Donnerstag, 3. Dezember 2020

Nachhaltig geliebt.

                                                                           (Blogpost enthält unbeauftragte Werbung)

Der Postbote hat sie vor einigen Tagen endlich gebracht: Die neue Zeitschrift anders leben.


Ich war schon ganz begeistert, als mir Melanie Carstens von der Idee erzählt hat, dass der Bundesverlag eine Zeitschrift auf den Markt bringen will, die eine Sehnsucht dieser Zeit aufgreift: Anders leben. Nachhaltig. Im Glauben verwurzelt und in der Gemeinschaft mit anderen. Wunderschön aufgemacht ist sie und schon beim Durchblättern war ich hingerissen! So viele verschiedene inspirierende Menschen, kluge Artikel und ganz praktische Ideen. Einfach toll!!! (kostenlose Verteilexemplare oder ein Probeabo könnt ihr auf der Homepage bestellen) 
Dazwischen ist auch ein kleiner Text von mir.  Ehrlich gesagt komme ich mir manchmal ein bisschen wie eine Hochstaplerin vor und ich denke: Wenn die wüssten wie schrecklich normal ich bin, wie ganz wenig anders und nachhaltig ich lebe - auch wenn ich mich immer wieder darum bemühe...Der Artikel dreht sich um die Winterruhe und beim Lesen war ich noch ein wenig mehr beschämt weil ich festgestellt habe: Ach ja, so wollte ich EIGENTLICH in diesen Winter und in die Adventszeit starten: Besinnlich. Früher Feierabend machen. Wünschen und Erwartungen eine Saatruhe gönnen. Dicke Bücher lesen. Die blaue Stunde am Abend genießen. Und beten. Nicht das getriebene schnelle Beten, sondern das Beten, das mich zur Ruhe kommen lässt. So habe ich das geschrieben.
Und jetzt ist er da. Der Winter. Sogar der erste Schnee ist leise über Nacht gekommen. Aber die Ruhe, die ich mir so gewünscht habe, hat sich  leider noch nicht eingestellt.  Der Alltag ist gerade so wenig leise und besinnlich. Eher voll und fordernd. Und wenn ich dann abends müde ins Bett falle, zerren so viele Gedanken an mir, dass ich noch lange wach liege und immer wieder das Nachttischlämpchen anknipse, um alles was ich heute vergessen habe auf einen kleinen Zettel zu notieren. Für den nächsten Tag. Der dann wieder seine eigenen Turbulenzen hat. 
 
Aber dann ist es mittendrin plötzlich doch da: 

Das dicke Buch, aus der Bücherei mitgebracht, das mich in eine andere Welt eintauchen lässt (dieser Titus Müller kann einfach Geschichten erzählen!!!!). 
 
Die Erwartungen, die ich loslasse. Meine Erwartungen nämlich, wie besinnlich diese Zeit zu sein hat und wie entspannt und dankbar ich durch diese Tage gehen würde. 
 
Die Stunde, die ich genieße. Nicht blau und auch nicht am Abend, sondern ein Vormittagsspaziergang mit der Freundin durch den Winterwald. Mit Chai und Plätzchen und warmen Worten, während sich mir die Zehnägel vor Kälte hochrollen.  
 
Das Beten, das mich zur Ruhe kommen lässt.  Während gestern Abend vier Jungs ein Stock höher die Wohnung auf den Kopf stellten, beteten wir, müde auf dem Sofa sitzend, mit einem Freund. Die Stille zwischen unseren Sätzen wurde immer länger. Und erstaunlicherweise wurde es im Rest der Wohnung auch ganz ruhig. Es war, als wären wir gemeinsam in eine sanfte Umarmung gefallen, aus der wir uns nur widerstrebend mit einem Amen gelöst haben. 
 
Immer wieder münden meine kleinen Alltagsgeschichten in diese Erkenntnis: Gott ist da! Nicht in dem Leben das wir gerne hätten. Nicht in unseren Vorstellungen wie es denn sein sollte und wie wir gerne wären.  Sondern in dem Leben, wie es uns geschieht. Jetzt und hier. Er begegnet uns, so wie wir sind. Manchmal so hippelig wie kleine Kinder, die voller Erwartung zum Adventskalender rennen und dann enttäuscht am Frühstückstisch sitzen, weil sich die dankbare Freude nicht einstellen will. Ach, Gott ist so wenig enttäuscht von uns! Er kennt doch unser Herz. Und ich glaube ganz oft wartet er einfach ab. Während wir unsere Zettel vollkritzeln mit allem was zu tun ist. Während wir durch den Alltag hetzen und die Sorgen immer mehr anfangen auf unsere Schultern zu drücken. Und dann, genau im richtigen Moment - wenn wir bereit dafür sind-  nimmt er uns den Rucksack von den Schultern. Er schenkt uns schöne Geschichten am Abend.  Er lädt uns auf einen Spaziergang ein, zeigt auf Winterbäume und Rotkehlchen und versorgt uns mit warmem Tee und guten Worten. Und wenn wir gar nicht damit rechen, zieht er uns einfach in eine stille Ecke, um uns zu umarmen. 

David hat es in seinem Gebet so wunderbar ausgedrückt
Güte und Treue werden mir folgen, an allen Tagen meines Lebens (Ps.23,6)
 
Wie nachhaltig  werden wir doch geliebt!!!!
 

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen