Donnerstag, 18. Oktober 2018

Ein Cafe zum Träumen




Heute ist unser neunter Hochzeitstag. Das ist ein wunderbarer Anlass endlich mal das Cafe der Freundin einer Freundin zu besuchen. Weil wir in diesen Tagen ökologisch unterwegs sind (Feinstaub und so) fahren wir mit den Öffis dorthin. Für die letzte Strecke besteigen wir den Bus, was für mich bedeutet, dass mir langsam aber sicher schlecht wird. So ist das seit meiner Schulzeit, wo ich bei Ausflügen abwechselnd mit meinen Schulkameraden in die Tüte gespuckt habe (und Samuels ständiges Nachfragen "Und, ist es dir schon schlecht? Musst Du gleich spucken?" trägt auch nicht wirklich zur Entspannung der Lage bei).  Etwas mitgenommen steigen wir aus. Wir entdecken auch gleich die grün gestrichenen Tische mit dem farbenfrohen Blumenschmuck. Der Platz ist in spätsommerliches Licht getaucht und das kleine Cafe glänzt und strahlt uns so schön entgegen wie die wunderbare Besitzerin. Während wir den leckeren Kaffee schlürfen, Waffeln und unglaublich guten Kuchen verspeisen (die Übelkeit hat sich Gott sei Dank schnell gelegt!) erfahren wir die Geschichte, wie dieser Traum wahr wurde. Es ist eine Mischung aus intensiver Vorbereitung, vielen Gebeten, Unterstützung von Freunden und der Familie und dann: offene Türen! Ein Laden an genau der richtigen Stelle. Nur dass da noch Öko-Klamotten verkauft werden. Einem Impuls folgend geht die zukünftige Cafebesitzerin hinein. Und dort erzählt sie, während sie sich völlig bescheuert vorkommt, von ihrem Traum. Die Antwort ist: "Wollen sie meinen Laden dafür haben?" Und dann passt es einfach. Was lange nur ein Herzenswunsch war, wird Wirklichkeit. Am Ende wird sogar noch eine schöne Wohnung in der Nähe des Cafes frei. Wir hören staunend zu. Und wir können sehen, wie dieser Ort eine Anlaufstelle für die Nachbarschaft geworden ist. Kinder springen um die Tische, immer wieder grüßt die Besitzerin vorbeieilende Passanten zu, hier wird ein schöner Urlaub gewünscht, dort wird versprochen morgen auf einen Kaffee vorbeizuschauen... ich kann nur eins denken: was für ein gesegneter Ort!
Ach, ich LIEBE solche Geschichten, in denen die Puzzleteile plötzlich an den richtigen Platz fallen, wo Türen aufgehen wenn man sich nur ein bisschen dagegenlehnt und Träume wahr werden die man lange Zeit im Herzen hatte. Vielleicht auch deshalb weil das Leben uns oft das Gegenteil zu sagen scheint und ich mir auch oft ganz anderes vorhalte: Denk bloß nicht, dass deine Träume von Bedeutung sind! Warum sollte Gott sich um ein Cafe kümmern? Um eine schöne Wohnung? Da hat er sicher wichtigeres zu tun! Sei dankbar für das Leben das du hast und hör auf mehr zu wollen. Ganz oft glaube ich, dass Gott genau so denkt. Und ich vergesse, dass ich dem der Schöpfer von allem Guten folge, dass er schönes liebt, dass er Träume und Sehnsüchte ins Herz legen kann und dass er Freude daran hat seinen Kindern gutes zu tun, und Dinge vorzubereiten und offene Türen zu schenken und wunderbare Orte mit uns zu schafffen, mitten in einer zerbrochenen Welt, in der wir oft genug mit Enttäuschung und Schmerz zu tun haben. 
Puh. Was für ein langer Satz. Und was für ein Vorlauf um euch von meinem Traum zu erzählen. Also. Ich sehne mich sehr nach einem kleinen Haus, mit einem großen verwilderten Garten. Und in dem Garten stellen wir dann einen riesigen Holztisch auf an dem die ganze Gemeindefamilie Platz finden kann (nicht ständig, aber immer mal wieder :-)). Und dann öffnen wir in der Nähe ein kleines Cafe, Books and Brezels! mit Bücherregalen an den Wänden, mit Brezeln und Blumen auf dem Tisch. Und ab und zu gibt es Lesungen und das eine oder ander kleine Konzert. Es wird ein Ort an dem man ein bisschen Wärme und ein offenes Ohr findet und vielleicht, neben dem Kaffeegeruch, der Duft von einem ewigen Zuhause in der Luft liegt.
Ach, was für ein Traum. Und so unrealistisch. Und ich bin doch inzwischen zu alt . Und zu fertig. Und zu wenig quaifiziert. Und hab zu wenig dafür gebetet. Und das liebe Geld. Und die Immobilienlage um Stuttgart. Und sowieso.  Vergiß es einfach. Aber ich glaube bei allem was Gott über unsere Wünsche und Sehnsüchte denkt ist der Satz: "Vergiß es einfach" wohl das Letzte was er sagen würde.
Vor einiger Zeit habe ich hier  Bill Johnson zitiert. Er sagte:

 Ich bin immer noch überrascht darüber, wie interessiert Gott an dem ist, was mich interessiert und was ich denke und was wertvoll für mich ist...alle diese ganz vergänglichen Dinge. Er rührt sie an und wirkt darin, einfach weil er mich mag. 

DAS zu glauben, das fällt mir oft so schwer. Da denke ich sofort: Aber Gott ist doch kein Wunschautomat. Und ich will mein Herz lieber dicht machen um nicht enttäuscht zu werden. Und doch erlebe ich immer wieder so viel Gutes, so viel wunderbare Fürsorge, unerwartet offene Türen und Liebebezeugungen in meinem kleinen Alltag,  dass mein Herz doch endlich mal begreifen könnte, dass Gott es so unendlich gut mit uns meint! Und vielleicht ist es wichtig hier mal aufzuschreiben wovon ich träume. Weil ich damit sagen will: Es ist nicht unwichtig! Es ist nicht unwichtig wovon wir träumen und wonach sich unser Herz sehnt. Bei Gott jedenfalls nicht! Unsere Träume könnten sogar eine Aufforderung sein eine Reise anzutreten. Vielleicht ist die Fahrt nicht immer angenehm und an manchen Abschnitten benötigen wir die kleine Plastiktüte in der Rücksitztasche vor uns. Und vielleicht kommen wir auch nicht genau da an wo wir ursprünglich hinwollten. Vielleicht wird manches ganz anders als erträumt und manches sogar noch viel besser (daran erinnert mich unser heutiger Hochzeitstag! ;-)). Und zwischendurch setzten wir bei Kaffee und Kuchen zusammen und erzählen uns wie gut es Gott bisher gemacht hat. Und wir wecken die alten Träume wieder auf!


Wenn du Jesus überraschen willst, dann vertraue ihm. Um Ihm vertrauen zu können, muß ich überzeugt sein, dass er es gut mit mir meint. Kannst du glauben, dass Jesus  nur gut ist? Noch viel mehr: Er ist der Beste! Er ist der, der sich über dich freut und dir gutes tun will!
Hans Peter Royer

6 Kommentare:

  1. Ein Büchercafe!!!! Schon so lange ein Traum von mir. Aber jetzt mach ich erstmal ne Garagenkneipe auf. Wir haben ja soviele Garagen und ich hab mich schon immer gefragt, was wir damit machen sollen :)))) Manchmal kommt erst die Immobilie und dann der Traum.
    Und wenn wir beide groß sind, machen wir ein Café auf, ja?

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    1. Du machst das echt, oder? WIe cool! Sag mir wann die Garage offen ist und ich komme vorbei :-).Bei euch ist es einfach schön...(sagte Samu heute morgen auch!) Liebste Grüße!!!

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  2. Wie so oft, spricht dein Beitrag meine Seele total an!
    Und ihr wärt die perfekte Familie für die Cafe-Vision. (Ich hätte auch Lust ;-) )
    Herzlichst, Tanja

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    1. Danke, liebe Tanja! Und du bist mein Vorbild darin, für Träume zu kämpfen und sich zu investieren und dran zu bleiben...Du machst das so wunderbar!!!

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