Mittwoch, 23. März 2022

Gleichzeitig

Am Wochenende hatten wir unser jährliches Joyce-Redaktionstreffen. Leider konnte es auch dieses Jahr nur online stattfinden. Aber diese zwei tollen Frauen, Sonja und Tine, kamen ganz in echt bei mir vorbei und wir haben - neben Sonjas unfassbar guten Cupcakes! - den gemeinsamen Gedankenaustausch mit allen genossen. 


Als die Chefredakteurin Melanie Carstens uns am Anfang aufgefordert hat mit ein paar Sätzen etwas darüber zu sagen, wie es uns gerade geht (immer eine große Herausforderung für mich!) sagte eine der jüngeren Frauen: "Ach, diese Gleichzeitigkeit fällt mir so schwer! Es ist Krieg und gleichzeitig will ich unseren Sommerurlaub planen! Und ich fühle mich gerade so müde und überfordert."  Verständnisvolles Nicken allerseits. Genau. So geht's uns. Anja Schäfer zitierte einen Satz der Pastorin Nadja Bolz Weber die meinte, dass die Kapazität unserer Seele (und die Fähigkeit das Leid von anderen mitzutragen) für ein Dorf reicht, aber nicht für die ganze Welt. Das klingt logisch. Da wundert es nicht, dass wir uns überfordert fühlen, wenn wir von allen Ecken und Enden dieser Erde die schlimmsten Nachrichten direkt auf unser Handy gestreamt bekommen. Aber wir leben nun mal in dieser globalen Welt und wir haben globale Verantwortung, könnte man richtigerweise anmerken. Und es ist einfach so: Wir planen Feste angesichts von Krieg und Krisen, bewundern Blumen während andere leiden und suchen nach Urlaubsunterkünften während anderswo Menschen fliehen müssen....  
Und gleichzeitig sind wir gerade mitten in der Passionszeit. Gestern habe ich die Stelle gelesen in der Jesus seine Jünger schon mal gedanklich auf sein Weggehen und die schwierigen Tage, die vor ihnen liegen, einstimmt. Und er erzählt ihnen, dass er vorausgehen wird um ihnen eine Wohnung vorzubereiten. Während ich anschließend noch kurz über die Felder neben unserem Haus gelaufen bin (wo der Frühling schon ganz spürbar ist!) dachte ich darüber nach, dass es noch eine Gleichzeitigkeit gibt:  Während wir Menschen hier leben und lachen und weinen und leiden bereitet Jesus eine Wohnung vor (und alle Urlaubsunterkünfte dieser Welt werden daneben verblassen!). Und während wir uns vielleicht manchmal ängstlich fragen wie wir dorthin kommen und ob es da wohl Platz für uns hat, lächelt er uns zu und sagt: Ich bin der Weg. Hab keine Angst. Genau so glaube ich das (an meinen guten Tagen;-)). 
Auch wenn es vielleicht naiv oder platt  klingt. Glaube geht für mich irgendwie immer nur ganz einfach. Anders kann ich ihn nicht verstehen. Ich glaube an ein  >alles gut!< auch wenn heute längst nicht alles gut ist. Weil ich, wie Tomas Sjödin das so wunderbar ausdrückt, das was kommt für entscheidender halte als alles, was heute ist.  Das ist mein Senfkornglaube. Den ich heute in den diesen Boden pflanze, während Jesus gleichzeitig die letzten Handgriffe in unserer neuen Wohnung tätigt, wo wir ihn dann so ganz in echt treffen werden.
Und diese Hoffnung reicht nicht nur für mein kleines Dorf, sondern für die ganze Welt. 
 
 





2 Kommentare:

  1. Man hat nur Kapazität für ein Dorf, nicht für die ganze Welt.
    Das ist total beruhigend.
    Nun will ich mich um mein Dorf kümmern -- wenn das nämlich jeder macht, gehts auch der Welt viel besser.

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    1. Oh ja, da hast du so recht: "Wenn jeder sich um sein Dorf kümmert geht es der Welt besser"! Segen für dich, in deinem Dorf (das um einiges größer ist als meins:-))

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