Draußen wird es langsam Herbst - meine Lieblingsjahreszeit! In diesem Jahr ist sie angefüllt mit Lesungen, auf die ich mich schon sehr freue, die mich aber auch immer noch ein wenig in innere Anspannung versetzen. Wird das, was ich habe, genug sein? Gleichzeitig ist in meinem Freundeskreis gerade viel Not, deshalb fiel mir gestern die sonntägliche Offline-Zeit richtig schwer. Ich wollte so gerne erreichbar sein, falls ich gebraucht werde (hat jemand meinen Notfallpiepser gesehen? ;-)). Ich fühle mich wie die beschäftigte Martha in der Jesusgeschichte, die es vor lauter innerer Unruhe nicht schafft, die Hände mal in den Schoß zu legen und einfach die Nähe von Jesus zu genießen.
Passend dazu lese ich diesen wunderbaren Rat aus einem Brief von Henri Nouwen, an seine sehr beschäftigten Freunde. Er schreibt ihnen:
Achtet darauf, dasss ihr genug inneren und äußeren Raum für euch selbst habt. Es ist sehr wichtig, dass ihr nicht ständig überfordert seid. In den USA scheint jede Situation schnell dringend zu werden.Aber letztlich ist es vielleicht mangelnder Glaube. Mir wird das bewusst, wenn ich sehe, dass die Franzosen jeden Tag eine zweistündige Mittagspause abhalten, um in Ruhe zu essen. Nichts scheint für sie so dringend zu sein wie eine gute Mahlzeit.
(aus: Love, Henri, unveröffentlichte Briefe über Freundschaft, den Glauben und ein spirituelles Leben).
Ach genau, ein bisschen französische Leichtigkeit! Un Croissaint et une cafe au lait, si vous plait! (viel mehr ist von vier Jahren Französischunterricht nicht hängengeblieben). Und ich merke, dass auch bei mir dieser Zusammenhang zwischen dem Gefühl von Überforderung und mangelndem Vertrauen besteht. Ich tendiere stark dazu, mich selbst, mein Tun und meine Bedeutung für andere viel zu wichtig zu nehmen! Und am Ende stehe ich wie die gute Martha erschöpft und genervt in der Küche und pampe meine liebsten Menschen an, warum sie mich nicht ein bisschen mehr unterstützen können oder wenigstens ihr eigenes Chaos wegräumen! Hah.
Ich glaube es wird Zeit, der Dringlichkeit von längeren Spaziergängen und guten Mahlzeiten nachzugeben. Und mein Vertrauen darauf zu setzen, dass Jesus sich um alles kümmern wird (inklusive darum, mein inneres Chaos wegzuräumen).
…, dass Jesus sich um alles kümmern wird - auch um mein inneres Chaos: der Angst, die letzten beiden Klausuren nicht bestanden zu haben, der nicht endenden Gerichtsverhandlung. Ich möchte ihn erleben, Jesus, den Sturmstiller - im außen und im innen. Danke für deine Worte und deine Erinnerung. Liebe Grüße von der Ostsee Kerstin
AntwortenLöschenLiebe Kerstin! Ach, das wünsche ich Dir von Herzen, dass Du Jesus in dieser Zeit als dein Sturmstiller erlebst (und bis dahin auch als den, neben dem man sich auch im größten Sturm hinlegen kann und friedlich einschlafen). Ich schick Dir ganz herzliche Grüße und eine Umarmung aus dem Süden bis zur Ostsee!
LöschenLiebe Christina
AntwortenLöschenVielen Dank für deine Worte.
Auch ich tendiere dazu, mein Tun und meine Bedeutung für andere, viel zu wichtig zu nehmen. Ich habe in den letzten schwierigien Wochen ein wenig gelernt wie hilfreich es ist, andere loszulassen und die Not an Gott abzugeben. Er kann Hezen und Situationen verändern. Ich darf ohne Druck und aus Ruhe helfen und nicht weil ich mich überverantwotlich fühle. Ich kann andern nur helfen, wenn ich mich gut um mich kümmere. Ich bin es in ganz kleinen Schritten am lernen ...
Ganz liebe Grüsse 🌻
DAs sind so wahre Worte und eine wichtige Erinnerung! Vielen Dank dafür.!!!
Löschen