Donnerstag, 21. Dezember 2023

Joy to the world!?

Es ist kurz vor Weihnachten. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber "Joy to the world!" klingt nicht gerade wie die ideale Überschrift für diese Zeit. Nicht für Israel. Nicht für Gaza. Nicht für die Ukraine. Nicht für den Freund, der sich an Weihnachten zurückzieht und hofft, dass die Tage schnell vorüber gehen. Nicht für die Freundin, deren Familiensituation voller Konflikte ist, die liebend gern an den Feiertagen eskalieren. Nicht für die Familie der Bekannten, die gerade ihren Sohn begraben mussten. Es ist so wie ich es kürzlich irgendwo gehört habe:  It`s easier to be sad than to be glad.
Es ist wirklich leichter traurig zu sein als sich zu freuen. Und alle blinkenden Lichterketten können darüber nicht hinwegtäuschen. (Also nichts gegen Lichterketten - ich mag sie. Nur nicht wenn sie blinken- davon bekommen ich Migräne;-)). 
 
Ich finde es spannend, dass die Advents- und Weihnachtszeit in der Kirchengeschichte bis vor ungefähr 100 Jahren  eigentlich immer den Fokus auf das zweite Kommen von Jesus gelegt hat. Es war eine Zeit, die angefüllt mit der Sehnsucht war: Komm Herr Jesus! Komm bald. Komm, dein Volk zu trösten! Komm, die Tränen abzuwischen! Komm und bringe Frieden und Gerechtigkeit... In dieser Adventszeit hat mich auch diese Sehnsucht gepackt.
Und nun? Landen wir wieder vor der Krippe und blicken auf ein wimmerndes Baby. Klein und verletzlich liegt es da, zwischen dem Stroh, daneben eine unsichere Erstgebärende. Wenn es ihr geht wie mir, in der ersten Zeit meines Mamaseins, dann hofft sie einfach nur, dass sie diese zerbrechliche Wesen irgendwie groß bekommt und nicht vorher kaputt macht. Ich hatte oft Angst, dass ich mich im Schlaf auf mein Kind rolle und es buchstäblich unter meinem Gewicht begraben wird. Gott sei Dank ist das nicht passiert!
Was mir in jedem Jahr, mit der Beschäftigung mit der Weihnachtsgeschichte, immer ein bisschen klarer wird ist folgendes: Gott ist MIT uns! So wie sich Maria nie mehr ohne Jesus denken konnte. So wie dieses Kind ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Wie er Unfassbares wahr gemacht hat. Und wie sie unbegreifliches Aushalten musste. Wie sie vor ihrem sterbenden Kind stand und nichts tun konnte. Wie er dann den Tod wie einen lästigen schweren Mantel einfach abgelegt hat. Wie er ihr vielleicht zugezwinkert hat und sie ahnte: Am Ende ist das ein großer hoffnungsvoller Anfang. Für mich. Für Israel. Und für die ganze Welt. 
 
Jedes Jahr aufs Neue legen wir diese Geschichte wie eine Blaupause über unser Leben und über diese Welt. Und wir buchstabieren die Hoffnung in ihr. Für alles was war. Für das, was ist. Und für das, was auf uns zukommen mag. Und mit jedem Jahr wächst sie ein Stück mehr in mir. Die Hoffnung. Sie ist schon so groß, dass ich nicht mehr fürchte ich könnte sie mit meinem Gewicht begraben. Nicht mit dem Gewicht dieser ganzen Welt, meine ich Jesus flüstern zu hören. Unter den Trümmern unserer Welt lebt die Hoffnung. Sie ist unkaputtbar. 
 
Immanuel. Gott MIT uns. 
 
Und: Jesus kommt. 
 
Fürchte dich nicht.


 Honest Advent, Scott Erickson



Ich wünsche euch allen gesegnete Weihnachtstage!
 
Und von Herzen DANKE für euer treues Mitlesen, auch in diesem Jahr!!! 💛
Wir lesen uns wieder 2024. 

Dienstag, 12. Dezember 2023

Ein Moment im Advent

Nun ist schon die erste Hälfte der Adventszeit vorüber und ich versuche weiter weniger Worte zu machen. Trotzdem will ich wenigstens einen kleinen Adventsgruß an euch schicken. In diesen besonderen vier Wochen, die sich leider oft so anfühlen, wie die volle Lebenszeit mit kleinen Kindern, in der man den gutgemeinten Rat hört: "Genieß die Zeit! Sie geht so schnell vorbei!" Und man kann nur völlig übermüdet, mit breiverschmiertem Oberteil rätseln, was genau man an dieser Zeit so ganz besonders genießen soll. Bis dann diese kleinen Momente auftauchen. Die weiche, warme Hand, die sich um deinen Finger schließt. Dieser wunderbare Geruch des Baby-Nackens, wenn es endlich friedlich schlafend neben dir liegt. Das Glück wenn allein dein Erscheinen die Tränen auf einen Schlag versiegen lassen (das dreht sich in der Pubertätszeit leider völlig ins Gegenteil;-)). Ich muß immer wieder daran denken, was die Autorin Glennon Doyle zum Thema Carpe diem (den Tag nutzen) so wunderbar geschrieben hat:  

Es sind meistens nicht die ganzen Tage die einfach nur gut sind und die wir genießen können - es sind die kleinen Momente, die Augenblicke, in denen wir mitten im täglichen Chaos innehalten und plötzlich etwas wirklich, richtig sehen. Vielleicht etwas was eigentlich schon den ganzen Tag da war. Aber jetzt SEHEN wir es.

Diese Augenblicke liebe ich in der Adventszeit - zwischen dem tägliche Chaos, dem Geschrei und den halbherzigen Versöhnungsversuchen: Die kleinen Momente, in denen ich etwas wirklich richtig sehe! Wenn ich morgens im Halbdunkel die Kerzen am Adventskranz anzünde. Wenn ich den Rolladen hochziehe und der erste Schnee gefallen ist. Wenn ich nach draußen gehe und der Schal mir um die Ohren weht und ich die geschmückten Fenster der Nachbarhäuser bewundern kann. Oder wenn ich die alten Texte lesen und die vertrauten Lieder höre und mich für einen Moment daran wärmen kann. Macht hoch die Tür. Tannenduft und Winterpunsch. Kindheitserinnerungen Raum geben. Und der Liebe!  Der beste Moment in diesen Tagen ist der, wenn ich mich am frühen Abend kurz in unser Schlafzimmer schleiche. Ich zünde eine Kerze an und bin einfach da. Ich tue nichts. Was mir in den ersten Minuten wirklich sehr, sehr schwerfällt. Meine Gedanken gehen in tausend Richtungen. Und tausend Mal fange ich sie wieder ein. Und wenn es langsam ruhiger in mir drin wird, stelle mir vor, dass ich ein wenig mit Gott warte. Dieser himmlische Vater, der allein mit seinem Erscheinen, alle Tränen versiegen lassen kann. Der auf uns wartet. Immer. Voller Liebe. In jedem Moment unseres Tages. Auch in diesem. In dem ich das hier eintippe. In dem du das hier liest. Die Liebe umfängt uns. Sie greift nach uns, wenn wir ihr nur einen kleinen Finger hinhalten. Wir dürfen immer wieder dahin zurückkehren. Herz nach Hause bringen. Tausend und Ein Mal am Tag. Was ist das für ein Glück! Und es hält nicht nur vier Wochen an. Immanuel. Gott mit uns. Ein ganzes Leben lang.

In diesem Sinne wünsche ich euch gesegnete Momente in der Advents- und Weihnachtszeit!



Und falls ihr gerne ruhige Momente mit einem Buch von mir verschenken möchtet (oder euch selbst damit beschenken wollt): wenn ihr bis Ende dieser Woche, innerhalb Deutschlands, bei mir bestellt, ist es garantiert bis Weihnachten bei euch. Und das Licht beim Lesen gibt's im Doppelpack gratis dazu (entweder gleich die gewünschte Aufschrift angeben, oder ich suche eine für euch aus ). Einfach eine mail an chris.f@freenet.de