Donnerstag, 1. Februar 2018

genug Licht

Lange habe ich den Moment gefürchtet, jetzt scheint es soweit zu sein: Meine Mutter ist gestürzt und die wacklige Selbstversorgung die bisher - Gott sei Dank! - noch funktioniert hat, ist am zusammenbrechen. Meine Schwester und ich düsen abwechselnd Richtung Schwarzwald und wieder zurück und versuchen zu organisieren was geht. Dann nimmt man mit schlechtem Gefühl von der Mutter Abschied die wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa sitzt und verspricht: "Morgen oder übermorgen bin ich wieder da!" und überlegt hektisch wie man das alles hinbekommt, organisatorisch und kräftemässig, was nun alles liegenbleibt (sch... drauf!) und fürchtet den nächsten Anruf, der eine noch schlimmere Katastrophe bedeuten könnte. 
Der Spiegel berichtet diese Woche passenderweise über den Pflegenotstand in Altenheimen und von Kinder, die mit der Fürsorge ihrer Angehörige völlig überfordert sind. Die Sorgen um die hinfälligen Eltern bestimmen die Tage. Es ist der letzte Abschied von der Kindheit, lese ich. So ist es. Nun kümmern wir uns also um die Mutter, die sich früher so hingebungsvoll um uns gekümmert hat. Leider mit viel weniger Geduld, was mich angeht.

Ich fühle mich von den Anforderungen der nächsten Tage und Wochen überwältigt. Und denke an das Wort von Hudson Taylor: Trage keine Sorge allein. Nur eine Sorge ist schon zuviel für dich!  Also versuche ich die Sorgen immer wieder loszulassen (ich konnte ja hier schon ein bisschen im kleinen üben). Und wenn mir alles zuviel wird sage ich mir: Dafür habe ich Jesus! Alles das buchstabiere ich jetzt durch. Manchmal stündlich. 

Am Montag war der bisher schlimmste Tag. Während meine Schwester sich vor Ort durchgekämpft hat, saß ich voller Sorge zu Hause. Ich versuchte zu beten. Und da kam mir diese Liedzeile: 
There`s enough light for the next step! 
 Es war wie eine liebevolle Anweisung Gottes; direkt in mein Herz. Ich gebe dir immer genug Licht für den nächsten Schritt. Das genügt. Plötzlich fühlte ich mich leichter. Ich rief meine Schwester an um ihr diesen Gedanken weiterzugeben. Sie erwiderte, dass sie ungefähr zur gleichen Zeit, in der Notaufnahmen, plötzlich diesen Satz aus den Psalmen im Kopf hatte: Dein Wort ist meinen Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Und ihr wurde klar, dass es genau darum geht: Er erhellt immer genau das Stück Weg das vor uns liegt. Wir staunen. Merken, dass Gott dabei ist und uns führt.

Also versuchen wir das in den nächsten Tage und Wochen zu beherzigen. Immer wieder: Einen Tag nach dem anderen. Heute tun was möglich ist. Wir brauchen keine Scheinwerfer wie es nächste Woche weitergeht. Schon der nächste Tag überfordert uns. Jeden Morgen will ich mir sagen: Heute! Heute ist genug Licht für den nächsten Schritt.

Vergangene Nacht kroch Samu zu mir ins Bett, mit fiebrigen Kopf. Oh nein, auch das noch! Ich bekämpfe die aufsteigende Panik. Gottes Wort gilt auch für heute. Jesus ist mit uns. Das ist genug Licht. Und der nächste Schritt ist Spinatkochen, Autospielen und Mama anrufen. Danach sehen wir weiter.  


13 Kommentare:

  1. Oh man liebe Christina! Ich bete für euch. Step by step. Das klingt gut. Oder wie Paulus meinte " kein Ausweg sehend! Aber nicht ohne Ausweg!" Dicke Umarmung

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    1. Danke liebe Yvonne! Und wie schade, dass wir uns wegen dem ganzen Chaos nun nicht sehen konnten....Ich umarme dich von hier und hoffe auf bald!!!

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    2. Ganz bestimmt. Ich bete für euch!!!!

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  2. Das ist echt hart - ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie sehr die Anforderungen und Sorgen an dir zerren. Ich bete für deine Mama, dich und deine Schwester. ...Der letzte Abschied von der Kindheit, wie wahr. Ich hasse es, dass du da gerade durch musst! Fühl dich umarmt!

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    1. Danke Vroni! Wie froh und dankbar bin ich für deine Gebete!!!

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  3. Liebe Christina!
    Das ist verrückt, das dein neuer Artikel genau heute kommt. Ich habe nämlich von dir geträumt.
    Ich erzähl dir mal den Traum: Ich war in einer Gruppe (?) zu der auch Samuel gehörte. Der war plötzlich verschwunden. Es war auch ganz schön schwer, ihn im Auge zu behalten, weil er so wirbelig war. Nun machte ich mir Sorgen , fand aber seine Adresse und bin dann dorthin, sprich, habe bei euch geklingelt. Über einen kleinen Hof ging es zu eurer Wohnung. Und, Juchhu, Samuel war zu Hause. Mit ihm noch ein größerer Junge, mit dem er gespielt hat. Du warst sehr in Aktion, Heio war auch da, kruschtelte irgendwas mit einem anderen jungen Mann herum und dann war da noch eine andere Frau, die die Aufgabe hatte, die 2 Jungs zu bändigen. Der größere Junge war nicht ihr Sohn, mochte sie aber so gerne, dass er sie begleitet hat. Ich war einfach nur da, wollte wissen, wie denn nun der Stadtteil von Stuttgart heißt, in dem ihr wohnt ( treibt mich anscheinend schon lange um;-)). Dann warst du verschwunden und saßt plötzlich am Küchentisch. Wunderschön angezogen, wunderschön zurechtgemacht, dein blondes Haar strahlte, du hattest ein rot glänzendes Kleid (Abendkleid?) an und eine farblich passende, orange Jacke dazu. Ich dachte, ach, will sie zu einer Lesung? Habe dir dann angeboten, dich da hin zu fahren. Du wolltest das erst gar nicht annehmen. Ich sah dann Heio's lachendes Gesicht, sehr zugewandt, du hast dann mein Angebot angenommen. Dann war der Traum zu Ende.
    Hm, bißchen crazy, aber wer weiß.... Die Stimmung war wirbelig, aber nicht angespannt. Jeder wußte, was zu tun war. Du hattest Vertrauen zu dieser Frau und konntest dein Ding machen.
    Liebe Christina, ich wünsch dir diesen Frieden, der allen Verstand übersteigt, ich wünsch dir eine Brille mit dem Modus "Heute"und bei dem roten Klied dachte ich gerade, ja, eingehüllt sein in das Prinzessinnenkleid, Tochter des Königs!
    Du Liebe, Gott sei mit dir und deiner Familie!!!!
    Petra H.

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    1. Danke liebe Petra! Dein Traum klingt wirklich interessant. Da werde ich in Ruhe noch drüber nachdenken. Der Satz: "Jeder wusste was zu tun war" macht mich auf jeden Fall sehr hoffnungsvoll! :-)(und dass Samu nicht verloren ging!Der geht nämlich grad in dem ganzen Chaos etwas unter)
      Ganz liebe Grüße zu Dir und viel Segen von Jesus!

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  4. Liebe Christina, ich verstehe dein Ergehen sehr gut, ich beobachte auch mit Anspannung den Alterungsprozess meiner Mutter und versuche mich auf den Abschied vorzubereiten, damit ich dann, wenn es soweit ist, nicht aus der Bahn geworfen werde. Vor drei Jahren bin ich nun in die Nähe gezogen und kann immer einspringen, wenn was ist, was es emotional aber auch nicht unbedingt viel leichter macht.
    Viel Kraft wünsche ich dir! Elke

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    1. Danke Elke für dein Kommentar. Es ist immer gut zu wissen, dass andere auch änhlihes bewegt. Ich schick dir liebe Grüße und wünsche uns Weisheit und gute Entscheidungen für uns und unsere Mütter....

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  5. Liebe Christina, von Herzen viel Kraft, und dass du die Worte, die ihr erhalten habt, täglich erleben dürft. Ich denke an euch! Herzlichst Sonja

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    1. DANK DIR Sonja! So gut zu wissen, dass Menschen an uns denken! Das gibt Zuversicht, dass wir einen weg da durch finden. Schritt für Schritt. Ein tag nach dem anderen:-). Liebste Grüße zu Dir!!!

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  6. Liebe Christina, ich bin im Gebet bei euch .Jesus wird dich begleiten und sich für jeden Schritt stärken. Euer Samuel hat so eine tolle liebevolle Familie, er wird diese Zeit sicher auch gut meistern. Wenn ich irgendwie helfen kann ,melde dich! LG Doro Ka.

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    1. DANK DIR, liebe Doro! Eure Gebete sind unschätzbar wertvoll für uns. Ich umarme dich aus der Ferne, wünsch Dir auch viel Kraft und Segen für euren turbulenten Alltag und hoffe wir sehen uns bald mal wieder xxx

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