erntewagen, einer nach dem anderen, die Hauptstraße entlang. Es gab wohl die Tradition, dass der erste Wagen schweigend heimgefahren wurde, voller Erfurcht über die erhaltenen Ernte. Diese erste Ernte war nicht für den eigenen Vorratsspeicher gedacht, sondern sie wurde an die Armen und Bedürftigen verteilt. Kam dann der letzte Erntewagen vom Feld bracht großer Jubel aus und das Erntedankfest nahm seinen Anfang.
Mich hat das sehr beeindruckt. Was für eine wunderbare Tradition hatte die Generation meiner Großeltern - besser als jedes amerikanische Thanksgiving! Was für eine Ehrfurcht wurde mit diesem Schweigen ausgedrückt. Diese hart arbeitenden Bauern wussten: Die Ernte ist immer Geschenk. Man kann sich mühen und zur richtigen Zeit säen - das Wachstum schenkt der Herr. Ihre Dankbarkeit zeigte sich darin, dass sie die ERSTEN Erträge der Ernte abgegeben haben - nicht die Reste vom letzten Wagen, die nicht mehr in die Vorratskammer gepasst haben.
Ehre Gott mit allem was dir gehört. Gib ihm das Erste und das Beste. Dann werden sich deine Vorratskammern füllen und deine Weinvorräte überlaufen. (Sprüche 3,9)
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(Foto: canva.com) |
Donnerstag, 8. Oktober 2020
Unser Garten und das wilde Leben
Das Leben ist keine Aufgabe, die wir erledigen müssen.Es ist ein Geschenk, an dem wir teilhaben dürfen.
Gott, ich bitte dich: Hilf mir unseren Garten und die Menschen darin und das ganze Leben als das Geschenk zu sehen, das es ist. Hilf mir mein Stück Land so gut es geht zu gestalten und zu pflegen. Und schenk mir die nötige Gelassenheit, die dieses wilde Leben braucht. Hilf mir nicht alles JETZT erledigen zu wollen. Schenk mir den langen Atem, für die vielen Jahreszeiten die noch vor mir liegen. Hilf mir Pausen zu machen und mittendrin, in allem unfertigen, das Leben zu feiern. Ich danke dir. Für unseren Garten. Und für dieses wilde, wunderbare Leben. Amen.