Es sind die letzten Schultage vor den Pfingstferien. Dann geht es, wie jedes Jahr, auf die Gemeindefreizeit und danach steigt der Umzug. Auf einmal geht alles ganz schnell. Eigentlich wollte ich noch einige "Dankbarkeitsrunden" machen: Ein letztes Mal auf meine Lieblingsbank im Killesbergpark. Nochmal zur Lieblingspizzeria und zur Eisdiele. Eine Abschlußrunde über "meine" Felder, vertraute Wege nochmal gehen. In den Weinberg radeln und nach dem kleinen Kreuz suchen das ich dort immer wieder in schwierigen Momenten aufgestellt habe und dann dankbar wieder zurückgekommen bin, weil Jesus so wunderbar durchgeholfen hat. Aber weil das Knie gerade nicht mitmacht, und die Zeit dafür wahrscheinlich sowieso zu knapp wäre, mache ich stattdessen heute mit euch meine kleine "Dankbarkeitsrunde" durch unsere Wohnung:
Vor 10 Jahren kam ich hier mit Heio an. Aufgeregt. Unsicher ob ich es mit meinem 40 Jahren als Single aushalte, einem anderen Menschen so nah zu sein. Schlafen können wenn etwas neben mir atmet...Und: Wird er es mit mir aushalten? Er hält es aus. Gott sei Dank! Was für ein Geschenk ist dieser Mann für mich! Auch Herausforderung. Aber vor allem ganz viel Segen!
Und vor acht Jahren haben wir dieses großes Geschenk vorsichtig auf unserem Sofa abgelegt - das nun bald auch ausgedient hat und ein neues Zuhause bei einem Freund findet (also das Sofa, nicht das Kind!).
Auch hier: Herausforderung. Nächtliches auf und ab laufen im Schlafzimmer mit schreiendem Kind (und wenn er dann zwischendurch mal kurz ruhig war konnte ich nicht schlafen weil ich dachte es atmet nicht mehr! ;-) Gruß an alle jungen Mamas- die Zeit geht vorbei!!!!). Müde Mamatage und so viel Segen! Ich weiß nicht mehr in welchem Buch ich diesen Satz gelesen habe, aber er drückt meine Überwältigung in diesen ersten Jahren mit Samuel am besten aus:
Manchmal schaue ich mir selbst beim Mama sein zu wie durch ein beleuchtetes Fenster von der Straße aus und kann es kaum fassen, dass ich es bin!Die Freude darüber hält bis heute an (auch wenn ich am Anfang NIE gedacht hätte, dass mich dieser kleine Mensch auch mal so zur Weißglut bringen kann! )
Und in dieser Wohnung bin ich nicht nur Mutter geworden sondern auch Autorin. Beides ist gleichermassen unfassbar für mich. In meiner kleinen Ecke im Wohnzimmer durfte ich viele Vormittage damit verbringen Geschichten aufzuschreiben. Und da gibt es tatsächlicih Menschen die sich Zeit nehmen um sie zu lesen - was bitte ist das für ein Segen!
An der Haustür habe ich das Kind zum ersten Mal zur Schule verabschiedet und hier hat mich auch Heios Umarmung empfangen nachdem mein Papa nach schwerer Krankheit zu Jesus gehen konnte; und auch nachdem ihm meine Mama im letzten Jahr gefolgt ist. Und ich habe meinen Mann gehalten als sein Vater ganz plötzlich gestorben ist. Verabschieden. Tränen. Einander festhalten, trösten und loslassen. Das gehört auch zu dem vollen Leben, das wir hier hatten. Auch die Streitigkeiten über die meist kleinen Dinge und das Versöhnen und sich gegenseitig etwas von der Gnade schenken, die einem selbst ständig gewährt wird.
In unserem Wohnzimmer haben wir ganz viel miteinander gespielt. Wie dankbar bin ich, dass wir so viel Zeit zusammen hatten! Ein alter amerikanischer Pastor sagte mir einmal den Satz: "The familiy that plays together, stays together." Ob das immer so stimmt weiß ich nicht. Aber das gemeinsame Spielen ist etwas, was unseren Alltag auf jeden Fall bereichert und ganz bestimmt ein Teil von Samuels Kindheitserinnerungen sein wird.
Immer wieder hat uns auch unser Garten versorgt. Das lag vor allem an den Männern des Hauses, die gepflanzt und gegossen haben. Und Gott hat wachsen lassen.
Kartoffelernte aus der Wäschetrommel! |
Und wie viele Feste durften wir in unserem Garten feiern, wie viele wunderbare Menschen bewirten!
Unsere Wohnung. Zuhause in den letzten Jahren. Am Ende der Pfingstferien werden wir unserem Nachmieter die Schlüssel überreichen. Wir werden mit ihm noch einmal einen letzten Rundgang durch Zimmer machen. Er wird nur leeren Räume sehen. Ich sehe unser Leben. Zehn Jahre für die ich so unglaublich dankbar bin.
Den Schlüssel zu unserer neuen Wohnung bekommen wir schon nächste Woche. Wir wollen dort mit der Familie noch zusammen in den leeren Räumen frühstücken. Auch sie haben dort ihre Geschichten gelebt. Zum Abschied wollen wir noch bitten, dass sie uns segnen (wie schön wenn man in die Wohnung einer wunderbaren Pastorenfamilie ziehen darf!). Und wir wollen sie segnen, bevor sie in den Umzugswagen steigen und sich auf den Weg in ihr neues Zuhause machen.
Abschiede und Neuanfang. Blick zurück, auf das was war, und nach vorn, auf das was wohl noch vor uns liegt. Alles das liegt in diesen Tagen. Und das Bewusstsein, dass unsere Geschichten verwoben sind in die eine große Geschichte eines Gottes der sich entschieden hat bei uns zu wohnen und mit seinen Menschen unterwegs zu sein. Dass ER da war, da ist, mitgeht, uns entgegenkommt und dabei bleibt, in all den Jahren die noch vor uns liegen - DAS ist wohl der allergrößte Segen!
Liebe Christina,
AntwortenLöschenwie schön, dass Du Dich so bewusst vom alten Zuhause verabschiedest und Dich auf das Neue einstimmst! Auch wenn es nicht mehr für eine große Abschiedstour reicht, ist es doch toll, dass Du in all dem Umzugsstress und -gewühle (da gehe ich jetzt einfach mal von mir selbst aus!!) innehältst und nicht einfach weiterhastest. Für das neue Heim wünsche ich Euch ein fröhliches Ankommen, Gelassenheit beim Kisten-Auspacken und ein richtig gutes Einleben. Und- ganz wichtig: nette Nachbarn! Viele herzliche Grüße, Barbara
VIelen Dank liebe Barbara für diese wunderabaen Wünsche! Ihr habt ja noch einen viel größeren Umzug gehabt (sozusagen von einem Kontinent zum anderen - und dann noch in den NOrden ;-))und auch vieles so vorberietet gefunden. Das macht mir Mut. GAnz liebe Grüße zu euch und schöne Ferientage!!!
LöschenLiebe Christina, deine Worte bewegen mich gerade sehr. Liebe Grüße und bis Freitag, Iris
AntwortenLöschenJaaa liebe Iris! Bis ganz bald! Ich freu mich - und wie schön, dass wir in eurer Nähe bleiben:-)
LöschenLiebe Christina,
AntwortenLöschenwie schön, dass du uns an all dem teilhaben lässt! Ich lese so gern bei dir. Weiterhin Gottes reichen Segen für euch und einen entspannten Umzug!
Herzliche Grüße
Maria
Ach, VIELEN DANK liebe Maria, für diese lieben Wünsche! Ich grüße Dich ganz herzlich zurück!!!
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