Es sind unruhige Zeiten. Das empfinde ich vor allem dann, wenn ich an meinem Handy durch die aktuellen Nachrichten scrolle, oder wenn wir abends - ganz oldschool - die Tagesschau einschalten. Machtverhältnisse verschieben sich. Manches was lange Zeit als sicher galt kommt ins Wanken. Und manche bösen Geister, die wir vor 80 Jahren in unserem Land besiegt sahen, scheinen wieder aufzustehen. Alle diejenigen, die lange idealistisch dachten, dass der Mensch immer mehr dazu lernt, und wir uns immer progressiver zum Besseren hin entwickeln, sehen sich getäuscht. Wir bleiben anfällig. Innerlich hin- und hergerissen. Mit einer Neigung uns zu verirren. Durch die Jahrhunderte beten wir Jesusnachfolger, mit den Worten:
Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Die Mächte des Bösen verführen uns manchmal dazu, auf eine Weise für den Frieden zu arbeiten, die uns beinahe unsere Seele verlieren lässt. Langsam begreife ich wie wichtig der innere Frieden ist. Es ist dieses Bewusstsein der Gegenwart Gottes in unserem Leben, das es uns ermöglicht, an die Kraft Gottes zu glauben, selbst wenn wir wenig tun. Sorgt dafür den inneren Frieden zu eurer obersten Priorität zumachen. Vielleicht könnt ihr in eurem Haus einen Ort einrichten, an den ihr immer wiederkehren könnt und an dem Gott zu euch reden kann. Ich sehe mich mehr und mehr als das verlorene Schaf, das im Strauchwerk gefangen ist. Ich muss von Christus gefunden werden und von meinen vielen Veranstaltungen, Diskussionen, Planungssitzungen usw. befreit werden. Ich muss ganz arm und einfach werden, sodass ich vom Herrn aufgehoben und nach Hause getragen werden kann... Jedes Mal, wenn ihr eine stille Zeit in eurem Gebetsraum verbringt, feiert ihr den Sieg Christi über die Welt (über den Tod und den Bösen) und gestattet euch, schon jetzt den Frieden zu genießen, der aus diesem Sieg entspringt.
(aus: Love Henri, unveröffentlichte Briefe)
Ich glaube was wir so dringend brauchen in diesen Zeiten, sind diese kleinen Gebetsräume in unseren Häusern. Menschen wie du und ich, die sich schnell mal überfordert fühlen und die Tendenz haben sich zu verlaufen, die bereit sind ganz arm und einfach zu werden und sich von Jesus nach Hause tragen lassen. Ich finde den Gedanke so schön, dass wir dabei jedes Mal den Sieg Christi über die Welt feiern. Auch wenn das vielleicht "zu wenig" scheint. So still und klein. Und nur nach Innen gerichtet. Aber Nouwen schreibt dazu:
Es ist so wichtig für die Menschen in unserem Umfeld zu sehen, dass sich der Friede Christi in unseren Augen, Händen und Worten widerspiegelt. Darin liegt mehr Kraft als in allem Lehren und Organisieren. Diese Wahrheit müssen wir einander immer wieder ins Gedächtnis rufen.
So schön Christina!
AntwortenLöschenUnd je mehr die Welt um uns tobt um so mehr sehnen wir uns nach dem inneren Frieden!
Übrigens, Henri Nouwen ist einer meiner Lieblingsautoren...
Danke für den wohltuenden Text.
AntwortenLöschenLiebe Christina, das tut so gut zu lesen. Danke für deine Erinnerung an das was wir gerade, und immer tun können, unser Herz in die heilende Gegenwart Gottes stellen.
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