Ich liege im Bett, im Dämmerzustand zwischen schlafen und wach werden. In der Küche höre ich Heio vorsichtig mit Tellern und Tassen hantieren und Samuel versucht auf die Art leise zu sein, wie es nur fünfjährige wilde Jungs können: gar nicht. :-) Es rummst und zischt, jammert und jubelt - alles bemüht leise-laut. Obwohl mein Kopf fast zerspringt vor Schmerzen, muss ich lächeln. Was hab ich für ein Glück. Leider schaffe ich es nicht, noch nicht, auszustehen und am Leben teilzunehmen. Die Migräne hämmert mal wieder seit Tagen, mit kurzen Unterbrechungen; ich habe vergessen wann es angefangen hat. Ich rechne schnell nach und stelle fest, dass ungefähr sechs Stunden vor mir liegen bis ich die nächste Schmerztabette nehmen kann. Irgendwann quäle ich mich aus dem Bett, ins lebhafte Frühstücksgeschehen. Ich versuche irgendwie DA zu sein. Auch wenn es schwer fällt.
Das war heute morgen. Ich habe anschließend versucht ein bisschen was zu erledigen. Habe die Wäsche aufgehängt, meine Bahncard gekündigt und musste dabei zweimal nachsehen wie unsere korrekte Anschrift lautet. Ich saß auf dem Sofa, schweigend vor Gott. Ich sagte ihm, wenn er mich heute heil machen will, dann hätte ich nichts dagegen. Er tat es nicht. Ich kenne die Gründe nicht. Vielleicht gibt es keine. Es ist mir auch egal. Ich werde mich an ihn klammern, mein Zufluchtsort, bis der Sturm vorüber ist. Wo soll ich sonst hingehen? Ich hole Samu von der Kita. Die Sonnenstrahlen tun mir in den Augen weh und doch wärmen sie mich. Mein Heiland greift nicht ein und doch liebe ich ihn. Er ist gut. Immer. Und das Leben ist Gnade. Und dass ich das heute glauben kann, ist auch ein Geschenk.
Warum ich über meinen dumpfen Schmerz hier schreibe? Ich weiß nicht genau. Eigentlich versuche ich dem Ganzen nicht so viel Raum zu geben - es nimmt schon genug Lebenszeit ein. Aber vielleicht ist es gut immer mal wieder diesen Teil meines Lebens zu zeigen: So geht es mir. Ganz schön oft. Vielleicht sogar fast die Hälfte meiner Tage. Mit den Jahren wird man ganz gut darin, den Schmerz zu verbergen. Aber er ist da. Wenn ich hier schöne Bilder blogge und darüber schreibe, dass ich dankbar bin und sehnsüchtig und dass ich Jesus liebe, dann ist das genauso wahr, wie diese dunkle Tage. An manchen Tage breche ich innerlich zusammen; manchmal begehre ich auf, jammere und schlage den Kopf gegen die Wand, bin "schlecht genervt" (wie Samu das immer nennt) und dann warte ich wieder einfach nur darauf, dass es vorbei geht. Und manchmal überschneiden sich die Tage an denen ich voller Schmerzen bin und dankbar und unglaublich froh am Leben zu sein.
Neulich war ich mit Heio bei einer wunderbaren Konzertlesung von Martin Schleske. Es war ein ganz besonderer Abend. Martin sagte so viele kluge Sachen, dass ich kaum nachkam mitzuschreiben. Er hielt ein Stück Holz in die Höhe und klopfte auf die verschiedensten Stellen. An manchen klang es einfach dumpf nach Holz, egal ob er vorsichtig oder heftig dagegen klopfte. An anderen Stellen hörte man einen ein Klang - Verschiedene Töne! Staunen im Publikum. Und dazu sagte er:
Es ist ein großer Irrtum, wenn das Leben "dumpf" klingt, zu denken: Ich brauche mehr Kraft. Wir können auf die Seele einprügeln, auch mit frommen Willen, es hilft nichts. Das Geheimnis ist folgendes: Es geschieht nicht durch mehr Kraft, sondern es geschieht dadurch, an der richtigen Stelle gehalten zu sein. Und dieses Gehalten-sein beschreibt er mit der Herzensruhe. Und der Ruhepunkt unseres Herzens ist das Vertrauen. Sich Gott hinhalten. Das ist das Geheimnis eines klingenden Lebens. (und aus dem Stück unscheinbaren Stück Holz wird in einigen Wochen eine Geige!)
Ich fand diese Worte so tröstlich. Vielleicht liegt genau hier das Geheimnis für die Tage, an denen wir uns mit Schmerzen oder kraftlos und müde durchkämpfen. Tage an denen wir herausgefordert sind, gnädig mit uns zu sein, nicht auf die Seele "einprügeln", sondern unseren Ruhepunkt zu finden. Uns halten lassen. So lange bis wir das Herz mit Vertrauen gefüllt haben, dass Gott unser Stück Leben zum Klingen bringt, dass er aus hellen und den dunklen Tagen, dass er aus der ganzen Melodie unseres Lebens einen Lobpreis machen kann. Das will ich ihm glauben. Auch wenn es heute ein bisschen weh tut...
Warum ich über meinen dumpfen Schmerz hier schreibe? Ich weiß nicht genau. Eigentlich versuche ich dem Ganzen nicht so viel Raum zu geben - es nimmt schon genug Lebenszeit ein. Aber vielleicht ist es gut immer mal wieder diesen Teil meines Lebens zu zeigen: So geht es mir. Ganz schön oft. Vielleicht sogar fast die Hälfte meiner Tage. Mit den Jahren wird man ganz gut darin, den Schmerz zu verbergen. Aber er ist da. Wenn ich hier schöne Bilder blogge und darüber schreibe, dass ich dankbar bin und sehnsüchtig und dass ich Jesus liebe, dann ist das genauso wahr, wie diese dunkle Tage. An manchen Tage breche ich innerlich zusammen; manchmal begehre ich auf, jammere und schlage den Kopf gegen die Wand, bin "schlecht genervt" (wie Samu das immer nennt) und dann warte ich wieder einfach nur darauf, dass es vorbei geht. Und manchmal überschneiden sich die Tage an denen ich voller Schmerzen bin und dankbar und unglaublich froh am Leben zu sein.
Der Kopf tut weh- und ich freue mich an dem schönen Wetter |
Neulich war ich mit Heio bei einer wunderbaren Konzertlesung von Martin Schleske. Es war ein ganz besonderer Abend. Martin sagte so viele kluge Sachen, dass ich kaum nachkam mitzuschreiben. Er hielt ein Stück Holz in die Höhe und klopfte auf die verschiedensten Stellen. An manchen klang es einfach dumpf nach Holz, egal ob er vorsichtig oder heftig dagegen klopfte. An anderen Stellen hörte man einen ein Klang - Verschiedene Töne! Staunen im Publikum. Und dazu sagte er:
Es ist ein großer Irrtum, wenn das Leben "dumpf" klingt, zu denken: Ich brauche mehr Kraft. Wir können auf die Seele einprügeln, auch mit frommen Willen, es hilft nichts. Das Geheimnis ist folgendes: Es geschieht nicht durch mehr Kraft, sondern es geschieht dadurch, an der richtigen Stelle gehalten zu sein. Und dieses Gehalten-sein beschreibt er mit der Herzensruhe. Und der Ruhepunkt unseres Herzens ist das Vertrauen. Sich Gott hinhalten. Das ist das Geheimnis eines klingenden Lebens. (und aus dem Stück unscheinbaren Stück Holz wird in einigen Wochen eine Geige!)
Ich fand diese Worte so tröstlich. Vielleicht liegt genau hier das Geheimnis für die Tage, an denen wir uns mit Schmerzen oder kraftlos und müde durchkämpfen. Tage an denen wir herausgefordert sind, gnädig mit uns zu sein, nicht auf die Seele "einprügeln", sondern unseren Ruhepunkt zu finden. Uns halten lassen. So lange bis wir das Herz mit Vertrauen gefüllt haben, dass Gott unser Stück Leben zum Klingen bringt, dass er aus hellen und den dunklen Tagen, dass er aus der ganzen Melodie unseres Lebens einen Lobpreis machen kann. Das will ich ihm glauben. Auch wenn es heute ein bisschen weh tut...
Ach, was für ein Mist! Ich wünsch dir schnelle Besserung. Gut, wenn du nicht auf deine Seele einprügelst, sondern dir die erforderliche Ruhe gönnst (so gut es halt geht mit einem Samu, der versucht, still zu sein :))
AntwortenLöschenDanke liebe Vroni! Heute ist es tatsächlich bisschen besser :-)....und ich denke auch an dich!!!!
LöschenLiebe Christina! Einfach nur DANKE für deinen Mut, uns teilhaben zu lassen an deinen dunklen Stunden. Ich wünsche dir von Herzen das tröstliche Gehaltensein.
AntwortenLöschenVielen Dank, liebe Sonja! Segen und Grüße zurück zu dir
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