Dienstag, 11. Oktober 2016

Wir wollen mutig sein.

 Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da!!!! Herzlich willkommen - du meine Lieblings-Jahreszeit! 





Im Killesbergpark wird wieder  die schönste Dahlie gewählt (wie soll man sich denn da bitte entscheiden?) und Samu sammelt wieder Unmengen an Blättern und Kastanien.

Auf dem Weg zur Kita ist der Blick nach oben einfach zum Staunen!



Und auch der Blick zum Werbeplakat an der Seite macht mich froh. Ich finde manche Dinge muß man einfach richtig stellen.


Das bringt mich dazu darüber nachzudenken (nur mal ganz theoretisch ;-)), dass man als Mama eigentlich die besten illegalen Aktonen durchziehen kann. Man ist erstens total unauffällig unterwegs - auf einem Fahrad mit Kindersitz - und zweitens ist man oft zu einer Zeit wach in der alle anderen noch schlafen. 
Eigentlich schade, dass man in einem Alter in dem man richtig mutig sein könnte (weil man nicht mehr so viel darüber nachdenkt was andere denken) entweder zu müde ist um vom Sofa hochzukommen oder das Leben einem doch schon den Schneid abgekauft hat. 
Das sind so meine Gedanken wie wir am Sonntag zu Freunden zum Kaffetrinken fahren. Wenn kein Gottesdienst bei uns ist, laden sie einfach die Gemeinde zu sich nach Hause ein. Und es ist jedes Mal eine total schöne Zeit. (nicht nur deshalb weil die Gastgeberin die weltbesten Kuchen backen kann!)


Während die Kinder das übliche Chaos anrichten sitzen wir Eltern und ein paar Singles zusammen und unterhalten uns über Gott und die Welt. Wir kommen auf das Thema Schule zu sprechen. Ich äußere meine Bedenken ob wir Samu nächstes Jahr in der Grundschule um die Ecke einschulen sollen. Sie hat  nicht den besten Ruf, der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ist sehr hoch, jetzt kommen noch die Flüchtlingskindern dazu und die Lehrer sind ziemlich überfordert. Unser Nachbarsjunge hat schon in der ersten Klasse die Schule gewechselt, weil seine Lehrerin ständig krank war. Während ich also meine Bedenken äußere, und die anderen Eltern verständnisvoll nicken, sagt neben mir eine Freundin (die keine Kinder hat) : "Wäre es nicht toll wenn ihr trotzdem da hingeht? Wenn ihr Teil davon seid? Wenn Samuel mit diesen vielen Nationen aufwächst? Warum sollte eine andere Schule besser für ihn sein? Man kann sich doch nicht einfach rausziehen, wenn es schwierig ist..." In mir regt sich der Widerspruch. Ich denke, dass ich auch so gedacht habe als ich noch Single warAber eigentlich bin ich total dankbar für die Worte der Freundin. Weil sie mich darüber zum Nachdenken bringen, dass ich ja eigentlich mutig leben will und Samuel das Leben, so wie es ist, auch zutrauen möchte.
Heute lese ich bei Brene Brown: 

Mut ist so etwas wie eine Gewohnheit. Es ist wie schwimmen lernen indem man schwimmt. Man erlernt Mut indem man mutig ist.

Ich will mir diese Gewohnheit aneignen. Mitten im Alltag. Mit über 40 Jahren. Ich will ein bisschen Vorbild sein. Ich will aus vollem Herzen leben. Will Schwächen zugeben. Verletzlich sein. Schwierigkeiten angehen anstatt sie zu vermeiden. Neues ausprobieren. Widersprechen wenn man etwas nicht einfach so stehen lassen kann. Und ich will mich darin üben Samuel loszulassen. Jeden morgen auf`s Neue. Nein- ich will ihn nicht unvorbereitet ins kalte Wasser schmeißen, aber ich will ihm das Schwimmen beibringen, will ihm Schwimmflügel und jede Unterstützung geben, die ich habe und ihm vom Beckenrand aus Mut machen.  Ich will ihm das Leben zumuten, will ihm zutrauen, dass er seine Kämpfe kämpfen kann, mit Schrammen und blauen Flecken, Enttäuschungen und allem was dazugehört. Ich will ihm das Erlebnis schenken, dass er auch mutig sein kann, dass man schlafen kann auch wenn man Monster unterm Bett vermutet, dass er schwierige Dinge lernen kann und dass das Wasser ihn trägt. Ich will das mit ihm zusammen üben bis wir im nächsten Jahr mutig genug sind für die Schule. Egal welche es dann sein wird.

 Here is the world: 
Beautiful and terrible things can happen. 
Don`t be afraid.
                                               F. Buechner
 

8 Kommentare:

  1. Gut dass die Singlefreundin ohne Kinder das gesagt hat, sonst hätte ich das sagen müssen.
    Lass deinen kleinen Großen so realistisch wie möglich aufwachsen. Viele Migranten- und Flüchtlingskinder -- so what? So ist die Welt.
    Ich wette, die anderen Muttis werden dich lieben, weil du so echt bist. Du könntest jetzt schon mal arabisch … ach nee, die schwäbeln ja sowieso alle bei euch, die Ausländer :D

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    1. Bin echt am überlegen arabisch zu lernen....mal schauen! :-)
      LG zu Dir!!!

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  2. deutsche Kinder können auch schwierig und ungemütlich sein. Eine rußlanddeutsche Freundín erzählte mir , wie sie als 10 Jährige anfangs in der Schule gemobbt wurde, speziell von einem (deutschen)Kind, es hörte nicht auf, bis sie sich selber gewehrt hat. Sie hat aber auch die Erfahrung gemacht, dass da auch Kinder waren, die zu ihr gehalten haben. Diese Freundinnen kamen dann auch zu ihrer Hochzeit, später dann.Wäre doch schön, wenn euer Samuel dann auch mal dazu die Gelegenheit hätte... ein Freund der Migrationskinder zu sein. Und in der Tat, Schwäbisch hört sich für mich auch echt ausländisch an, als Nichtschwäbin mit Migrationshintergrund... Viele Grüße

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    1. Ja, das stimmt! Deutsche Kinder können echt gemein sein- das sehe ich ständig bei uns Zuhause:-). Wie schön, die Geschichte mit deiner Freundin! Danke für dein Kommentar. Liebe Grüße zurück!

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  3. Liebe Christina, ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen! Vor fünf Jahren standen wir vor der genau gleichen Herausforderung: Unser ältester Sohn war das einzige Schweizer Kind im Kindergarten. Ich hatte zuerst ein Gesuch geschrieben, weil ich auch lieber "bei den Schweizern" gewesen wäre. Dem Gesuch wurde nicht stattgegeben, und ich hatte mich entschieden: Wenn Gott uns hier haben will, dann sorgt Er auch für unseren Sohn. Punkt! Es hat sich total bewährt. Im Kindergarten hat er so viel gelernt, dass ich nur gestaunt habe. In der Schule hat es immer noch sehr viele ausländische Kinder. Er hat sich gute Freunde gesucht. Meine persönliche Erkenntnis ist (ausser der grundlegenden, dass Er der Versorger ist): Die Lehrperson ist der zentrale Faktor. Wir hatten von A bis Z fantastische Lehrpersonen, dafür bin ich sehr dankbar. Alles Liebe euch, und viel Erleben und Erfahren von Gottes Güte!!

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    1. Vielen Dank, liebe Sonja! Das ist total ermutigend zu hören! Und langsam wird die Sorge tatsächlich kleiner wenn ich an di Schule denke und ich bin gespannt wie das alles wird und mit welchen Kindern sich Samu dann befreundet (sein bester Freund in der Kita ist ein toller Junge aus Äthiopien! :-)).

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  4. ach ja, falls du noch ein Argument brauchst … ich hab eben eins gefunden bei einer bloggenden Freundin.
    http://denspatzinderhand.blogspot.de/2014/07/erster.html
    :-D

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    1. haha,tTatsächlich, gar nicht so schlecht geschrieben, Danke für die Erinnerung - an mein Geschwätz von gestern :-)

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