Donnerstag, 14. April 2022

Rundwege an Ostern

Es ist Donnerstag vor Ostern. Das Brot fürs heutige Abendmahl habe ich gerade in den Ofen geschoben. Morgen werden wir  dann, wie in den letzten Jahren, zu dem kleinen Wäldchen ganz in der Nähe laufen und drei kleine Kreuze aus Zweigen aufstellen, daneben ein Moosgrab vor das wir einen Stein legen. 

 

 Am Nachmittag machen wir uns dann, wie in jedem Jahr, mit unseren Weggefährten auf den Weg zum Birkenkopf, um dort an dem großen Kreuz, das zwischen denTrümmern des zweiten Weltkriegs steht, an den Gott zu denken, der uns so sehr liebt, dass er für uns gestorben ist.


 

Am Samstag werde ich Kuchen backen und Blumen einkaufen und mich mit meinen liebsten Menschen streiten und versöhnen - wie in jedem Jahr.

Wenn dann der Ostersonntag endlich da ist werden wir ganz früh ins Wäldchen laufen und den Stein vor dem Moosgrab wegnehmen, ein schiefes Halleluja singen - und alle Vögel und Hasen damit erschrecken - und auf dem Rückweg  "Der Herr ist auferstanden" auf die Straße malen.  

 

Dann nehmen wir Kuchen und Blumen und Festgirlanden und machen uns auf den Weg zum Osterbrunch in unsere Gemeinde. Die Kinder werden wie immer wie wild um die Tafel rennen während wir einander Kaffee einschenken und alles Gute genießen was wir zusammengetragen haben. Und dann hören wir wieder die vertraute Geschichte von einem leeren Grab. Von einer unerwarteten Wendung. Vom glücklichen Lachen nach schweren Tagen.

 

Diese Tage sind für mich wie vertraute Stationen eines Rundwegs, an dem wir Jahr für Jahr vorbeikommen. Manchmal kommen wir erleichert oder glücklich an, manchmal traurig oder nachdenklich. In manchen Jahren haben sich die Umstände schmerzhaft verändert und manchmal so, dass wir nur voller Freude staunen können... 
 
Ich mag diesen Gedanken, dass vieles im Leben wie ein Rundweg zu verstehen ist. Dass es nicht in erster Linie darum geht irgendwo anzukommen, oder es "geschafft" zu haben.  Es muß auch nicht immer weiter und höher hinaus gehen oder bei jeder Runde besser werden. Wir dürfen einfach zurückkehren. Zum Teilen. Zum Erinnern. Zum Feiern. Zu  den bekannten Orten, mit den vertrauten Bildern und Geschichten.

In diesem Jahr werde ich ziemlich müde ankommen. Aber auch dankbar. Dankbar für diese beste und schönste Geschichte, die mir wieder Mut macht für die nächste Runde und mich hoffen lässt, dass bei der letzten großen Wiederkehr eine unfassbare Festtafel und eine große Umarmung auf uns wartet.
 
Gesegnete Ostertage euch allen!!!!
 



4 Kommentare:

  1. Danke! Deine Worte helfen und berühren. Danke!

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  2. Du beschreibst diesen Rundweg so schön und wohltuend, man möchte am liebsten mitlaufen. Danke für die Inspiration.
    Dir auch gesegnete Ostertage!

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  3. Mein liebster Blog. Tut immer gut.
    Von Herzen DANKESCHÖN und vergelt's Gott.
    Bleib gesegnet!
    Angela
    PS: Wie find ich denn die Posts über den Tod deiner Mutter?

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    1. Liebe Angela! Hier ist der link: https://denspatzinderhand.blogspot.com/2018/03/geschafft.html
      Liebe grüße und Segen für dich!!!

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