So, heute will ich hier endlich mal wieder was von mir hören lassen. Es fällt mir schwer wieder ins Schreiben zu kommen. Die Finger und auch die Gedanken fühlen sich ein bisschen eingerostet an. Mein Buchprojekt, an dem ich monatelang eifrig geschrieben habe, ist nämlich seit einigen Wochen abgeschlossen. Die Geschichten gehen nun in den Druck und werden Mitte März ganz anfassbar in einem schönen Buch in den Verkaufsregalen landen. Danke, ihr liebe Mitarbeiter vom Gerth-Verlag! Ihr habt mal wieder eine tolle Arbeit gemacht!!! Wenn ich dieses Cover anschaue, dann muß ich einfach lächeln (und bekomme ein wenig Heimweh nach "meinem" Schwarzwald!)
So ein Projekt-Ende ist wirklich eine tolle Sache! (und bald werde ich auch ein bisschen mehr zum Inhalt schreiben). Erstmal ist da einfach nur die Freude, dass es geschafft ist! Füße hochlegen und genießen. Aber dann, nach dem ich lange genug gesessen bin, zieht der Nebel auf und mir wird langsam kalt und ich frage mich, wie es nun weitergehen soll. Neben mir sitzt meistens die große Müdigkeit, die ihre kleine Freundin, die Schwermut, mitgebracht hat.
"Sie ist ein bisschen schwermütig!", so nannte man früher in unserem Dorf diejenigen, die zu lange im Nebel auf der Bank saßen und nicht genau wussten wie es mit ihrem Leben weitergehen sollte. Die sich ein wenig schwer taten mit dem Mutigsein. Immer mal wieder gehöre ich auch zu ihnen. Dann muß ich ein bisschen besser auf mein Herz aufpassen (worüber die liebe Anne so gut geschrieben hat). Für mich bedeutet das in diesen Tagen ganz konkret: Am Abend keine Dokumentationen über Nordkorea anschauen.
Nicht zu viel über den amerikanischen Präsidenten nachdenken.
Stattdessen:
Lange Spaziergänge machen.
Freunde treffen und zusammen spielen.
Sorgen auf Jesus werfen und sie nach dem Amen nicht alle wieder einpacken.
Geduldig mit meiner Seele sein.
Gegenwärtig.
Und darauf warten, dass sich der Nebel lichtet und Jesus auftaucht.
Heute morgen habe ich müde und mit Kopfschmerzen in der Bibel nach ihm Ausschau gehalten. Dabei bin ich auf die Stelle gestoßen, in der Johannes der Täufer aus dem Gefängnis heraus, durch seine Jünger an Jesus die Frage richtet:
Bist du wirklich der Kommende auf den wir gewartet haben, oder sollen wir lieber auf einen anderen warten? (Matthäus 11,3)
Man kann seine Zweifel hören. VIelleicht auch die Schwermut. Wie dieser tapfere Kerl da im nebligen Kerker von Herodes saß und sein Cousin scheinbar nichts dagegen unternimmt. Und Jesus? Er lässt die Johannesjünger ein bisschen zuschauen was er tut. Wie er Menschen heilt und befreit und wie sich dabei eine unfassbare Freude ausbreitet. Und dann sagt er einfach: "Jetzt erzählt Johannes was ihr gesehen habt." Ob sie gesehen haben, dass hier wirklich der war, auf den sie gewartet haben? Die Hoffnung der Welt!?
Als sie außer Hörweite waren, hat Jesus dann noch ein paar richtig tolle Dinge über Johannes gesagt und seine Berufung bestätigt. Und ich dachte mir: "Jesus, das verstehe ich nicht! Warum hast du das nicht als Botschaft an Johannes mitgegeben? Das hätte ihn doch sicher total ermutigt." Manchmal stelle ich Jesus eine Frage und rechne gar nicht wirklich damit, dass er darauf antwortet. Heute morgen war aber sofort dieser Satz in meinem Kopf: Christina, Johannes musste einfach nur wissen wer ich bin. Das war genug. Und plötzlich kamen mir die Tränen. Weil mir plötzlich klar wurde, dass das genau das ist, was ICH wissen muß. Hier, an diesem Ort (der Gott sei Dank kein dunkler Kerker ist!), an dem ich ein wenig schwermütig sitze, während mir die Nebelschwaden die Sicht nehmen. Ich hatte gehofft Gott würde mir etwas über MICH sagen. Aber alles was ich wissen muss ist: wer Jesus ist. Und was er für mich sein will.
Mein Heil.
Meine Freude.
DIe Hoffnung für die Welt (inklusive Nordkorea!).
Ich sehe meine Nebensitzer nicken. Die große Müdigkeit, meine alte Vertraute. Die kleine Schwermut, die mich ab und zu besuchen kommt. Und Jesus? Er setzt sich zu uns. Zeigt auf Eiskristalle und lässt die Sonne ein wenig durchscheinen. Und schenkt mir ein Lächeln.
Oh wie wunderbar Du wieder alles in Worte fassen kannst. Ganz herzliche Gratulation zu Deinem erfolgreich abgeschlossenen Buchprojekt. Werde sicherlich zu den ersten Leserinnen zählen, da mich dieses Thema auch immer wieder sehr beschäftigt.
AntwortenLöschenGenieße Deine wohlverdiente Verschnaufspause!
Ganz liebe Grüße von Vera
Danke, liebe Christina! Das hilft mir, ein wenig Land zu sehen, hier auf meiner Bank im Nebel, wo ich "schwer-müdig" sitze. Manchmal weiß ich nämlich gar nicht mehr, ob Jesus da noch irgendwo im Nebel ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Maria