Heute habe ich schon viel geschrieben und auch viel geschrien. Seit Sonntag ist mir schlecht und ich weiß nicht wirklich warum (NEIN- nicht schwanger! ;-)). Aber ich kann keinen Kaffee sehen und keine Schokolade essen was bedeutet: Ich bin müde und genervt. Und das Kind ist an solchen Tagen noch ein bisschen anstrengender als sonst (kommt mir wahrscheinlich nur so vor, ist aber so). Jetzt ist er noch eine Runde raus zum Radfahren, mit dem Freund aus der Nachbarschaft. Bevor er ging, habe ich mich noch bei ihm entschuldigt. Es fiel mir nicht leicht. Aber ich merke: Wenn ich den Weg zu seinem Herz nicht verlieren will, dann braucht es Demut von mir. Den ersten Schritt machen. In den Arm nehmen auch wenn die Wut noch nicht ganz verraucht ist. "Aber Mama, du bist da wenn ich wiederkomme, oder?" Das ist gerade immer seine drängende Frage bevor er die Wohnung verlässt. Ich weiß nicht wirklich woher diese Sorge kommt. Bin ja eigentlich immer da. Und wenn nicht, dann der Papa. Etwas rührt mich an dieser Frage. Vielleicht ist es die Sehnsucht die in uns allen ist, dass da jemand auf uns wartet. Dass wir unser Gepäck in die Ecke schleudern können und erstmal all den Frust von der Seele lassen und jemand uns umarmt und sagt: "Kommt her. Wie schön, dass Du da bist. Essen ist fertig. Und jetzt erzähl, wenn Du magst..."
Mit dieser Hoffnung im Herz bin ich auch letzte Woche auf den Betberg gefahren. Seit über 10 Jahren versuche ich jedes Jahr dorthin zu gehen. Es hat nicht immer geklappt. Weil ich ab und zu der Lüge aufgesessen bin, dass ich dafür in diesem Jahr doch wirklich keine Zeit habe, oder dass es zu viel wichtiges zu tun gibt. Was für ein Unsinn! Jedes Mal wenn ich mich dann doch auf den Weg mache, erfüllt mich eine große Vorfreude auf diese zwei Tage. Und wenn ich die sanften Hügel aus der Ferne sehe und im Nachbardorf um die Ecke biege, dann fühlt es sich auch ein bisschen nach Heimkommen an.
Und es geht es mir dann ähnlich wie Samu: Ich hoffe ich werde erwartet, wenn ich wiederkomme. Ich hoffe darauf meinen ganzen Ballast in die Ecke werfen zu können und mich in einer warmen Umarmung wiederzufinden die mir sagt: Wie schön, dass Du da bist! Und jetzt erzähl wenn du magst. Und seit über 10 Jahren erlebe ich: Er ist da. Der wunderbare Ich-bin-da-Gott. Manchmal spürbar nah und manchmal nur im ruhigen anschauen lassen; in meinem Ich-bin-da an ihn. Und wenn ich mich auf die knarrende Bank in der alten Kirche setze und die vertrauten Gebete mitspreche und mich dann im Kreis der Hungrigen vor dem Altar einreihe um das Abendmal zu empfangen, dann weiß ich wieder wo ich Zuhause bin. Ich brauche solche Orte die mich daran erinnern, dass ich erwartet werde. Egal wie lange ich weg war. Egal wie ich ankomme. Auch schlecht gelaunt und mit Wut im Bauch. Wir dürfen nach Hause kommen. In seine Arme. Tag für Tag. Er ist da wenn wir wiederkommen. Ganz bestimmt.
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